Richtige Bewegung ist für ein gutes inneres Gleichgewicht – auch „Life-Balance“ genannt – notwendig. Im SalzburgerLand locken dafür viele Ziele, beispielsweise für Tourengeher oder für Schneeschuhwanderer. Das SalzburgerLand Magazin war mit einem Experten auf einem Berggipfel im Pongau.
Einer, der weiß, wie man über die Berge ins Gleichgewicht kommen kann, ist der Salzburger Sportwissenschafter Heinrich Lechner. Mit ihm bin ich unterwegs im glitzernden Schnee – rundherum ist nichts anderes zu sehen als die unberührte Salzburger Berglandschaft. Es ist nur totale Stille wahrnehmbar, die immer wieder durch den eigenen Atem oder durch das regelmäßige Knirschgeräusch durch unser Gehen im Schnee unterbrochen wird.
„Bergsportler verlieren auf ihren Wegen immer wieder ihr Gleichgewicht, um es jedoch im nächsten Moment stets wieder zu finden und so sicher ans Ziel zu kommen“, zieht der erfahrene Bergführer einen symbolischen Vergleich. „In unserem beruflichen und privaten Alltag verhält es sich oft anders. Wir geraten aus der Balance, weil wir viel zu oft nur auf der `Geben-Seite´ unterwegs sind und das `Nehmen´, Auftanken und Regenerieren vernachlässigen.“
Wie wir uns bewegen und vor allem vor welchem Hintergrund wir uns bewegen und wie wir die prächtige Natur „als unsere Partnerin“ im Sinne unseres eigenen, ganzheitlichen Wohlbefindens nützen, das sei wesentlich, erklärt Heinrich Lechner. Er beobachtet ein trendmäßiges Berghetzen im Wettbewerb, das wie ein „Davonlaufen“ im wahrsten Sinne des Wortes wirkt, „ denn nur mit entspannter Bewegung erholt man sich auch mental am besten.“
Das ist tatsächlich auch bei unserer gemeinsamen Tour so: Schritt für Schritt geht es achtsam im „Hier und Jetzt“ voran. Der noch etwas dichtere Waldanstieg bei unserem Gipfelziel im Pongau zeigt die ersten Nachbargipfel. Die Berge, der verschneite Wald rund um uns und das Natur- und Landschaftserleben für sich wirkt enorm und schenkt mir immer wieder Kraft. Und helfe überhaupt bei der Regenerationsfähigkeit des Menschen, so Lechner. Sport in freier Natur wirkt sich – so zeigen verschiedenste Studien – besonders gut auf unsere seelische Balance aus. Man fühlt sich ausgeglichener und ist gleichzeitig energiegeladener.
Bei unserer gemeinsamen Skitour ist die körperliche Herausforderung da – „wir sind gefordert aber nicht überfordert“, bringt er es auf den Punkt. „So kann man sich selbst auf eine andere Art und Weise entdecken, das eigene Handeln reflektieren und neue, kreative Wege entwickeln, um das Leben in Balance zu bringen.“
Dazu gehören in den Kursangeboten von Heinrich Lechner unter anderem auch das Bewusstheit für die eigene Signalzone, ein Selbstmanagement, richtige Atmung und Entspannung, bewusste Bewegung samt Körperfeedback, richtige Ernährung oder auch eine Änderung von Essgewohnheiten. „Wirklich abzuschalten, das ist aber für die meisten Menschen in unserer Gesellschaft das größte Problem“, weiß der Management-Trainer und Coach. „Die Kernfragen für die Teilnehmer meiner Seminare sind vor allem, zu entdecken, was mir gut tut und was mich immer wieder aus der Balance bringt oder nur Kraft kostet?“ Er weiß wovon er spricht, denn er betreut als Mentalcoach unter anderem Sportler und Sportteams und nützt dabei erlebnispädagogisch die Natur und die Berge als „Partner“, um mit seinen Klienten im Training oder Coaching an alltäglichen Engpass-Themen zu arbeiten.
Als ein Beispiel zeigt Heinrich Lechner auf eine steile Spur im Gelände vor uns: „Schau“, meint er, „das ist wieder einmal eine äußerst steil angelegte Spur direkt zum Gipfel. Da hat sich wieder mal ein Sportler irrsinnig geplagt und wir würden uns auch plagen, wenn wir dieser senkrechten Spur folgen würden.“
Stattdessen gleiten wir weiter langsam dahin, schieben einen Ski nach dem anderen nach vorne und kommen trotzdem in kürzester Zeit zum Gipfelhang. Es sind keine Höhenmeter oder Gipfel, die wir zählen oder summieren, sondern es ist der willentliche Genuss an unserer entspannten Bewegung in der unberührten Bergwelt.
Oben angekommen bestaunen wir die schneebedeckte, bizarre Gebirgskette und entdecken neue Bergziele. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgt die Abfahrt in den nahezu unberührten Tiefschneehang – traumhaft im endlos weißen Powder.
Foto: Maria Riedler
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