Um den Kopf wieder einmal frei zu bekommen und den Alltag getrost hinter sich zu lassen, eignet sich ja bekanntlich nichts besser, als eine Wanderung durch unsere herrlichen Alpen. Rucksack packen, Wetter checken und schon geht’s ab in die Berge – diesmal in den Salzburger Pinzgau, genauer gesagt nach Weißbach bei Lofer. Denn von dort aus wollen wir uns heute zum Dießbachstausee, zur Kallbrunnalm und schließlich zum Kühkranz aufsteigen.
Zeitig in der Früh läutet der Wecker, zwischen den Vorhängen blitzen schon die ersten Sonnenstrahlen in den Raum und strahlen mit uns um die Wette. Endlich geht’s wieder in die Berge, unsere Vorfreude könnte größer nicht sein! Heute steht eine besonders schöne Tour im Pinzgau auf dem Programm: der Aufstieg zur Kallbrunnalm, weiter zum Dießbachstausee, dem Kühkranz und wieder zurück. Von der Stadt Salzburg kommend, nehmen wir die Bundesstraße über das „Kleine Deutsche Eck“, lassen Bad Reichenhall, Unken und Lofer hinter uns und erreichen schließlich nach ca. 45 Minuten Fahrzeit den kleinen, idyllisch im engen Tal gelegenen Ort, Weißbach bei Lofer. Dort parken wir unser Auto auf dem Parkplatz der Jausenstation Pürzlbach (ca. 1.000 Meter über dem Meer), trinken noch einen Schluck Wasser und machen wir uns auf den Weg. Die Kallbrunnalm liegt auf ca. 1.450 Metern Höhe, der See etwas tiefer und der Kühkranz auf 1.800. Insgesamt liegen gute sechs Stunden Gehzeit vor uns. Auch wenn die Wanderung nicht übertrieben anspruchsvoll ist, sollte man trotzdem Trittsicherheit und gute Kondition mit im Rucksack haben.
Der Berg ruft… immer wieder!
Mit jedem Schritt lassen wir die Zivilisation und die Hektik des Tals hinter uns, durch den Rhythmus unserer Schritte, das leise Rauschen des Windes und die fröhlichen Gesänge der Vögel legt sich schon bald so etwas wie meditative Entspannung über unsere kleine Wandergruppe. Jeder, der einmal vom Bergvirus infiziert ist, kennt dieses Gefühl und kann garantiert nicht mehr darauf verzichten. Über den Forstweg bewegen wir uns langsam aufwärts, bei den ersten Hütten zweigen wir links ab und kehren erst mal noch nicht in die Kallbrunnalm ein. Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen. Auch am Berg gilt diese alte Weisheit, schließlich wollen wir noch weiter hinauf. Über herrlich saftige Almwiesen wandern wir über Serpentinen auf den Kühkranz. Die Aussicht hier ist ein Traum, an einem klaren Tag wie heute sieht man viele Kilometer weit in die atemberaubende Bergwelt. Zufrieden trinken wir einen Schluck und hinterlassen folgenden Spruch im Gipfelbuch: „Wenn du den Gipfel eines Berges erreichst, klettere weiter“. Ein Spruch, der mich schon viele Jahre begleitet und der mir immer wieder auf den Gipfeln der Alpen in den Sinn kommt. Glücklich lachend wird noch ein Gipfelfoto geschossen und schon geht’s wieder abwärts Richtung Alm. Diesmal nehmen wir bei der Weggabelung den linken Pfad und nach nicht allzu langer Zeit erreichen wir das eigentliche Ziel unserer Wanderung, die Kallbrunnalm.
„Auf der Alm, da gibt‘ koa Sünd“ – aber jede Menge Kühe
Die Alm ist wunderschön ausgebaut und ist eine der größten hier bei uns im SalzburgerLand. Jedes Jahr verbringen hier oben ca. 350 Kühe ihren Sommer und toben sich auf ca. 2,5 Quadratkilometern nach Lust und Laune aus. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie bereits 1386 und blickt seitdem auf eine durchgängige Almgeschichte zurück. Hier lassen wir uns eine zünftige Bretteljause in vollen Zügen schmecken. Natürlich darf auch der Kallbrunner Almkäse, der hier von den Almbauern aus Almmilch hergestellt wird, nicht fehlen. Besser kann Käse nicht sein! Nach einer gemütlichen Almstunde reißen wir uns schweren Herzens wieder los – wir wollen heute schließlich noch zum Dießbachstausee. Der Weg ist gut beschrieben und so kommen wir nach ca. 45 Minuten Wanderung am idyllischen Bergsee an. Warm ist er ja nicht gerade, aber ein schnelles Bad wagen wir trotzdem. Der künstliche See entstand erst im Jahr 1961 durch das Aufstauen des Dießbachs und fügt sich wunderbar harmonisch in die alpine Landschaft ein.
Nachdem wir uns von der Sonne haben trocknen lassen, gehen wir die letzte Etappe unserer Wanderung an: den Abstieg zum Auto. Glücklich, aber ausgepowert kommen wir dort an, genießen noch einmal den Blick auf die Berge und lassen die Tour kurz Revue passieren. Was für ein wunderbarer Tag!