Das Kummet ist prächtig geschmückt und der Stolz vieler Bauern. „Ruaßboch-Sottler“ Hans Höll ist einer der wenigen im SalzburgerLand, die das traditionelle Geschirr für Pferde noch nach überlieferter Handwerkskunst herstellen können.
Mit dem Kummetgeschirr ziehen Rösser die Kutsche. Es fehlt bei keiner Winterausfahrt und auch bei keiner Kutschenfahrt mit Gästen. „Ruaßboch-Sottler“ Hans Höll fertigt seit über 40 Jahren diese traditionelle Anspannung an. Beim Besuch in seiner Werkstatt in Rußach am Pass Gschütt erklärt Höll worauf es ankommt: „Das Geschirr muss dem Pferd genau passen. Es darf nirgends drücken oder scheuern. Es ist so gestaltet, dass das Gewicht der Kutsche optimal auf Brustkorb, Schultern und Widerrist verteilt ist.“
Altes Werkzeug wie Ahlen und Zangen hängen fein sortiert an der Werkstatt-Wand. Jede Menge Lederbänder, Nähgarne und Messingteile wie Knöpfe und Pferdeköpfe sind zu sehen. Hündin Inka döst in einem gemütlichen Polstersessel. Manchmal hebt sie treuherzig ihren Blick. „Nein. Wir gehen später spazieren“, sagt Höll. Sie schließt die Augen und döst weiter.
Der Tennengauer holt den Bauschen. Er ist ein Schlauch aus dickem Rindsleder mit der Länge des Pferdehalses. Höll füllt ihn dicht mit langem Roggenstroh. „Der Bauschen ist das Grundgerüst des Kummets“, erklärt der Meister. Mit Lederriemen bindet der 57-Jährige den Bauschen auf hartes, gebogenes Buchenholz. Damit das Kummet am Hals des Pferdes nicht scheuert, fertigt der Salzburger ein weiches Kissen aus Leinen an.
Danach setzt er sich auf das sogenannte Pferd und spannt einen Überwurf ein. Das ist ein gut 40 Zentimeter langes Verbindungsteil der Kummetanspannung. Höll sticht mit der Ahle gleichmäßig Löcher in die dicken Lederteile und näht sie anschließend mit weißen und roten weichen Lederbändern zusammen. „Das Leder ist einerseits sehr weich weil das Pferd nichts spüren darf – andererseits hält es den enormen Zugkräften stand“, erklärt Höll.
Nach rund einem Monat ist das Geschirr für Pferde fertig. Dann bringt es Höll zum Bauern. Da stellt er das Kummet genau auf das Ross ein. Danach wird gleich eingespannt und ausprobiert. „Das ist immer eine Riesengaudi“, sagt Höll.
Rußbachsattler
Hans Höll
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