Schafkäse vom Wolfgangsee, Ziegenkäse aus Oberösterreich, Camembert aus der Normandie. Im pittoresken Spezialitätengeschäft „Kaslöchl“ im historischen Zentrum Salzburgs werden Käseträume wahr.
Seit 1892 gibt es den kleinen, charmanten Laden mit der nostalgischen Holzfassade mitten in der Salzburger Altstadt, zwischen Staatsbrücke und Mozarts Geburtshaus. Auf nur sieben Quadratmetern Fläche bietet das Eigentümer-Paar Günther und Barbara Soukup zwischen 120 und 150 Käsesorten an. Aktuell sind es sogar an die 180 verschiedene Sorten, wie uns Günther Soukup bei einem Lokalaugenschein verrät. Als wir die zwei, drei Stufen in den kleinen Raum hinuntergehen, steigt uns gleich der unvergleichlich-würzige Duft von unterschiedlichsten Käsesorten in die Nase. Herrlich! Als wir erleben, wie Günther Soukup eine Kundin bedient, merken wir: hier wird aus Leidenschaft und mit großem Fachwissen gearbeitet. Dabei ist es eigentlich einem Zufall zu verdanken, dass Günther und Barbara Soukup den Traditionsladen in der Salzburger Altstadt übernommen haben. Mittlerweile führen die beiden das Kaslöchl seit 20 Jahren mit Passion und Hingabe und sind auch Mitglied der Via Culinaria.
Jeder Käse hat seine Geschichte
Diese Leidenschaft für ihren kleinen Laden und für den Käse sowie das Wissen um die verschiedenen Sorten geben Günther und Barbara Soukup gerne an ihre Kunden weiter. Das ist ihnen besonders wichtig, wie uns Günther Soukup erklärt: „Gute Beratung ist essenziell. Schließlich ist es auch das, was ein Fachgeschäft wie uns von einer Supermarkttheke unterscheidet. Wir können zu jedem Käse etwas erzählen – wo er herkommt, welche Menschen dahinterstehen. Wir sind sehr bedacht darauf, unseren Kunden ein gewisses Wissen mitzugeben. Beim Verlassen unseres Ladens soll der Kunde wissen, was er da jetzt genau im Sackerl hat und es soll natürlich genau das sein, was ihm schmeckt und was er wollte.“
Spezialitäten aus Nah und Fern
Das Kaslöchl ist ein Spezialitätengeschäft, und als solches gibt es hier auch viele Sorten, die man nicht an jeder Ecke kaufen kann. Besonders Schaf- und Ziegenkäse werden sehr häufig nachgefragt, weil viele Menschen Kuhmilch nicht so gut vertragen, erklärt uns Günther Soukup. „Da haben wir zum Beispiel einen feinen Ziegenkäse aus der Ettenau, also dem angrenzenden Oberösterreich. Der Bauer dort hat nur 70 Ziegen und betreibt seinen Hof mit viel Leidenschaft. Regionalen Schafkäse haben wir zum Beispiel vom Wolfgangsee, von der Familie Eisl. Und selbstverständlich führen wir auch verschiedene Käsesorten der bekannten Käse-Länder wie Frankreich, Italien oder der Schweiz. Zum Beispiel haben wir einen höhlengereiften Schweizer Käse. Den erkennt man gleich an der Rinde, die wurde nämlich nicht gefärbt, sondern erhält ihre graue Farbe durch die Kulturen in der Höhle.“
Käse, der nach Sommer schmeckt
Obwohl Ziegen- und Schafkäse immer mehr Anhänger gewinnen, sind sie doch nicht jedermanns Sache. Wenn Günther Soukup nach einem außergewöhnlichen Kuhmilchkäse gefragt wird, dann empfiehlt er seinen Kunden gern den Hochalmkäse aus Vorarlberg. „Der ist mindestens ein Jahr alt und ein echter Sommerkäse. Das heißt, der wird nur gemacht, wenn die Kühe im Sommer auf der Alm sind. Die fressen dort die feinen Bergkräuter und das junge Gras. Und das schmeckt man dann einfach.“ Ja, dem können wir nur zustimmen: der Hochalmkäse ist ein Gedicht!
Tradition und Hingabe
Was einen guten Käse ausmacht, fragen wir Günther Soukup noch. Die Antwort kommt prompt: „Hinter jedem guten Käse steht eine Geschichte, eine Tradition. Meiner Meinung nach kann man nicht von heute auf morgen einen guten Käse machen. Man braucht eine spezielle Rezeptur, das richtige Futter, damit ein qualitätsvolles Rohprodukt herauskommen kann und nicht zuletzt den richtigen Menschen, der das Gefühl dazu hat. Und viel Passion.“
Zum Abschluss erzählt uns Günther Soukup noch mit leuchtenden Augen, dass die Leidenschaft für Käse für ihn und seine Frau auch im Urlaub immer präsent ist. „Unsere Urlaube sind immer halbe Dienstreisen. Wir bringen von unseren Reisen immer einen Käse mit, der uns besonders geschmeckt hat, und bieten ihn zum Verkauf an. Wenn er auch unseren Kunden schmeckt, dann bleibt er im Angebot. Sonst sortieren wir ihn halt wieder aus.“
Fotocredits: © christina-schreibt