Die Literatur hat in Salzburg ein besonders schönes Zuhause: im 450 Jahre alten, denkmalgeschützten Eizenbergerhof am Rande der Salzburger Altstadt. Seit der Gründung 1991 fanden im Literaturhaus Salzburg bereits über 4.000 literarische Veranstaltungen mit tausenden Schriftstellern und Künstlern statt. Für einen Abstecher ins „schönste Literaturhaus“ sprechen aber noch viele andere Gründe.
Schon alleine das Haus, in dem sechs Literatureinrichtungen untergebracht sind, ist einen Besuch wert. Der Eizenbergerhof wurde um 1600 erbaut und ist von außen wie innen wunderschön anzuschauen. Dieses Haus atmet im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte – von den schmalen, alten Treppen über das beeindruckenden Gewölbe im ersten Obergeschoß. Das Literaturhaus Salzburg ist eine der größten Literatureinrichtungen Österreichs und auch Europas. Dabei dient es als Veranstaltungsort und Kulturzentrum für alles, was mit Literatur zu tun hat – ob Diskussionen, Vorträge, Lesungen oder Festivals, wie das jährliche Krimi-Fest. Monat für Monat geben sich innerhalb der historischen Mauern des Eizenbergerhofs internationale Literatur-Größen die Ehre.
Welche Autoren schon im Literaturhaus zu Gast waren, welche Bücher ihm persönlich besonders in Erinnerung geblieben sind und warum man dem Haus in der Strubergasse 23 auf jeden Fall einen Besuch abstatten sollte: Literaturhaus-Geschäftsführer Tomas Friedmann stand uns Rede und Antwort.
Wofür steht das Literaturhaus?
“Du öffnest die Bücher und sie öffnen dich”, heißt es beim bekannten kirgisisch-russischen Schriftsteller Tschingis Aitmatow (er las 1998 bei uns). In diesem Sinn wählen wir Texte aus und laden Autoren und Publikum zur Begegnung ein. Wir – Team wie alle Literatureinrichtungen – bemühen uns dabei als Experten, Veranstalter und Organisatoren um bestmögliche Vermittlung zwischen Sprachen und Menschen. Kurz und gut: Das Literaturhaus Salzburg steht für interessante, aufregende, bewegende Literatur in allen Formen (von klassischer Lesung bis Literaturfahrten und Ausstellungen), die wir für Leserinnen und Leser aufbereiten. Dafür arbeiten wir mit Verlagen und Schriftstellern aus Österreich und der ganzen Welt zusammen.
Warum sollte man sich einen Besuch im Literaturhaus nicht entgehen lassen?
Das Literaturhaus ist nicht nur irgendein Ort für das Wort, allein die Atmosphäre im “schönsten Literaturhaus” – so der Dichter H.C. Artmann – ist einmalig. Seit der Eröffnung im Herbst 1991 im denkmalgeschützten Eizenbergerhof (mit Holzkassettendecken und Steinbögen) traten tausende Autoren und Künstler aus Nah und Fern vor insgesamt rund 250.000 BesucherInnen auf. Ich glaube, dass all diese Stimmen und Stimmungen, die Stille wie die Poesie der vergangenen Jahre und Jahrhunderte (Mozart soll ja auch hier gewesen sein) in dem 450 Jahre alten Gebäude spürbar sind. Das sollte man sich nicht entgehen lassen – ganz abgesehen von den jährlich rund 270 Veranstaltungen und Aktivitäten für Groß und Klein.
Welche berühmten Autoren waren schon im Literaturhaus zu Gast und wer ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Viele! Von Literaturnobelpreisträgern wie Herta Müller, Imre Kertesz, Elfriede Jelinek, Wole Soyinka und Kenzaburo Oe bis zu unvergesslichen Abenden etwa mit heimischen Autoren wie z.B. Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Gert Jonke, Walter Kappacher und Gerhard Amanshauser. Berühmtheit ist nicht alles, es geht vielmehr um die Qualität des Textes wie des Vortrags, des Gesprächs – ohne Special-Effects. Und da gibt es viele gute Erinnerungen an wunderbare Augenblicke, z.B. als der ukrainische Dichter Juri Andruchowytsch mit seiner Frau im Café für uns Volkslieder sang oder als eine Autorin (Name wird nicht verraten) von mir im Hotel massiert werden wollte oder der Schauspieler Leon Askin statt eines Fried-Gedichts irrtümlich den Vorbereitungszettel mit den Überschriften aller Gedichte vortrug. Im Literaturhaus wird ja nicht nur gelesen und klug gesprochen, bei uns wird ja auch getanzt und gelacht.
Welches Buch sollte man Ihrer Meinung nach gelesen haben und warum?
Es gibt kein Lektüre-Muss, ich erhebe bestimmt keinen Zeigefinger. Es gibt so viele beeindruckende Bücher, aus vorigen Jahrhunderten wie ganz aktuelle, dass für jede und jeden die Auswahl groß ist. Gute Buchhändler beraten hier ebenso kompetent wie Bibliothekare oder wir im Literaturhaus. Von all den tausenden Büchern, die ich in meinem Leben gelesen habe, sind mir einige in besonderer Erinnerung, dazu zählen etwa der Roman “Nacht” von Edgar Hilsenrath, die Gedichte und Geschichten von Ilse Achinger, die Erzählungen von Raymond Carver sowie der “Ulysses” von James Joyce. Für jeden Menschen gibt es mehr als ein Buch, du brauchst nur das richtige zu öffnen – und es öffnet dich …
Literaturhaus Salzburg
Strubergasse 23/H.C. Artmann-Platz
5020 Salzburg, Österreich
Mail: info@literaturhaus-salzburg.at
Tel.: +43 662 422 411
Fotocredits: © Literaturhaus Salzburg