Peter Volgger aus Uttendorf ist ein vielbeachteter Krippenfiguren-Schnitzer mit Liebe fürs Detail. Die unter seinem Schnitzmesser erschaffenen Figuren der Weihnachtsgeschichte sind begehrte Sammlerstücke im In- und Ausland und ganze biblische Szenerien werden auf Jahre im Vorhinein bei dem Bildhauermeister bestellt.
„Ich bin kein Künstler”, hält Peter Volgger gleich zu Beginn meines Besuches in seinem Atelier in Uttendorf mit Nachdruck fest und erklärt: „Ein jeder ist doch heute schon Künstler und alles gilt als Kunst. Früher hat es mich mit Stolz erfüllt, wenn jemand zu mir sagte, ich sei ein Künstler – mittlerweile bestehe ich drauf, leidenschaftlicher Bildhauermeister und Holzschnitzer zu sein.“ Und Holzschnitzer ist er schon sehr lange, denn bereits als Kind erkannte ein Onkel sein zeichnerisches Talent und räumliches Vorstellungsvermögen. Er erinnert sich: „Meine Tante hatte einen Krippenschnitzer in Tirol geheiratet und mein Bruder und ich durften damals in den Sommerferien mit ihm schnitzen. Er sah gleich, dass ich eine gute Hand dafür hatte und ließ mich auch ab und zu bei seinen Aufträgen für die Weihnachtskrippen mitarbeiten. Nach der Hauptschule stellte ich mich bei dem bekannten Saalfeldner Bildhauer Klaus Moroder vor und fragte um eine Lehrstelle an. Er verwies mich jedoch auf die vierjährige Schnitzschule für gewerbliche Holz- und Steinbildhauerei in Elbigenalp im Tiroler Lechtal. Unser Handwerk war immer gefragt, denn bereits im dritten Schuljahr schnitzten wir auf Auftrag und nach dem Bundesheer arbeitete ich in Osttirol bei einem Schnitzer. Im Juli 1986 hatte ich dann meine Meisterprüfung in der Tasche, konnte endlich mein Gewerbe anmelden und mich selbstständig machen. Seitdem wohne und arbeite ich – gemeinsam mit meiner Frau Elfriede – in meinem Atelier in Uttendorf.“
Die „Heilige Familie“ als Handwerks-Sprungbrett
Kunstvolle Madonnen und Kreuze schnitzte Peter Volgger anfangs und schon bei diesen Werken zeigte sich seine Liebe zum Detail. Doch eigentlich war er längst schon infiziert vom Krippe(n)Virus, wie er gesteht: „Angesteckt mit dieser Liebe zu den Krippenfiguren hat mich wohl mein Tiroler Onkel. Ich habe schon als kleiner Junge Krippen aus Pappe gebaut und ging – zum Krippenschauen – mit den Ministranten beim Sternsingen von Hof zu Hof. Doch ich war meist enttäuscht, wie bescheiden die Krippen bei uns in der Region bestückt waren. Eines Tages fragte mich ein Kollege aus Tirol, ob ich ihm nicht eine ,Heilige Familie‘ für eine Krippe in Wattens schnitzen könne. Wattens hatte immer schon einen sehr regen Krippenverein und so fanden sich meine Figuren dort auch auf einer großen Krippenausstellung wieder. Als ich die Ausstellung besuchte, kam ich fast bei der Tür nicht mehr heraus, denn jeder wollte bei mir Figuren bestellen. Das war eine Fügung – ich war mit meinem Können zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Seitdem sind meine Auftragsbücher voll und meine Kunden wissen und akzeptieren, dass es dadurch eine Wartezeit von bis zu drei Jahren gibt.“
Weihnachtsgeschichte in Zirbenholz
Peter Volgger gilt heute als einer der drei besten Krippenfiguren-Schnitzer in ganz Österreich. Sein eigener Anspruch an die von ihm gefertigten Figuren und Szenen aus bestem Zirbenholz liegt hoch: „Ich will mich immer steigern und eine Figur wie etwa die Maria sieht nicht zwei Mal gleich aus. Schon bei der Bestellung verraten mir die Kunden, wie die Figur sitzen oder stehen soll oder wo sie in ihrer bestehenden Krippe letztendlich platziert wird. Oft werden ganze Szenen mit bis zu drei sehr realistischen Figuren – etwa die Verkündigung an die Hirten, die Ankunft der Könige oder eine Brunnenszene – gemeinsam bestellt. Manche Krippen-Besitzer begannen bereits in den 30er Jahren mit dem Sammeln der Figuren – der Wert dieser Krippen liegt heute oft zwischen 200.000 Euro und einer Million.“
Vom Holzklotz zur biblischen Figur
Konzentriert schnitzt Peter Volgger, während er mir seine Geschichte erzählt – die Figur in der einen – das Schnitzmesser in der anderen Hand. Eine Skizze der fertigen Szene hängt vor ihm an der Wand und die Figur in der Hand hat während unseres Gesprächs schon große Ähnlichkeit mit der Zeichnung bekommen. „Manche Krippen haben eine enorme Größe und es finden sich dort neben den 50 bis 80 Figuren auch Herden mit rund 200 Schafen. Schafe schnitze ich allerdings nicht, das wäre zu zeitaufwändig – dafür gibt es eigene Schnitzer. Wenn die Figur geschnitzt ist, wird sie grundiert – dabei hilft mir meine Frau Elfi – und danach wird sie bemalt oder vergoldet. Ich habe selbst immer eine riesige Freude, wenn ich beim Abholen der fertigen Figuren das Leuchten in den Augen meiner Kunden sehe und weiß, dass sie ihnen gefallen.“
Im Jahr 1992 gründete Peter Volgger den Uttendorfer Krippenverein und steht diesem auch als Obmann vor. Gemeinsam mit Vereinskollegen gibt er Krippenbaukurse und 2005 erhielt er für besondere Verdienste um das Krippenwesen das goldene Ehrenzeichen des Landeskrippenverbandes Salzburg. Jedes Jahr am 23. Dezember wird die eigene Krippe im Hause Volgger aufgebaut und der Bildhauermeister verrät: „Zu Weihnachten gehören klarerweise Kekse und Baum – aber ohne Krippe wäre es für mich kein Weihnachten!“
Kontakt:
Peter Volgger
Manlitzweg 9 – 5723 Uttendorf
www.peter-volgger.at