Seit jeher erfüllen die Rauriser Literaturtage den Anspruch der Literatur, neue Räume zu erschließen. In den Pinzgauer Bergen entfaltet sich der Reichtum der Literatur und ihre Magie, Gewohntes neu zu sehen und Unerhörtes zu benennen.
Seit vor über 50 Jahren in Rauris zum ersten Mal die „literarischen Lesungen“ stattgefunden haben, haben mehr als 450 nationale und internationale AutorInnen ihre Werke einem immer größer werdenden Publikum präsentiert. Viele dieser Autoren haben mittlerweile eine beachtliche Laufbahn absolviert und gehören zu den „großen Namen“.
So wird auch heuer von 3. bis 7. April 2024 die Gemeinde Rauris zum literarischen Nabel der Welt. Für die Salzburger Literaturszene sind diese 53sten Literaturtage etwas ganz Besonderes, denn nach über zwanzig Jahren geht der Preis heuer an einen Salzburger Autor.
Matthias Gruber erhält den Rauriser Literaturpreis 2024
Der 1984 in Wien geborene Autor Matthias Gruber, der Theaterwissenschaften studiert hat und in Salzburg lebt, erhält für sein Romandebüt Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art (Verlag Jung und Jung 2023) den Rauriser Literaturpreis 2024 (vergeben vom Land Salzburg, dotiert mit EUR 10.000,-). „Matthias Gruber ist ein Roman gelungen, der, wohl der Grund seines Erzählens, auf einer großen Empathie seinen Figuren gegenüber aufbaut und an bedeutende Genres der Literatur anschließt: das Märchen, die Fabel, die Legende. Er bringt diese Urformen des Erzählens so geschickt, leichthändig und verwandelt ins literarische Spiel mit sozialen Medien, gesellschaftlichen Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit ein, dass man über den ästhetischen Gewinn der Lektüre nur staunen kann. Dieses Buch wirft einen neuen Blick auf das Leben und was es sein kann.“, so die Begründung der Jury.
Förderungspreis geht an Luka Leben
Auch der Förderungspreis 2024 geht nach Salzburg, bzw. an die 1989 in Salzburg geborene Autorin Luka Leben, die in ihrer Heimatstadt als Gymnasiallehrerin Deutsch und Literatur unterrichtet. Bei ihrem ausgezeichneten Prosatext Nachts nur das Rauschen zum Thema „Miteinander“ handelt es sich nach Meinung der Jury um ein Stück Literatur, das „mit großer Genauigkeit und sinnlicher Präzision gleichermaßen die inneren Bewegungen, die Gedanken und bisweilen emotionalen Verwerfungen der Protagonistin, die doch über jede Überforderung hinaus immerzu ‚funktioniert‘“, erfasst. „Die Glaubwürdigkeit und Schonungslosigkeit der Erzählung beeindrucken und berühren besonders, da die Autorin eine dem komplexen und facettenreichen Thema angemessene und immer souveräne Tonlage wählt, die nie sentimental wirkt oder überhöht […].“
Geschichten vom Zusammenleben
Beide Werke passen zum Motto der Rauriser Literaturtage 2024 – Geschichten vom Zusammenleben. Wir dürfen uns auf ein vielfältiges Programm freuen, in dem sich unverkennbar unsere Wirklichkeit spiegelt. Dabei werden u.a. zwei Schwerpunkte der gegenwärtigen Literatur aufgegriffen: die Fülle an autobiographisch grundierten Darstellungen individueller Lebensläufe, aber auch die Nachzeichnung von Familiengeschichten als generationenübergreifende Erkundung der eigenen Herkunft.
Vielseitiges Programm
Die Intendanten der Rauriser Literaturtage, Ines Schütz und Manfred Mittermayer, haben auch heuer wieder ein attraktives Programm zusammengestellt. Um noch mehr Menschen zu erreichen, werden die Abendveranstaltungen im Mesnerhaus als zentralem Veranstaltungsort mittels Live-Übertragung zusätzlich im Gasthaus Platzwirt zu sehen und zu hören sein. Am 4. April ist außerdem die Heimalm wieder Veranstaltungsort. Auch die traditionellen Störlesungen bei Rauriser Familien finden statt.
Die Lesungen und Gespräche der Rauriser Literaturtage werden teilweise über die Homepage www.rauriser-literaturtage.at und den Kooperationspartner FS1 als Livestream bzw. zeitversetzt online ausgestrahlt. Informationen dazu bietet die RLT-Website.
Ausstellung „Literatur und Kunst“
Die Ausstellung 2024 in dieser Reihe gestaltet die aus Deutschland stammende Fotokünstlerin Katharina Mayer mit ihrer Bildserie „familia“. Am 4. April wird die Ausstellung eröffnet, Martin Hochleitner (Direktor des Salzburg Museums, gleichzeitig Obmann des veranstaltenden Kulturvereins Forum Rauris), der die Ausstellungsreihe kuratiert, wird dazu mit der Künstlerin ein Gespräch führen.
Der Weg der Literatur führt jedenfalls nach Rauris.
Kulturverein Forum Rauris
Kirchweg 3
5661 Rauris
Tel: +43 664 1916 301
www.rauriser-literaturtage.at
info@rauriser-literaturtage.at