Am Pool liegen ist nicht Ihr Ding? Sie wollen Spaß und Action und tragen Ihren Minirock stolz zu blauen Flecken. Dann sind Sie hier richtig: Mit dem Fahrrad bergab sausen in Saalbach-Hinterglemm.
SAALBACH-HINTERGLEMM. „Saugeil war’s!“, sind wir zehn Neo-Downhillerinnen uns alle einig, nachdem wir auf unseren Mountainbikes die „Pro Line“ in Hinterglemm hinab gebrettert sind. Mit immer noch einem fetten Smile im Gesicht.
Trotz blauer Flecken, Blasen, Abschürfungen und Prellungen, die sich in drei Tagen „Lady Special Fahrtechnik Camp“ angesammelt haben.
Und sowieso und überhaupt haben wir es ohnehin gleich in „Brachialweiber-Downhill-Camp“ umbenannt.
Denn eines ist fix: Für Modepüppchen mit langen Fingernägeln ist das Ganze nichts.
Verdreckt und zerschunden sind wir jetzt, aber glücklich.
Aber wie konnte es überhaupt so weit kommen? Nun ja, manchmal braucht Frau eben einfach ein bisschen Abenteuer.
Merke: Frau ist nie zu alt für Abenteuer
„Für ein gutes Abenteuer ist man niemals zu alt. Nur zu langweilig“, weiß die österreichische Philosophin und Künstlerin Lisz Hirn. Und damit hat sie wohl recht.
Also ab zu drei Tagen Downhill-Training mit dem Mountainbike!
Die Erwartungshaltung? Mit dem Mountainbike hinauf geht es konditionstechnisch sehr gut, aber beim Hinunterfahren gehöre ich eher zu den Bremsern, überhaupt auf Schotter und auf Trails im Gelände. Das soll sich jetzt endlich ändern.
Die Herausforderung? Drei Tage unter Frauen – wie arg wird der Zickenterror?
Merke: Lieber blauer Fleck als roter Fingernagel
Am ersten Tag des Camps speziell für Frauen, das vom Hotel Sonnleiten in Saalbach angeboten wird, stellt sich heraus, ich bin in lustiger Gesellschaft einer aufgeweckten „Twenty-/Thirtysomething“-Generation an unternehmungslustigen Frauen, die es einfach mal krachen lassen wollen.
Bikini, Blue Lagoon-Cocktail und braune Beine? Nein, danke, wir bevorzugen Bikes, Bier und blaue Flecken.
Merke: Frauen lieben schöne rosa Dinge
Unser Trainer Eno Mendoza und Lukas Gerns von Sunbikers staffieren uns gleich zu Beginn mit Top-Leihbikes aus.
Und hier wird ersichtlich, warum es ein Ladies-Camp ist: Mein Leih-Bike, ein Enduro der Marke „Bergamont“ bekommt neidische „Aahs!“ und „Oohs!“ von meinen Bike-Kolleginnen, weil es „sooo schön rosa ist“.
Ganz abgelegt haben wir unsere Weiblichkeit also doch nicht, auch wenn wir in unserer Vollschutz-Ausrüstung – Helm (ähnlich einem Motorradhelm), Brille und Downhill-Protektoren am Oberkörper, an den Ellenbogen und Knien – ganz gut als Kerle durchgehen könnten.
Ein bisschen wie Darth Vader sehen wir aus.
Merke: Man lernt aus Erfahrungen
Das Downhill Fahrrad ist im Vergleich zu normalen Mountainbikes mit um die 20 kg deutlich schwerer und damit stabiler. Der Federweg sollte mindestens 150 mm betragen. Die massiven Dämpfungsfedern machen das Downhill-Rad zu einem so genannten „Fully“ und lassen es gut über Wurzeln, Steine und sonstige Hinternisse brettern, ohne den Fahrer zu arg durchzuschütteln.
Bergauf macht das Mehr an Gewicht weniger Spaß, da kommt man ganz schön ins Schnaufen. Aber dafür ist es ja auch nicht gedacht, denn hinauf geht es ohnehin ganz bequem mit der Gondel
Merke: Skigebiet macht auch im Sommer Spaß
Saalbach-Hinterglemm hat sich mit seinem riesigen Mountainbike-Wegenetz als die führende Mountainbikeregion in Österreich etabliert. Hier kommen Cross Countryfahrer, Soulrider, Freerider und Downhill-Experten wirklich voll auf Ihre Kosten.
Dort, wo sich in der kalten Jahreszeit die Wintersportfans tummeln, sind im Sommer die Radfahrer zu finden.
Praktisch für diejenigen, die große Anstiege nicht lieben: Die Kabinenbahnen stehen auch im Sommer zur Verfügung, damit man die vielen Panoramatrails ohne viel Schweiß erkunden kann.
Merke: Ganz ohne Blessuren geht es nicht
Und dann geht es auch schon direkt vom Hotel Sonnleiten auf die erste Abfahrt, die technisch eher einfache „Milka Line“. Unser Trainer erklärt uns geduldig, wie man sich am Bike am besten in die Kurven legt, wie man kleine Sprünge macht und man richtig bremst, um keine Bauchlandung hinzulegen.
Trotzdem schaffen wir mehrere Bauch-, Brust-, Po- und Armlandungen. „Das ist normal, ganz ohne Blessuren geht es gerade zu Beginn nie“, tröstet uns Eno.
Merke: So fühlt sich ein Adrenalinschub an
Am dritten und letzten Tag dürfen wir nach fleißigem Training auf „Milka Line“ und „Blue Line“ dann endlich auf die schwierige „Pro Line“.
Die Anspannung einer jeden ist trotzdem zu spüren als wir oben stehen. Das Herz klopft, die Hände zittern ein wenig. „Ihr packt das!“, motivieren uns Eno und Lukas. Also los!
Puh, steil ist das schon. Aber auch wenn wir doch ein kleines Hindernis für die richtigen Profis auf der Strecke sind, die in Höllentempo hinunter rasen – wir schaffen es.
Das Gefühl unten ist unbeschreiblich, Adrenalin und Glücksgefühle pur. Und dazu kommt der Stolz, es geschafft zu haben. Aber man glaubt gar nicht, wie anstrengend bergab fahren sein kann.
Merke: Wir sind doch echte „Ladies“
Das gesammelte Fazit der Mädels nach drei tollen Tagen in Saalbach-Hinterglemm: „Es war cool, lustig, das Hotel vom Feinsten, gutes Essen, ein toller Trainer, hochwertiges Leihmaterial und wir haben echt viel gelernt.“
Und Eno Mendozas Fazit nach seinem allerersten Ladies-Camp-Trainerdasein? „Es war hammergut. Das einzige Problem ist, dass die nächsten Camps nicht besser und lustiger werden können.“
Was ihm auffällt bei einer reinen Frauengruppe: „Es ist sehr angenehm, hier will niemand protzen. Und die Mädels haben sich gegenseitig immer geholfen: egal, ob beim Einsteigen in die Gondel oder wenn sich eine verletzt hat. Es war ein toller Zusammenhalt zu bemerken und es war auch für mich ein Riesenspaß.“
Übrigens: Zickenterror? Fehlanzeige.
Ein Video von diesem ersten „Lady Special Fahrtechnik Camp“ gibt es hier zu sehen: Video
Merke: Die nächsten Termine
„Lady Special“ Fahrtechnik Camps werden immer wieder im Hotel Sonnleiten in Saalbach-Hinterglem mit Sunbikers angeboten.
Die Kosten: 3 Nächte, 4 Tage im DZ p.P mit Halbpension: 300,- Euro
Tipp: Es werden auch gemischte Camps angeboten. Mehr Infos auf www.sonnleiten.com