Seit dem Umbau des Salzburger Bahnhofs (2009-2014), bei dem es gelang, diesen zu einem wahren architektonischen Meisterwerk umzugestalten, wurde auch der Wunsch, dem Bahnhofsvorplatz eine einladende Atmosphäre zu verleihen bei Reisenden vor allem aber bei den Stadtbewohnern aus diesem „Gretzel“ immer lauter. Eine Kunst- und Kulturinitiative sollte dem Bahnhofsvorplatz neues Leben einhauchen und ihn mit positiver Energie erfüllen. So wurde 2018 die „Kulturschiene“ ins Leben gerufen.
ÖBB und Stadt Salzburg starten gemeinsame Initiative
Die Kooperation zwischen der Stadt Salzburg und den ÖBB sorgte bereits im ersten Jahr für viel Zuspruch von Außen. Workshops, Kino unterm Sternenhimmel und Clowns-Vorstellungen galten als Besuchermagnet. Für Umsetzung und Betreuung zeichnen auch dieses Jahr Valentin Alfery und die Salzburger Agentur Rookies at Work verantwortlich. Es ist ganz natürlich, dass ein neues Kulturformat Zeit braucht, um sich zu etablieren.
Weil zahlreiche Pendler täglich durch die Bahnhofshalle hasten, finden viele Veranstaltungen unter der Woche statt. Für eine längere Verweildauer während der Darbietungen sorgen temporär nutzbare Enzis – das sind Sitzgelegenheiten, wie sie auch den Besuchern des Wiener Museumsquartiers entspannende Stunden im Freien bereiten. Mit dem abwechslungsreichen Kulturangebot könnte der Bahnhof zu einem neuen Treffpunkt für kulturbegeisterte junge Menschen und Familien werden, wo man auf dem Nachhauseweg gerne einen Zwischenstopp einlegt und eine spätere Verbindung nimmt.
Interview mit Valentin Alfery, künstlerischer Leiter der „Kulturschiene“
Wie ist das Projekt Kulturschiene entstanden?
Das künstlerische Konzept der Kulturschiene hat seinen Ursprung in Madrid, wo ich mit meiner Tanzcrew „Hungry Sharks“ drei Monate lang performt habe. Als Straßenkünstler sind wir dort von einem Ort zum nächsten gezogen, überall wurden wir vertrieben. Bis wir einen Platz gefunden haben, der gerade erst fertig gestellt wurde und kulturell in keiner Weise bedacht war. Von Break Dance zu Flamenco bis hin zu Clown-Vorstellungen etablierte sich dort eine breit gefächerte Straßenkunst-Szene. Diesen Mix brachten wir zurück in Österreich in Form einer Theater Performance auf die Bühne der ARGEKultur. Wenig später wurde uns von der ÖBB das Angebot gemacht, ein Konzept für die Kulturschiene zu erstellen.
Was zeichnet die Kulturschiene aus?
Die Idee der Kulturschiene war es, den Banhofsvorplatz mit Straßenkunst und Streetculture zu erfüllen. Tänzer, Musiker, Clowns sowie Graffity, Street Art und junge Kultur sorgen im Frühling und Sommer für ein friedliches Miteinander, gute Laune und eine angenehme Atmosphäre. Die Beschwerden der Anrainer haben aufgehört, was zeigt, dass hier einiges richtig gemacht wurde.
Das ist die Kulturschiene 2019
Das Programm basiert auf 4 Säulen.:
- Straßenkunst:Das Programm ist sehr offen gestaltet. Jeder der kommt, ist dabei. Heimische und international bekannte Straßenkünstler begeistern die Zuschauer unabhängig von Alter und Herkunft.
- „Urban Education“ bezeichnet alle partizipativen Aktivitäten, wo Besucher die Möglichkeit haben selbst an Workshops, Kursen oder Spielen Teil zu nehmen.
- Interventionen: Sie haben den Zweck, den Platz in neuem Licht erscheinen zu lassen. Zu diesem Anlass wurde vor wenigen Tagen ein faszinierendes Kunstobjekt errichtet.
- Highlights und Events: Hin und wieder gibt es hier größere Events mit Breitenwirkung. Dabei werden hauptsächlich Leute aus der näheren Umgebung eingeladen.
Bei der Kinovorführung „Die beste aller Welten“ am 3. Mai, eine Kooperation mit dem „Das Kino“, wird der Salzburger Regisseur Adrian Goiginger durchs Programm führen und Fragen der Zuschauer beantworten. Das “Each one teach one Camp“ von 24. bis 26. April dauerte drei Tage lang. Wie der Name bereits verrät, konnte dabei jeder seine Expertise anbieten. In einzelnen Unterrichtseinheiten wird Capoeira, Rappen , Break Dance uvm. gelehrt.