Die fulminanten Trilogie der deutschen Autorin Mignon Kleinbek zieht den Leser ab der ersten Seite in den Bann. Angesiedelt ist die Geschichte rund um die Hohleitner-Frauen in Forstau im SalzburgerLand.
Ein idyllischer, fast ein wenig unscheinbarer Ort – das ist Forstau im Salzburger Pongau. Auf einem Hochplateau zwischen Radstadt und dem steirischen Schladming gelegen, besticht Forstau durch seine malerische Landschaft und die imposanten Berggipfel.
Und genau hier in dieser friedlichen Idylle hat Mignon Kleinbek ihre Romanserie „Wintertöchter“ angesiedelt.
Familiensaga vom Feinsten
Doch – so viel darf verraten sein – ganz so friedlich geht es in dieser Familiensage nicht immer zu. Die Fassade mag vielleicht gewahrt sein wollen, doch der Blick dahinter belehrt den Leser eines Besseren. Aber düster ist der Roman dennoch nicht. Dafür sorgen schon alleine die Hauptpersonen Marie Hohleitner, ihre Tochter Anna und ihre Cousine Barbara. Eines haben alle diese Frauen gemeinsam, das Schicksal stellt sie immer wieder auf die Probe. Und das liegt auch an der besonderen Gabe, die innerhalb der Familie von Frau zu Frau weitergegeben wird. Diese Gabe hat es in sich – ist es den Hohleitner-Frauen doch möglich, durch Schmecken in andere Welten und Zeiten einzutauchen. Eine Gabe, die Fluch und Segen zugleich ist und die sich doch keine von ihnen entziehen kann.
Alleine dieses Talent würde schon genug Stoff für einen Roman hergeben. Mignon Kleinbek versteht es jedoch, auch rundherum eine spannende Handlung mit vielen Wendungen aufzubauen. Ein Persepektivenwechsel in der Erzählweise – immer wieder kommt die mittlerweile erwachsene, reife Anna in Form ihrer persönlichen Erinnerungen zu Wort – bringt zusätzliches Lesevergnügen und lässt einen noch intensiver mitleben. Lesenswert macht das Buch aber nicht nur die Handlung, sondern auch die vielen wissenswerten Erklärungen zu Kräutern, alten Hausmitteln und homöopathischen Arzneien, die über Jahr- hunderte weitergegeben worden sind. Sie
Behutsam webt die Autorin zudem historische Fakten und autobiografische Aspekte mit ein. Den Haindlhof, der im Buch zum ‚Julianenhof’ wird , gibt es in Forstau nämlich tatsächlich.
Forstau im SalzburgerLand als Schauplatz
Bleibt noch die Frage zu klären, wie Mignon Kleinbek ausgerechnet auf den kleinen Ort Forstau gekommen ist. Das haben wir sie persönlich gefragt: „Meine Familie macht dort Urlaub, seit ich laufen kann. Ich lernte die Menschen kennen und einige wurden zu Freunden. Alle beschriebenen Örtlichkeiten und Touren haben wir uns erfühlt und erwandert. Die alten Bauenhäuser faszinierten mich ebenso wie die genügsame Lebensweise der Bergbauern. Ich bin ein Wurzelmensch, egal, wo ich im Urlaub bin, muss ich tiefer tasten, Menschen und Kultur kennenlernen. In der Forstau bin ich also fast wie zuhause. Der Haindlhof bot sich wunderbar an, Barbara dort leben zu lassen, die Beschreibungen im Buch sind fast eins zu eins. Die Forstau brachte alles mit, was ich für meine Frauen brauchte. Warum sollte ich also etwas erfinden, das es schon gibt. Perfekter ging es einfach nicht.“
Nachdem der erste Roman erschienen ist, blieben natürlich auch die Reaktionen aus dem Dorf nicht aus – und die waren überaus positiv, berichtet die Autorin. „Die Forstauer sind fast ein bisschen stolz, dass es eine Erzählung gibt, die bei ihnen spielt. Besonders dankbar bin ich, dass einige der älteren Dorfbewohner ihre Erlebnisse aus Kriegszeiten mit mir teilten, das ist ein großer Vertrauensbeweis. Bei einer Buchpräsentation und Lesung in Forstau kam eine alte Bäuerin zu mir und meinte: „Genauso ist es gewesen. Mann und Söhne im Krieg, die Großmutter auf dem Sterbebett, ich war hochschwanger. Und wir hockten im tiefsten Winter auf unserer Bergalm fest, abgeschnitten von allen.“ Mittlerweile gibt es Leser, ie die Forstau besuchen, weil sie alles mit eigenen Augen sehen wollen.“
Das kann ich nachvollziehen, denn auch ich war beim Lesen von der ersten Seite an gefesselt von der Handlung und habe dem dritten und letzten Teil entgegen gefiebert. Und – ich wurde nicht enttäuscht. Wer immer mich nach einem Tipp für ein gutes Buch fragt, dem nenne ich ganz sicher die Wintertöchter-Trilogie.
Die Wintertöchter werden verfilmt
Während ich beim Lesen so ganz in der Geschichte versunken bin, habe ich mir mehr als einmal gedacht, dass dieser Roman verfilmt mit beeindruckenden Bilder aufwarten würden. Und jetzt ist es tatsächlich soweit. Im Oktober 2020 wurden die Filmrechte vergeben. Jetzt heißt es nur noch warten, bis das Epos auf die Leinwand kommt.