Einen wunderschönen Brauch feiern die Salzburgerinnen und Salzburger jedes Jahr am 15. August – dem Feiertag „Maria Himmelfahrt“. An diesem Tag gedenkt man der Aufnahme Marias in den Himmel. Als Symbol dafür sammelt man traditionell verschiedene Kräuter und bindet sie zu Kräuterbuschen, die in der Kirche feierlich geweiht werden.
Doris Kern ist eine von Salzburgs Kräuterkundigen, die ihr Wissen in ihrem Buch „Einfach natürlich. Selbstgemachtes zum Riechen, Schmecken und Dekorieren“ sowie auf ihrem Blog „Mit Liebe gemacht“ weitergibt. Wir haben sie gefragt, woher der Brauch der Kräuterweihe kommt, welche Pflanzen sie für ihren Kräuterbusch verwendet und welche Tipps sie dafür hat!
Am 15. August findet im SalzburgerLand traditionell die Kräuterweihe statt. Welcher Brauchtum verbirgt sich dahinter?
Doris Kern: Dieser Brauchtum geht schon ganz lange zurück. Zu Ehren der Kräuter und Pflanzen wurden bereits zu Zeiten der Kelten und Germanen Feste gefeiert. Man wollte ihnen danken und verehrte ihre Heilkraft. Später wurde dieses Fest von den Christen übernommen und seit jeher wird am 15. August, den Tag von Maria Himmelfahrt, die Kräuterweihe gefeiert. Dazu wird ein Strauß voller Kräuter gesammelt und gebunden, den sogenannte Kräuterbuschen. Dieser wird in der Kirche geweiht und man spricht diesen Kräutern dann eine ganz besondere Kraft zu. Früher war der Kräuterbuschen die Hausapotheke der Leute. Damit wurden Tees oder andere Kräuterzubereitungen gemacht und man räucherte viel mit diesen heiligen Kräutern. Zu den Rauhnächten durften sie nicht fehlen und Teile davon wurden auch den Tieren ins Heu untergemischt.
Welche Kräuter verwendet man für einen Kräuterbusch und welche Bedeutung haben die einzelnen Pflanzen?
Doris Kern: Das ist von Region zu Region oft ganz verschieden. Meistens gibt es keine festen Regeln, sondern man sammelt das was man im eigenen Garten oder auf den Wiesen findet. Vielen Pflanzen wird eine gewisse Bedeutung zugeschrieben, wie etwa:
- Königskerze: sie steht für Stärke, Schutz und Kraft
- Johanniskraut: symbolisiert Glück und Liebe
- Rose: gibt uns Schutz und ist ein Symbol für die heilige Maria
- Schafgarbe: steht für den Frieden
Wo und wann sammelst du deine Kräuter?
Doris Kern: Ich sammle die Kräuter einen Tag vor der Kräuterweihe und binde dann meinen Kräuterbuschen. Dabei bedanke ich mich beim Ernten bei den Pflanzen, dass sie uns immer so heilkräftig unterstützen! Ich verwende hauptsächlich die Kräuter, die in meinem Garten wachsen. Oft mache ich noch einen Spaziergang durch die umliegenden Wiesen und Wälder und sammle, was mir vor die Füße fällt. So entsteht jedes Jahr ein etwas anderer, bunter Strauß an Blüten und duftenden Kräutern.
Wie bindet man einen Kräuterbusch, welche Tipps hast du?
Doris Kern: Man kann den Kräuterbuschen genauso wie einen Blumenstrauß binden. In die Mitte platziere ich meistens die Königskerze, sie ist traditionell die Mitte des Kräuterstraußes und rund herum lege ich die anderen Blüten und Kräutern, sodass ein harmonischer Strauß entsteht. Das Ende des Kräuterbuschens umwickle ich gerne mit bunten Bändern, so sieht das wunderschön aus. Auf meinem Blog Mit Liebe gemacht habe ich noch eine detaillierte Anleitung mit Bildern.
Das Buch von Kräuterexpertin Doris Kern ist im Salzburger Verlag Anton Pustet erschienen. Darin findet man über 200 Rezepte und Anleitungen – Hausmittel, Naturkosmetik-Rezepte sowie Genuss-Rezepte.
Kontakt:
Doris Kern, „Mit Liebe gemacht“, www.mitliebegemacht.at