Ein Luchs-Baby begeistert derzeit die Besucher im Wildpark Ferleiten bei Fusch an der Glocknerstraße. Aber auch das neue Kombi-Gehege, in dem sich Bären und Wölfe gemeinschaftlich ein Revier teilen, ist ein Besuchermagnet in dem privat geführten Wildpark.
Ich bin sozusagen Stammgast im Wildpark Ferleiten und durfte auch im Winter einen Blick hinter die Kulissen werfen. Aber jedes Mal aufs Neue lasse ich mich bei einem Spaziergang durch die alpenländische Tierwelt begeistern. Natürlich bin auch ich (wie die meisten Kinder um mich herum) entzückt von den kleinen Hasen, Meerschweinchen und Mini-Ziegen. Und auch die mächtigen Bisons und die Wildschweine wollen begutachtet werden. Doch diesmal zieht es mich weiter…
Wanderung durchs Hirschgehege
Nach dem verheerenden Murenabgang im November 2019, bei dem einige Tiere ums Leben kamen und 15 Stück Steinwild aus dem beschädigten Gehege entkommen sind, ist das Hirsch- und Steinwild-Gehege nun mit hohen Investitionskosten wiederhergestellt. Versehen mit vier neuen Futterstellen kann man das Wild hier jetzt noch besser beobachten. Doch dafür fehlt mir heute die Muße, denn ungeduldig zieht es mich ein paar Gehege weiter… Natürlich sage ich entlang des Weges den faulen Waschbären hallo, zwinkere den stillen Eulen zu und lache über die frechen Murmeltiere. Doch endlich bin ich angekommen… beim neuen Kombi-Gehege von Bären und Wölfen.
Neues Kombi-Gehege
Hier treffe ich mich mit Simon Mayr-Reisch, der gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder Andreas den Wildpark betreibt. Gern gibt er mir Auskunft über dieses neue Gehege, in dem zwei mächtige Tierarten friedlich nebeneinander leben: „Schon länger planten wir eine Neugestaltung unseres alten Bärengeheges, das nicht mehr dem Standard entsprach. Der Wildpark wurde 1979 von meinem Vater gegründet und das Bärenpaar begeisterte seit den 1980-er Jahren die Besucher. Gemeinsam mit der Landschaftsarchitektin Dr. Monika Fiby entwickelten wir über die letzten Jahre den Plan für ein Gemeinschaftsgehege mit den Wölfen. Wenn der Platz groß genug ist, die Population klein ist und Rückzugsmöglichkeiten bestehen, funktioniert ein friedliches Nebeneinander auch in der freien Natur. Trotzdem war die Eröffnung unseres neuen Geheges auch für uns ein spannender Moment. Doch nach kurzem Beschnuppern am Zaun und vorsichtigem Herantasten sitzen und essen sie mittlerweile sogar nebeneinander wie Geschwister.“
Freie Sicht auf Bär und Wolf
Wir sitzen auf der großen Besuchertribüne und haben freie Sicht auf einen großen Teil des Geheges und entspannt räkelt sich ein Braunbär unter uns im Sonnenschein. Keine fünf Meter weiter hat sich ein Wolf zusammengekringelt und schläft friedlich. Ich habe mein Fernglas mitgebracht und kann nun in aller Ruhe die beiden beobachten, während Simon weitererzählt: „Wir haben die alten Bären in den verdienten Ruhestand in den Wildpark Grünau geschickt. Hier ist das vierjährige Bärenpaar Ralu und Luserl eingezogen – so ist die Gewöhnung an ein neues Gehege einfach unproblematischer. Die Wölfe Traudi und Antonia sind fünf Jahre und könnten sich in dem dreiteiligen Gehege übrigens jederzeit in ihren Teil zurückziehen, zu dem Bären keinen Zutritt haben.“ Stundenlang könnte ich hier sitzen und Wolf und Bär beobachten, doch noch ein Highlight des Wildparks zieht mich magisch an – der Nachwuchs im Luchsgehege!
Namenloses Luchs-Baby
Tapsig erkundet das kleine Fellbündel neugierig das Gehege. Schon im Vorjahr begeisterte der Luchsnachwuchs „Sana“ die Besucher. Und auch in diesem Jahr sind Luchsmama Poldi und Arthur stolz auf ihren am 5. Mai zur Welt gekommenen flauschigen Nachwuchs. „Luchsnachwuchs im Wildpark ist absolut nichts Alltägliches. Und auch wir waren überrascht, dass Poldi erneut Nachwuchs erwartet. Noch können wir nicht sagen, ob das Luchsbaby ein Weibchen oder Männchen ist – wir suchen daher derzeit noch gemeinsam mit den Sehern von ORF-Salzburg einen Namen für sie oder ihn. Die einjährige Sana hat in der Zwischenzeit ein eigenes Gehege bezogen und wird in einiger Zeit an den Wildpark in Feldkirch weitergegeben.“ Verspielt tollt der Katzluchs gerade mit seiner Mama im Gehege und gibt den zahlreichen Besuchern ausreichend Möglichkeit für entzücktes Beobachten. Mit der sommerlichen Mittagshitze ziehen sich die Wildtiere nun in den Schatten für eine entspannte Siesta zurück. Auch ich entscheide mich für ein schattiges Plätzchen im angrenzenden Restaurant und einen kurzen Ausflug ins Käfertal. Doch wahrscheinlich werde ich am späten Nachmittag nochmals vorbeischauen bei Wolf, Bär und Luchs, denn täglich bis 20 Uhr kann man den Wild- & Erlebnispark Ferleiten besuchen.
Alle Fotos: c Daniel Schwab – Narurfotografie
Wild- & Erlebnispark Ferleiten
Familie Mayr-Reisch
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