Modezar Karl Lagerfeld hat die neue Kollektion „Metiers d’Art“ von Chanel im Schloss Leopoldskron in der Stadt Salzburg am 2. Dezember 2014 präsentiert. Er zelebrierte in der fulminanten Modenschau eine Mischung der österreichischen Tracht und des verspielten Rokoko-Stils.
In der rund 30-minütigen Show wandelten die Models vor rund 500 Gästen durch die majestätischen Räumlichkeiten des Rokoko-Schlosses. Mit dabei: Cara Delevingne, Kendall Jenner und Dressman Brad Kroenig. Auch ein sehr junger Herr war Gast der Show: Kroenigs Sohn, der sechsjährige Hudson, der zugleich das Patenkind von Karl Lagerfeld, Eleonore Toulin, Kremi Otashliyska, Audrey Marnay, Brogan Loftus und Jake Davies ist.
Zur Show hatte Lagerfeld noch wenige Tage zuvor seinen neuesten Film „Reincarnation“ präsentiert, in dem er Coco Chanel und niemanden geringeren als Kaiser Franz und seine Sissi wieder aufleben ließ. Supermodel Cara Delevingne mimte dabei den weiblichen Part – eingekleidet im neuen Ausseer Dirndl vom edlen Salzburger Trachtenhersteller Gössl.
Rüschen, Trachten, Loden-Hüte
Statt moderner Kleidchen trugen die Lagerfeld-Models die Kollektion des Modeschöpfers, die die Tracht des Alpenraums wieder neu erstrahlen lässt: Unter den kostbar inszenierten Kleidungsstücken fanden sich federgeschmückte Loden-Hüte, Trachtenminiröcke, elegante schwarze Seidenkleider die mit roter Blumenborte verziert waren, mit Alpenblumen bestickte Capes, Strickkleider, weiße Rüschenblusen, Strickkleider und Kostüme mit Maschen und Brosche. Das erinnert an ein früheres Projekt des Modezaren: Vor 15 Jahren entwarf Lagerfeld Seidenkleider und einen Frack für Hofmannsthals Komödie „Der Schwierige“. Ebenfalls – wie passend – in Salzburg, für die berühmten Salzburger Festspielen. Erkennbar waren zudem Einflüsse aus den Kostümskizzen für die Hofmansthal-Oper „Der Rosenkavalier“ (Musik von Richard Strauss), aufgeführt im Jahre 1910.
Lagerfeld und die Tracht
Er habe die österreichische Tracht bereits als Kind geliebt – und getragen. Das berichtete Lagerfeld den Medien. „Die österreichische Mode ist wirklich etwas Unsterbliches“, so der 81-jährige Chanel-Chefdesigner im Gespräch mit Journalisten. Seine Eltern hätten ihm, als er noch klein war, Stücke des alpenländischen Folklorestils mitgebracht. Woraufhin der junge Lagerfeld beschloss, nur noch diese Kleidung zu tragen: „Ich wollte ja nicht aussehen wie die anderen Jungen.“ In seiner Pre-Fall-Kollektion 2015 feiert der Modezar die Salzburger Kultur und Tracht. Im prunkvollen Schoss Leopoldskron, das er sich als Kulisse für ihre Präsentation auserkoren hatte, wurden die Experten exklusivster Fachbereiche geehrt: Der Schmuckdesigner Desrues, der Federschmuckmacher Lemarie, der Stickereiatelier Lesage und Montex, der Schuhmacher Massaro, der Modist Michel und der Kaschmirexperte Barrie. Eines der Models, deren Name hier nicht genannt werden darf, wurde sogar von einem Salzburger Juwelier, Florian Köchert, ausgestattet.
Eine Tradition beehrt Salzburg
Die Kollektion der „Metiers d’art“ von Chanel erscheint seit 2002 jährlich. Jedes Jahr feiert sie die Handwerkskunst einer anderen geschichtsreichen Stadt, die seit jeher mit Chanel verbunden ist. Bombay, Edinburgh und Dallas waren drei der vergangenen Austragungsstätten. Dieses Jahr entschied sich Lagerfeld für unser schönes Salzburg. Die Möbel wurden aus Wien, London und München in das Schloss Leopoldskron herbeigeschafft, unzählige Kerzen wurden aufgestellt. So entstand eine elegante und gleichzeitig gemütliche Atmosphäre. Die Möbel stammen übrigens aus der Zeit des österreichischen Theater- und Filmregisseurs Max Reinhardt, wie Lagerfeld den Medien berichtete. Auch hier nahm er den rote Faden wieder auf: Denn niemand anders als Reinhardt hatte die Salzburger Festspiele im August 1920 begründet.
Berühmte Gäste
Ins Schloss eingeladen waren rund 200 Schauspieler, Modedesigner, Künstler, Visagisten, Vertreter von Kosmetikkonzernen, Modejournalisten sowie Bekannte und Freunde des Hauses Chanel: Iris Berben, Rooney Mara, Alice Dellal, Lily Allen, Jasna Fritzi Bauer, Mavie Hörbiger, Nina Hoss, Geraldine Chaplin, Astrid Berges-Frisbey und Vogue-Stylistin Caroline Sieber. Die Reaktionen waren begeistert, gerührt, verzaubert – und alles zusammen.
Köstliches Buffet
Haubenkoch Andreas Döllerer aus Golling hatte sich für den Abschied ein ganz besonderes „Schmankerl“ ausgedacht: Er dekorierte mit seinem Team die Buffet-Tische, auf denen bereits am Vormittag gebruncht wurde, mit viel Obst und Gebäck und richtete die Etageren kunstvoll an. Dazu servierte er den Gästen ein köstliches Dinner, das sicher nicht zuletzt dafür sorgen wird, dass das Ereignis lange im Gedächtnis vorhalten wird. Als nächstes finden die „Metiers d’Art“ übrigens in Rom statt – das verriet Lagerfeld den Journalisten.
Weitere Einblicke (Tweets, Bilder, Videos, …) unter dem Hashtag #chanelsalzburg.
Fotos: Andreas Kolarik