Das DomQuartier öffnet alte Verbindungen und neue Einblicke in den Dom zu Salzburg. Damit rückt das größte Gotteshaus vom Zentrum ins Herz der Stadt.
Mit seinen 101 Metern Länge, 69 Metern Breite, den beiden Türmen und der Kuppel ist der Salzburger Dom von weither zu sehen. Die umliegenden, großzügigen Plätze lassen auch von unmittelbarer Nähe den Blick auf die imposante Barockfassade und die mächtigen Seiten frei. Der Dom zu Salzburg ist Gotteshaus, Bischofskirche, Konzertsaal, Museum, Welterbe-Denkmal, touristisches Ziel und Kulisse zugleich.
„Der Salzburger Dom ist zwar das unmittelbare Zentrum der Stadt,“ konstatiert Dr. Peter Keller, Kunsthistoriker und seit über zehn Jahren Leiter des Dommuseums zu Salzburg, „er ist aber seltsamerweise nicht zugleich auch das Herz der Stadt, so wie etwa der Dom in Köln, wo man die Stadt unmittelbar mit ihrem wichtigsten Gotteshaus verbindet“. Eine überraschende Hypothese, der man als geübter Salzburger aber durchaus zustimmen muss.
Mit dem DomQuartier, dem neuen Museumsrundgang rund um den Domplatz herum, könnte sich das nun nachhaltig ändern. Der Dom öffnet sich, gewährt Einblicke in Funktions- und Lebensweise dieser Kirche und ihrer Menschen, alte Verbindungen werden frei zugänglich, es eröffnen sich neue Einblicke in den Dom und Ausblicke aus dem Dom heraus, die wunderschön und eindrucksvoll sind – sowohl für Salzburger als auch für Touristen.
„Man gelangt nun, wie einst der Erzbischof von der Residenz in den Dom, der ja damals wie heute Bischofskirche ist,“ erklärt Museumsdirektor Peter Keller. Die Besucher des Domquartiers gelangen in das komplett sanierte Nordoratorium, das nun erstmals als ganzjährig bespielbares Museum für Sonderausstellungen dienen kann. „Als erstes wird hier das ehemalige Barockmuseum seine Malereien, Entwürfe und Zeichnungen von Bernini, Rubens und anderen zeigen,“ erklärt Peter Keller. Im jährlichen Turnus werden die einzelnen Institutionen des DomQuartiers – dazu gehören die Residenzgalerie, die Prunkräume der Residenz, der Dom mit dem Dommuseum und das Stift St. Peter – hier Ausstellungen gestalten.
So eindrucksvoll das Nordoratorium bereits ist, bleibt einem beim Betreten der Orgelempore schlicht der Atem stehen – der Blick von hier oben auf das Innere dieser größten Gotteskirche Salzburgs ist eindrucksvoll und erhebend. Auch hier wurden die Bauarbeiten für den neuen Rundgang mit großer Sorgfalt und Rücksicht auf das historische Gebäude, gehbehinderte Menschen, Musiker, Organisten und Chor durchgeführt. „Jetzt gibt es hier oben erstmals eine Heizung,“ erklärt Peter Keller, „im Winter hat man bisher bei zwei Grad Celsius gespielt, gesungen und gefroren.“
Respekt gebührt auch den Domherren, die der Öffnung der Orgelempore für die Öffentlichkeit bereits 1998 zustimmten. Allerdings wird auf die heiligen Messen an Sonn- und Feiertagen Rücksicht genommen, der Zugang zur Orgelempore ist dann erst ab elf Uhr möglich, was sich aber mit den Öffnungszeiten des DomQuartiers (10:00 – 17:00 Uhr) gut vereinbaren lässt. Weitere Einblicke in den Domschatz sowie religiöse Kunstwerke und Kuriositäten aus der Zeit der Erzbischöfe erlangt man im Dommuseum selbst, das im Südoratorium sowie in der Kunst- und Wunderkammer der Erzbischöfe untergebracht ist und sich vom neuen Rundgang viel erhofft. Dommuseumsdirektor Peter Keller drückt das so aus: „ Das Dommuseum wird gewinnen und verlieren. Einerseits werden die Institutionen zusammenwachsen und das Dommuseum wird weniger präsent sein. Andererseits können Museum und Erzdiözese im Rahmen des DomQuartiers stärker mit den Menschen in Verbindung treten und der Dom rückt in den Mittelpunkt.“
Und damit vielleicht auch endlich in das Herz der Salzburger und ihrer Stadt.