Markus Habersatter aus Radstadt ist Künstler. Fotograf und Maler. Durch und durch. Und mittlerweile ist er sogar Student von Hermann Nitsch auf der Akademie der Bildenden Künste in Kolbermoor. Doch es sind nicht immer die direkten Pfade, die uns Menschen zur eigentlichen Bestimmung führen und so schlug der pongauer Hotelierssohn erst einmal ganz andere Wege ein, bevor er bei der Kunst ankommen sollte.
Auch wenn er die Liebe zur Fotografie und das besondere Auge für die kleinen und großen Dinge des Lebens schon früh verspürte, führten ihn seine Wanderschaften zuerst hinaus in die Welt. Als Steward auf Kreuzfahrtschiffen umrundete er diese mehr als einmal und besuchte auf seinen Reisen die exotischsten Plätze. Schon damals immer mit dabei: seine Fotokamera. Zurück in Radstadt übernahm er dann das Hotel „Junge Römer“ und verdiente sich so seine Sporen als Hoteldirektor. Doch seine wahre Erfüllung sollte ganz wo anders liegen. Nach ein paar Jahren als erfolgreicher Hotelier verließ Habersatter die Berge abermals und ging nach Wien um seiner eigentlichen Leidenschaft, der Fotografie und schließlich auch der Malerei, nachzugehen. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte. Wir haben Markus Habersatter in seinem „RaumWerk„(Atelier und Laden für die besonderen Schätze des Lebens in einem) besucht um mit ihm über eben diese Geschichte, die Kunst und die Inspiration zu sprechen. Getroffen haben wir einen Familienmenschen, der ganz genau weiß, was er vom Leben will und welche Wege ihn zum persönlichen Glück führen…
Der Maler ALBERT OEHLEN sagt über Kunst: „Man wütet bis es Form annimmt.“ Einverstanden?
Zumindest teilweise. Es kommt immer darauf an, was man gerade macht. Bei Aktionsmalerei, so wie ich es gerade in der Meisterklasse von Hermann Nitsch gemacht habe, da ist das sicher der Fall. Man beginnt erst einmal, werkt vor sich hin, durchlebt emotionale Höhen und Tiefen und hört dann auf, wenn das Bild stimmig ist. Malt man figurativ oder fotografiert man, dann ist das natürlich eine ganz andere Sache und Oelen irrt.
Sie kommen ja an sich aus einer ganz anderen Welt, waren Ihr ganzes Leben in der Gastronomie tätig und schließlich sogar Hotelier. Warum ändert Markus Habersatter aus Radstadt plötzlich sein ganzes Leben und beginnt Kunst zu machen?
Weil er nichts anderes kann. Nein Blödsinn, weil es mir richtig großen Spaß macht kreativ zu sein. Irgendwie war das schon immer in mir. Ich hab immer schon sehr gerne fotografiert und gemalt. Der Mut hat halt gefehlt, diesen Weg schon früher zu gehen. Mit 16 habe ich sogar schon einmal eine fertige Anmeldung für eine Fotografieschule gehabt, diese dann aber nie abgeschickt. Ich hab mich damals einfach noch nicht getraut.
Braucht man denn Mut um Kunst zu machen?
Kann ich jetzt so genau gar nicht sagen, weil ich in diese Richtung nach und nach reingestolpert bin, aber rückblickend gesehen wahrscheinlich schon. Nach der Leitung des Hotels habe ich gewusst, dass ich einen neuen Weg einschlagen will und muss. An sich wollte ich in der Gastronomie bleiben, nach Wien gehen und nebenbei eine Fotografie-Ausbildung machen. Dann wollte ich für meine Wohnung dort ein großes Bild haben. Die Wand war zu kahl, da hat Farbe gefehlt. Ich bin also in den Keller gegangen und habe am Tischtennistisch mein erstes Bild gemalt. Und dieses dann auch gleich verkauft. So ging es los. An sich sind aber Gastronomie und die Kunst gar nicht so weit voneinander entfernt. Das Gestalten, das Gespür für Schönes und das Lernen, die Menschen zu lesen findet man tatsächlich in beiden Bereichen.
Sie sind künstlerisch unglaublich vielseitig. Malen, fotografieren, dann kombinieren Sie wieder beides. Wie würden Sie Ihren Stil bezeichnen?
Auf der einen Seite betreibe ich natürlich leidenschaftlich Großbild-Fotografie. Aus dieser Richtung komme ich ja auch und das macht mir unheimliche Freude. Dabei kann ich einfach den Augenblick unglaublich genießen. Da bin ich schon mal einen ganzen Tag für ein Bild unterwegs. Meine Kunst an sich bezeichne ich als „facettenreich“. Als Künstler versuche ich, meine Arbeit nicht zu bewerten, gar nicht so viel darüber zu sprechen sondern überlasse dies meinen Werken und den Betrachtern.
Sie sind im Pongau, in Radstadt aufgewachsen und leben und arbeiten immer noch hier. Was bedeutet Ihnen Ihre Heimat und hat sie Einfluss auf Ihre Werke?
Ich bin auf der ganzen Welt zu Hause, komme aber immer wieder sehr gerne zurück in die Heimat und bin auch stark hier verwurzelt. Durch die Familie und die Kinder bin ich natürlich noch einmal viel mehr hier geerdet. Radstadt ist einfach mein Mittelpunkt. Die Umgebung hat mich schon immer geprägt und macht es natürlich immer noch. Trotzdem muss ich auch sagen, dass ich auch sehr viel von meinen Reisen zurück ins Atelier bringe.
Mit welchen drei Farben würden Sie das Bild „Das SalzburgerLand“ malen?
Blau, grün, grau. Und es wäre abstrakt, sicherlich nicht gegenständlich. Und absolut harmonisch. Tolle Farben, gute Harmonie.
Sie besuchen derzeit eine Meisterklasse bei Hermann Nitsch. Wie ist das Arbeiten mit dem großen Meister?
Das Arbeiten mit ihm ist unglaublich lehrreich und auch sehr intensiv. Während der Arbeitszeiten in der Akademie in Kolbermoor ist er ständig anwesend und macht unermüdlich Bildbesprechungen und Ausstellungsorganisation. Es ist also für beide Seiten, sowohl für den Meister als auch für uns Schüler, ein kräfteraubender Akt, bei dem man an seine Grenzen geht.
Welche Emotionen kommen Ihnen beim Arbeiten hoch?
Bei der Aktionsmalerei beim Nitsch geht’s wirklich um alles. Da kommt bei mir jede Emotion hoch die es nur gibt. Von kalt bis warm. Hier versucht man das Gelernte völlig wegzuschalten und nur aus der Emotion heraus zu agieren. Das klingt sehr leicht, ist es aber nicht. Bei der Fotografie ist das anders. Da überwiegen die positiven Emotionen, man muss aber auch sehr konzentriert sein.
Kommen wir noch einmal zurück auf das SalzburgerLand. Was sind Ihre persönlichen Logenplätze hier?
Die Weite des Rossbrands bei uns in Radstadt und ich liebe einfach das Salzkammergut mit seinem Facettenreichtum und der malerischen Schönheit.
Abschließend: kann eigentlich jeder malen?
Ja. Zumindest sollte es jeder einmal versuchen.
Markus Habersatter, geboren 1970, lebt und arbeitet in Radstadt in seinem „Raumwerk“.
Vom 28.-31. Jänner 2016 kann man seine Werke auf der Art in Innsbruck erleben.
RaumWerk
Markus Habersatter • Kim Habersatter
Römerstraße 10
5550 Radstadt
+43 (0) 664.4311835
info@raumwerk.at
www.raumwerk.at