Vogelgezwitscher, unendlich viele Grüntöne und aromatischer Duft: Viele Menschen wandern gerne durch den Wald. Manche von ihnen suchen sich ein geschütztes Plätzchen um zu Verweilen, Kraft und Ruhe zu tanken. Rund um das Hotel im Wald Hammerschmiede nahe der Stadt Salzburg wartet ein ganz besonderer Wald.
Idyllisch liegt das Bio-Kneipphotel Hammerschmiede in einem Wald in Anthering. Auf dem Dach der ehemaligen Schmiede beobachtet ein prächtiger Pfau die Besucherinnen und Besucher. Überall blühen auf der Sonnenterrasse Blumen und Kräuter. Bänke und Tische laden zum Verweilen und Genießen ein. Uns lockt das Salzburger Biofrühstück in die ehemalige Schmiedewerkstatt. Der Schmiedeofen wird manchmal noch eingeheizt. Daher riecht es ein klein wenig nach Rauch. Die Wand ist vom Ruß geschwärzt, altes Werkzeug wie Zangen und Hämmer – fein säuberlich sortiert – zieren sie.
Neben Hotelgästen sind zahlreiche Salzburgerinnen und Salzburger zum feinen Biofrühstück gekommen. Sie wollen Waldbaden. Waldbaden? Vorsorglich haben wir Handtuch, Badehose und Bikini eingepackt. Waldpädagogin und Burn out – Prophylaxe-Trainerin Ulli Felber klärt uns lächelnd auf: „Waldbaden meint ‚baden in der Waldluft'“. Wir gehen dabei nicht wirklich in einem Waldbach oder See baden, sondern wir tauchen ganz ein in die wunderbare Natur des Waldes. Wir genießen Bäume, Sträucher, Moose und vieles mehr in vollen Zügen und ganz bewusst. Das hat einen wunderbaren Effekt auf den Körper, den Geist und die Seele.“
Waldruhe genießen
Als erste Übung zeigt Felber „Laub abschütteln“. Dabei werden Arme und Beine abgestreift und kräftig geschüttelt. Dann gehen wir in den Wald entlang eines Baches und sehen moosbewachsene Baumstämme, nass glänzende Pilze, einen Wasserfall und vieles mehr. Danach kommen wir zurück und Felber erklärt uns woher der Begriff „Waldbaden“ kommt: „Es stammt ursprünglich aus Japan und heißt da Shinrin Yoku. Zahlreiche wissenschaftliche Studien aus Japan, Süd-Korea, Russland und Amerika haben nachgewiesen, dass die belebende und zugleich beruhigende Waldatmosphäre und die in der Luft enthaltenen Terpene und andere ätherische Substanzen, einen messbaren positiven Einfluss auf unsere Körperfunktionen und auf unseren Geist haben.
Terpene gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen und spielen eine wichtige Rolle im Sozialleben der Pflanzen. Während wir anrufen, twittern oder ein WhatsApp verschicken, verwenden Bäume, Sträucher und Kräuter chemische „Wörter“ – die so genannten Botenstoffe. Anhand dieser Stoffe, zu denen Terpene gehören, informieren Pflanzen einander – zum Beispiel über ankommende Schädlinge. So können alle Pflanzen ihre Immunsysteme hochfahren und sich mit vereinten Kräften gegen die Invasion schützen. Biologe und Autor Clemens G. Arvay schreibt in seinem Buch „Der Biophilia-Effekt – Heilung aus dem Wald“: „Unser Immunsystem kommuniziert mit dem Wald! Wir können Terpene entschlüsseln. Der Wald vergrößert nicht nur die Anzahl wichtiger Abwehrzellen in unserem Körper, er macht sie auch aktiver.“ Ein Tag im Wald könne Studien zufolge zu einem 40-prozentigen Anstieg natürlicher Killerzellen im Blut, zwei Tage sogar zu einer Steigerung um 50 Prozent führen. Wer mindestens zwei volle Tage pro Monat in einem Waldgebiet verbringt, könne mit einer dauerhaft positiven Wirkung auf das Immunsystem rechnen, wobei die Regelmäßigkeit der Waldbesuche ein sehr wichtiger Faktor sei.
Wir wandern langsam und genießen die feucht-frische Waldluft. Ab und an halten wir inne, zerreiben Blätter zwischen den Fingern, erschnuppern Grüntöne, fühlen die raue Baumrinde, das samtene Blatt oder das glatt-kühle Schneckenhaus.
Zeit spielt keine Rolle mehr. Niemand muss – alle können. Vor allem als der Kraftplatz – eine Liege am Waldesrand oder die Bank in der Kneipp-Anlage – gefunden ist, möchten wir ihn nicht verlassen. Nach gut zwei Stunden ist das „Waldbaden“ mit Waldpädagogin Ulli Felber allerdings viel zu schnell vorbei. Die Zeit hat uns wieder im Griff. Wie gut, dass es im SalzburgerLand so viele Wälder gibt. Sie können jederzeit und nach Herzenslust besucht, erwandert oder bestaunt werden. Alle nach ihrem Tempo und ihrem Befinden. Wer Lust hat, verbringt im Waldhotel Hammerschmiede oder in einem der vielen Hotels im SalzburgLand ruhige und sinnliche Tage in der Natur.