Essen und Wandern – zwei an sich schon wunderschöne Dinge. Verbindet man jedoch das eine mit dem anderen, fügt noch die wunderschöne Landschaft des Nassfelds in Sportgastein dazu und garniert das Ganze mit interessanten Geschichten aus dem SalzburgerLand, dann ist man mittendrin in der kulinarischen Almwanderung!
7 Hütten, 7 Gänge, 7 Wanderkilometer – dieser Hattrick verspricht einen Tag ganz nach meinem Geschmack. Hans Naglmayr ist unser Guide und wir treffen ihn am Parkplatz in Sportgastein. Als ehemaliger Nationalpark Ranger und Wanderführer weiß der Gasteiner jede Menge zu erzählen und schon am Weg zur ersten Hütte erfährt unsere kleine, feine Gruppe über den Goldabbau hier oben am Nassfeld, Skitourenmöglichkeiten, Landwirtschaft und Tourismus. Freudig begrüßt uns die Wirtin der urigen Hütte am Fuße des Scharecks am Eingang des Siglitztals mit dampfenden Schüsseln – der erste Gang entpuppt sich als echter regionaler Hüttenklassiker: eine Kaspressknödelsuppe! Ein wahrer Gaumenschmaus, der das erste Magenknurren bestens zum Schweigen bringt. „Weiter geht´s“, mahnt Hans nach dem Essen mit einem Augenzwinkern, denn wir stehen erst am Beginn unserer kulinarischen Reise durchs Sportgasteiner Nassfeld.
Schritt für Schritt von Gang zu Gang
Quer über die größte Genossenschaftsalm des SalzburgerLandes, mit unzähligen Kühen, Kälbern, Ziegen, Schafen und Pferden, geht es zurück zum Valeriehaus. „Einen gebeizten Gasteiner Saibling mit Brotchip und Topfen-Dip darf ich euch servieren. Und dazu kredenzen wir einen Almblumen-Spritzz“, heißt uns Otto, der Wirt, willkommen. Genüsslich lassen wir uns auf der Sonnenterrasse des 1889, als Ausgangspunkt für die Alpenüberquerung nach Kärnten, erbauten Hauses nieder. Eine Alpenüberquerung steht uns zum Glück noch nicht bevor, denn die Wanderung umfasst nur gemütliche sieben Kilometer über das wunderschöne Hochplateau des Nassfelds. Dort, wo noch vor wenigen Monaten Skifahrer, Freerider, Winterwanderer und Langläufer ihr tiefverschneites Winterwunderland fanden, tummeln sich jetzt Wanderer, Bergsteiger und Spaziergänger.
Regionale Spezialitäten – selbst gemacht
Schon wartet die nächste Alm mit dem nächsten Schmankerl auf uns, und es wird deftig – Pongauer Fleischkrapfen mit Sauerkraut stehen auf dem Tisch. Unter begeistertem „Mmmmmhs“ machen wir uns über diese lokale Spezialität her und, ganz ehrlich, das Magenknurren ist längst schon Geschichte. Aber wir wandern ohnehin wieder weiter und starten unseren Verdauungs-Spaziergang zur nächsten Hütte. Hans wird nicht müde, uns über die Alpenkräuter und Berggipfel zu erzählen. Er weist uns auf hoch oben vorüberziehende Gänsegeier hin, zeigt uns dort am Bergkamm eine Gams und auch ein Murmeltier lässt sich zwischen den Steinen erblicken.
Von Pofesn zur Brettljausn
So wandern wir von Gang zu Gang – mal süß als Milchrahmstrudel oder Schwarzbeer-Pofesn, mal deftig als Käseplatte oder Brettljause. Viele Zutaten sind von den Hüttenwirten selbst erzeugt oder stammen zumindest aus der Region. Und das schmeckt man! Auf einigen Hütten wird noch gekast und dort und da dürfen wir einen Blick in die Kaskammer werfen, können im Hofladen selbstgemachte Almprodukte einkaufen, erfahren Hüttenanekdoten oder bekommen eine kleine „Schnalzer“-Einlage vorgeführt. Zu jedem Gang wird übrigens auch das passende Getränk – vom Kaffee, dem kühlen Bier, frischer Milch bis zum selbst angesetzten Hollersaft und Schnapserl – serviert. Ans morgendliche Magenknurren kann sich mittlerweile keiner mehr erinnern und Hans gibt uns reichlich verlockende Wandertipps, um die sieben Gänge schon in den nächsten Tagen bei Touren rund ums Gasteinertal wieder abzutrainieren. Fast zu kurz ist der Aufenthalt auf den Hütten, denn jede urige Alm verspricht unzählige Geschichten, für die zu erzählen heute die Zeit fehlt. Dort ist vor einigen Jahren knapp eine Lawine am Haus vorbei gedonnert, hier könnte die Hüttenwirtin vom Kasen erzählen und da wird schon seit Jahrzehnten der Almsommer am Nassfeld verbracht. Schweren Herzens, reichlich gesättigt und mit dem festen Vorsatz, nach Sportgastein zurück zu kehren, um all diese Geschichten zu erfahren, beenden wir nach dem siebten und letzten Gang unsere kulinarische Almwanderung.
Anmeldung beim Kur- und Tourismusverband Bad Gastein
Kaiser-Franz-Josef-Straße 27
5640 Bad Gastein
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