Als Kind wollte er Lokführer oder Pilot werden. Doch es war die Bühne und die Kunstszene, die sein Leben prägen sollten: Gestatten, Charly Rabanser. Der 58-Jährige spielt Theater, bringt die Menschen mit seinem einzigartigem Humor zum Lachen und hat das Kulturzentrum Cinétheatro in Neukirchen am Großvenediger ins Leben gerufen.
Früh übt sich: Lehrer und Schauspieler zugleich
Zunächst schlug der gebürtige Bad Gasteiner, damals 22, einen ganz anderen Weg ein: Er ließ sich an der Pädagogischen Hochschule Salzburg zum Hauptschullehrer ausbilden. Seine Begeisterung für Kunst und Kultur zeigte sich dennoch schon früh. Im zarten Alter von 26 Jahren gründete und leitete er die Theatergruppe Neukirchen, die aus dem örtlichen Bildungswerkes entstand. Schon hier bewies er sein vielseitiges Talent: als Darsteller, Regisseur und Autor zugleich. Es handelte sich nicht um eine gewöhnliche „Kleinstadt-“Theatergruppe: Die Besonderheit und Qualität der Stücke wurde bald in ganz Österreich bekannt. Rabanser ruhte sich nicht auf den Lorbeeren aus: Mit dem Verein „m²-Kulturexpress“ schuf er in Zusammenarbeit mit Freunden einen Ort, an dem sich Künstler gemeinsam voll und ganz ihrer Leidenschaft widmen konnten. Als Schauplatz diente ein altes Kino, in dem Kunst und Schauspiel nun endlich wieder aufleben konnte. Herwig Seeböck, Uli Brée, Roland Düringer und Andrea Händler sind nur ein paar der namhaften Theater- und Kulturmacher, die hier Gastspiele aufführten, angelockt von dem inspirierenden individualistischen Ambiente. Mit ihnen allen sollte Rabanser künftig auch zusammenarbeiten.
Kultur in Neukirchen mit dem Cinétheatro
Nachdem sich das Theaterengagement immer zeitintensiver für Rabanser gestaltete, beschloss er 1992 und nach 16 Jahren Lehrtätigkeit, sich vom Schuldienst karenzieren zu lassen. Dies bedeutete für ihn jedoch keine Ausrede, um sich auf die faule Haut zu legen: Als hauptamtlicher Leiter des Kulturzentrums „Cinétheatro“ hat er weiterhin die Nase vorn, wo immer es in Neukirchen um Kunst geht. Auch in Salzburg ließ er sich bis 2010 jährlich zur Weihnachtszeit blicken, oder besser „hören“: Beim „Salzburger Adventsingen“. Zahllose Stücke hat Rabanser bereits inszeniert und in ihnen mitgespielt, Künstlerinitiativen ins Leben gerufen und dem Theaterleben Neukirchens immer wieder einen neuen Schliff verliehen. Doch was bedeutet letztlich Erfolg für den Künstler? „Wenn man sein Ziel nicht mit Ellbogen, sondern mit Kopf und Herz erreicht.“ Und wodurch wird ein Stück zum Kunstwerk? „Durch die Seele, die ihm der Künstler einhaucht.“ Wir sind gespannt und hoffen auf viele weitere Projekte des philosophischen und sympathischen Allround-Talents.
Fotocredit: Johannes Felsch