Der ganze Stolz der Familie Rettensteiner in Bischofshofen ist ein alter Troadkasten, der mit viel Liebe zu einem kleinen Luxuschalet umgebaut wurde.
Ich betrete das gute Stück und bin betört schon alleine von dem Duft des Holzes. “Wow, sieht sogar noch schöner aus als auf den Fotos“, denke ich mir und mein Blick schweift umher, um das ganze Ambiente einzufangen.
Aus Alt wird Neu
“Wir haben einen Faible für Altes”, erzählt mir Sonja, die Gastgeberin. Sie strahlt und erzählt weiter. Schon lange hätten sie und ihr Mann den Gedanken gehegt, einen alten Getreidespeicher hier am Schloif-Hof, einem mit fünf Blumen ausgezeichneten Hof, zu platzieren. Durch Zufall haben sie den Troadkasten gefunden. Das Dach war kaputt und man hätte ihn bald abreißen müssen. Doch Sonja und Johann nahmen ihn mit nach Hause, hegten und pflegten ihn und machten ihn zu dem, was er ursprünglich war: eine Schatzkammer, früher für das wertvolle Getreide, heute für die wertvolle Auszeit, die wir alle hin und wieder nötig haben.
Während ich mit Sonja plaudere, gesellt sich auch Johann zu uns. Er erzählt mir von den vielen Arbeitsstunden, die er hier investiert hat. Gelernter Tischler ist er nicht, für Holz hat er sich aber immer schon interessiert. Alte, verkommene Schränke hat er abgebeizt und zu neuem Leben erweckt. Der Troadkasten war eine Herausforderung für ihn.
Der Troadkasten als Urlaubsdomizil
Erst als der Troadkasten fertig war, kam die Idee mit der Vermietung. Im Oktober 2012 begann Familie Rettensteiner, das kleine Chalet an Gäste zu vermieten und somit begann eine Erfolgsgeschichte. Johann hängte seinen Job bei der Post an den Nagel und die Familie gewann an Lebensqualität und Freude. Die Berufung wurde zum Beruf. 2017 wurde noch ein Zubau errichtet, der den Gästen nun auch einen kleinen, feinen Wellnessbereich bietet. Im selben Jahr wurde der Schloif-Troadkasten vom Verein Urlaub am Bauernhof mit 5 Blumen ausgezeichnet, eine Auszeichnung, die nur ganz wenige Urlaub am Bauernhof-Betriebe tragen dürfen.
Gaumenfreuden ab Hof
Ich bin mehr als beeindruckt und lasse mich gerne noch etwas am Hof herumführen. Gackernde Hühner und Laufenten kommen mir entgegen. Die Eier, die den Gästen zum Frühstück serviert werden, kommen natürlich direkt aus dem Hühnerstall. Als mir Sonja erzählt, was sie ihren Gästen noch alles zum Frühstück serviert, läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Frischkäse und Topfenaufstriche kreiert sie von der Milch der eigenen Kühe. Der Speck ist ebenfalls von den eigenen Schweinen, und aus ihrem Kräutergarten zaubert sie wohlschmeckende Tees. Jeden Tag werden frisches Holzofenbrot und Dinkelsemmerl gebacken. Ich deute auf die Obstbäume und frage, ob sie daraus auch etwas macht. “Ja, natürlich“, lacht Sonja, “Säfte und Marmeladen”. Schon bei der Ankunft werden die Gäste mit einer Jause begrüßt. Manchmal macht sie Hefezopf oder typische Mehlspeisen wie Kaiserschmarren. Je nach Saison zaubert sie leckere Gerichte aus allem, was die eigene Landwirtschaft so hergibt. “Hier müsste man Gast sein”, denke ich mir und hege insgeheim den Wunsch, einmal zurückzukehren, um ein paar Tage im Troadkasten zu verbringen.
Ich verabschiede mich und bekomme noch ein frisches Holzofenbrot mit. Der Duft des Brotes begleitet mich die ganze Heimfahrt und ich schwelge in Erinnerungen…
Fotos © Schwoif