Nach dem kalten Winter im SalzburgerLand freuen wir uns im Frühling auf die wärmenden Sonnenstrahlen. Wir erwachen wieder aus unserer Winterruhe, drehen eine Runde mit dem Fahrrad, spazieren durch den Wald und lassen das Frühlingserwachen der Natur auf uns wirken.
In Salzburgs Wäldern, auf den Wiesen, in den Auen – überall zeigen sich die ersten Frühlingskräuter, wie Giersch, Bärlauch und Brennnessel! Ich habe mich auf die Suche nach den ersten Kräutern im Jahr gemacht und gebe euch Tipps zum Sammeln und Verarbeiten.
Wie und wo ich Kräuter sammle
Die wichtigste Regel lautet „Sammle nur die Pflanze, die du auch wirklich kennst!“. Viele Pflanzen sehen einander ähnlich und könnten verwechselt werden. Hilfreich sind Pflanzenbestimmungsbücher, die bei der Bestimmung der Pflanze behilflich sind. Anhaltspunkte in den Büchern sind beispielsweise der typische Wuchs, eine Beschreibung wie die Pflanze aussieht und wo sie vorkommt. Zudem findet man hilfreiche Informationen über die Verwendung oder die speziellen Inhaltsstoffe. Hilfreich und sehr informativ sind auch die Kräuterführungen und Workshops von Salzburgs Kräuterexperten. Hier lernt man die Pflanzen im natürlichen Lebensraum kennen, kann diese fühlen, daran riechen und erfährt viel Wissenswertes über die traditionellen Anwendungen.
Wie viel darf gepflückt werden?
Wichtig ist, nur so viel zu sammeln, wie man wirklich benötigt. Der Sammler verhält sich vorsichtig und mit Bedacht. Der Nächste sollte gar nicht merken, dass zuvor jemand an dieser Stelle war. Geschützte Pflanzen, beispielsweise die Schlüsselblume, werden selbstverständlich nicht gesammelt, da sie unter Naturschutz stehen! Praktisch für das Sammeln von Kräutern ist ein Korb oder (beim Wandern) ein Stoffsackerl.
Die beste Zeit zum Sammeln
Der richtige Zeitpunkt, Pflanzen zu sammeln, wirkt sich auf die Intensität der Inhaltsstoffe aus. Blüten und Blätter sammelt man am späten Vormittag wenn der Morgentau abgetrocknet ist. Blüten werden zu Beginn der Blütezeit gesammelt, Früchte wenn sie reif (nicht überreif) sind, Samen nach dem Blühen, Knospen im Frühling, Wurzeln im Herbst bis ins Frühjahr. Gesammelt werden ausschließlich gesunde und frische Teile der Pflanze. Schadhafte Pflanzenteile verwendet man nicht.
Was kann man im Frühling sammeln?
Ab Mitte März ist im Flachland die Schneedecke verschwunden und die ersten Pflanzen kommen zum Vorschein. Auf den Bergen im SalzburgerLand beginnt die Kräutersaison etwas später. Meine Top 3 Kräuter-Favoriten im Frühling sind der Bärlauch, die Brennnessel und der Giersch.
Der Bärlauch
Der Bärlauch ist eines der Frühlingskräuter, der für seine reinigende und antiseptische Wirkung bekannt ist. Er enthält unter anderem Vitamin C, Eisen sowie gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Wichtig ist, dass man den Bärlauch erkennen kann und nicht mit giftigen Pflanzen verwechselt. Unterstützung bieten hier die Kräuterkundigen im SalzburgerLand! Ich verwende den Bärlauch sowohl frisch für Aufstriche oder in Smoothies, aber ich koche auch sehr gerne damit und bereite daraus Bärlauch-Knödel, Gnocchi oder Suppe zu. Um Bärlauch zu konservieren, verarbeite ich ihn zu einem Wildkräuter-Salz oder zu Pesto.
Brennnessel
Die Brennnessel wird von vielen wegen ihrer Brennhaare gefürchtet, doch gehört sie mit zu den wichtigsten Wildpflanzen im SalzburgerLand. Nicht nur für die Tierwelt ist wie wertvoll, denn sie ist eine wichtige Futterpflanze für verschiedene Schmetterlingsarten. Dem Menschen dient die Brennnessel schon lange als wichtige eisenhaltige Pflanze, sie hat eine belebende Wirkung und ist stoffwechselanregend und harntreibend. Darum wird sie im Frühling gerne als Teepflanze genutzt! Außerdem kann man aus den Blättern einen herrlichen Spinat zubereiten oder im Sommer die Samen ernten. Diese gelten als wahres Superfood, da sie eine große Anzahl an Nährstoffen enthalten. Tipp: In der Küche rolle ich einmal mit dem Nudelholz über die Brennnessel, so breche ich die Brennhaare ab und kann die Brennnessel schadlos angreifen!
Giersch
Der Giersch ist eine der ältesten Wildgemüsearten im SalzburgerLand! Die Blätter wirken entgiftend und blutreinigend. Im Frühling verwendet man die jungen Blätter am besten frisch für einen Wildkräutersalat oder als Zutat in der traditionellen Neunkräutersuppe. Spannend ist die Tatsache, dass die größeren Blätter im Laufe des Sommers immer intensiver im Geschmack werden und an das Aroma von Petersilie erinnern. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um aus dem Giersch ein Kräutersalz mit Petersilie-Aroma herzustellen!
Wie kannst du Frühlingskräuter verwenden?
- als Tee (mit frischen oder getrockneten Kräutern)
- Wildkräuter-Smoothie (z. B. mit Buttermilch)
- Frischpflanzensaft
- in Aufstrichen
- Suppe – z. B. in der traditionellen Neunkräutersuppe am Gründonnerstag
- im Salat
- als Gemüse – z. B. Brennnesselspinat
- für Gerichte mit Wildkräutern – z. B. Quiche, Bärlauch-Gnocchi, Flammkuchen mit Wildkräutern
- im Brotteig – z. B. Stangerl mit Bärlauchpesto
- für das selbst gemachte Wildkräuter-Salz
Rezept: Kräutersalz – Frühlingssalz mit Wildkräutern
Zutaten:
- Blätter des Giersch, Bärlauch, Brennnessel
- Natursalz (ca. 400 g für 6 kleine Einmachgläser)
Zubereitung
Die jungen Blätter bei trockenem Wetter sammeln. In der Küche sofort verarbeiten oder in einer Frischhaltebox verschlossen im Kühlschrank aufbewahren.
Blätter eventuell mit kaltem Wasser abspülen, auf eine Küchenrolle legen und trocken tupfen, um die Feuchtigkeit zu entfernen.
Die jungen Blätter fein hacken (mit einem Messer oder in der Küchenmaschine) und mit Salz vermischen.
Man kann das Salz im Trocknungsgerät für ca. 2 Stunden trocknen und anschließend nochmals pulverisieren – so wird es noch feiner und rieselfähiger.
Das fertige Salz in Gläser abfüllen und verschließen sowie beschriften.