Im Salzburger Gwandhaus wird gejodelt, gejauchzt und gelacht. Der Wechsel zwischen Kopf- und Bruststimme ist belebend und befreiend. Professor Hermann Härtel zeigt wie es geht.
Jodeln ist pure Emotion. „Das Spiel mit den eigenen Tönen ist ein Lustspiel“, sagt Professor Hermann Härtel. Er gab unlängst im weitläufigen Park des Salzburger Gwandhauses den Gössl Jodelkurs „kurz & bündig“. Einige Teilnehmerinnen konnten schon jodeln. Hanni ist bereits zum zweiten Mal dabei. Diesmal hat sie ihre Freundin mitgebracht. Sie wollen zweistimmig und herzhaft miteinander während ihrer Almwanderungen jodeln. Zu den weiteren Teilnehmern zählen eine Kabarettistin, ein Mediator, eine Volksschullehrerin und ein Pensionist.
„Hops ho da re“. Härtel stimmt den ersten Jodler an. Alle singen mit. Zuerst zaghaft, dann mit kräftigerer Stimme. „Jodeln kann jede und jeder“, ermutigt Härtel die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Für den Musiker und Sänger vermittelt Jodeln einen besonderen Zugang zur eigenen Musikalität und Körperlichkeit. „Im Jodeln liegt die ganze Kraft des Artikulierens ohne vom Text abgelenkt zu sein. Wer jodelt sagt alles“, ist der Steirer überzeugt.
Bald singen alle „Djo e, djo e ho e ho“. Und das zweistimmig. Einige wagen sich ans Ansingen. „Dazu gehört Mut“, lobt Härtel. Alle singen begeistert mit.
Härtel beschäftigt sich gemeinsam mit seiner Frau Ingeborg Magdalena seit den 1970er Jahren mit den archaischen Lauten aus der Bergwelt. Sie geben Jodelkurse und machen Jodelwanderungen. Damit das Gelernte nicht wieder vergessen wird, hat das Ehepaar unter anderem Bücher samt CDs mit dem Titel „Wir lernen Jodeln“ herausgegeben. Der Kurs mit Tonbeispielen zum Nachsingen, ermöglicht damit das gezielte Üben der Einzelstimmen. Die beigefügten Jodlernoten eröffnen einen spielerischen Zugang zum Singen.
Der nächste Kurs von Hermann Härtel findet übrigens im Gwandhaus am 17. September 2013 statt. Unter dem Titel „Kraftgesang und Freudenschrei“ gibt es auf der Erentrudisalm am 20. und 21. Juli einen Kurs mit Waltraud Windhofer. Ein wahrer Schatz alter alpenländischer Weisen befindet sich in der Lieder- und Jodlerschatztruhe.