„Ich muss einfach Musik machen. Ich kann nicht anders“. Mel Mayr antwortet auf die Frage was sie antreibt mit einem Lächeln. Die Singer-/Songwriterin ist eine der erfolgreichen jungen Musiker aus Salzburg, die sich auch über die heimatlichen Grenzen hinaus großer Beliebtheit erfreuen. Mit Musik im Blut und Soul im Herzen ersingt sich Mel eine immer größer werdende Fangemeinde.
Ganz zart, fast elfenhaft wirkt sie. Doch sobald Mel Mayr zu singen beginnt hört man, welche Kraft in ihr steckt. „Es gibt schon immer wieder Momente, an denen ich zweifle, ob sich da alles lohnt“, sagt die Salzburgerin offen. „Aber schlussendlich kann ich nicht anders. Ich muss einfach Musik machen.“ Die Leidenschaft zur Musik begleitet Mel bereits ihr ganzes Leben. Das Gitarre spielen hat sie sich selbst beigebracht. Mit elf Jahren. Nach ersten musikalischen Gehversuchen in einer Mädchenband veröffentlichte sie 2008 in Eigenregie ihre Debüt-EP „Changing“.
Fast wie ein modernes Märchen
Und landete prompt einen Hit bei der Radiostation FM4, einem der beliebtesten Jugendkulturradiosender Österreichs. Der Song im Folk-Pop-Stil der späten Sechziger und frühen Siebziger kam an. Und lief bei FM4 wochenlang auf heavy rotation. „Ich kann mich noch genau erinnern wie das war“, lacht Mel. „Ich bin in die Arbeit gefahren, da hat Stootsie angerufen und gesagt: Du läufst im Radio.“ Lebenspartner Stootsie und Mel verbindet auch die Liebe zur Musik. „Stootsie und ich unterstützen uns gegenseitig und tauschen uns auch über unsere Musik aus.“ Nach ihrem Achtungserfolg auf FM4 und der darauffolgenden Nominierung für den österreichischen Musikpreis Amadeus Award ging alles ganz schnell. Viele Veranstalter wollten Mel sofort live für Auftritte buchen. „Aber ich hatte ja überhaupt keine Erfahrung. Ich wusste gar nicht, wie das geht.“ 2010 kam ihr erster Longplayer „Escape The Cold“ auf den Markt, der hervorragende Kritiken erntete. Nur zwei Jahre später folgte das nächste Album „Kings Street“, aufgenommen unter anderem mit der Unterstützung von Robert Rotifer und Ian Button, in einer alten Synagoge im englischen Canterbury. „Da haben wir am Vorabend am Stuck-Festival gespielt und sind dann mit einem Auto voll Equipment nach London getingelt“, erzählt Mel schmunzelnd.
„Die Worte schlummern oft tief drinnen“
Ihr drittes Studioalbum heißt „Go Or Run“, ist 2014 erschienen und wurde in einer zum Homestudio umgebauten Mühle in Salzburg aufgenommen. Fast alle Gitarren, die auf „Go Or Run“ zu hören sind, hat die Singer-/Songwriterin selbst eingespielt. Das Schreiben der Texte zu ihren Songs fällt Mel in der Regel nicht schwer. „Texte zu schreiben ist für mich fast wie Meditation, das passiert eher intuitiv“, beschreibt Mel. „Manchmal verbringe ich Stunden im Studio weil ich spüre, da schlummert was tief drinnen. Oft möchte man auch Dinge textlich festhalten, die man erlebt hat.“ Tatkräftige Unterstützung bei diesem Album erhielt Mel unter anderem vom Salzburger Indie-Trio Olympique, mit denen sie besonders eng verbunden ist – gemeinsame Live-Auftritte inklusive. „Man muss einfach zusammenhalten, die Szene ist ja klein und neuer Input ist sehr wichtig“, unterstreicht Mel. „Das ist eine gegenseitige Inspiration, ein Weiterkommen. Olympique ist eine geniale Band.“ Also wunderschöne, zarte Balladen mit pop-orientierten Feel-Good-Ohrenschmeichlern und souligen Stücken, die an die 1970er-Jahre angelehnt sind. Überhaupt passiert momentan viel in der Salzburger Musikszene. Was Stootsie und seine „The Seesaw“ in den 1990er Jahren begonnen haben, führen Bands wie die Steaming Satellites, The Makemakes, Olympique oder eben Singer-Songwriter wie Mel bis heute weiter.
Lieblingsorte im SalzburgerLand: Die Top 5 von Mel
Wenn Mel gerade nicht im Studio oder auf der Bühne steht, genießt sie Stadt und Land Salzburg. Uns hat sie ihre fünf Lieblingsorte verraten. „Besonders gern spaziere ich über den Kapuzinerberg. Das ist für mich eine Oase mitten in der Stadt, im Sommer wie im Winter wunderschön. Beim Runtergehen unbedingt beim Musikladen in der Linzergasse reinschauen. Der ist ein beliebter Treffpunkt sowohl für Musiker als auch für Musikliebhaber. Und das Team ist besonders kompetent und herzlich. Eine Institution auf der anderen Seite der Salzach ist natürlich Riverside Guitars. Stootsie ist einfach eine echte Institution in der Salzburger Musikszene. Da muss man als Vollblutmusiker schon mal drin gewesen sein. Essen geh ich besonders gern ins Gasthaus Langwied. Das ist ein typisches Salzburger Wirtshaus, traditionell und bodenständig, mit gutbürgerlicher Küche. Besonders schön ist auch der Gastgarten mit den alten Kastanienbäumen. Und wenn man mal raus möchte aus der Stadt, kann ich den Hintersee wärmstens empfehlen. Zum entspannen und die Seele baumeln lassen einfach perfekt. Mit dem imposanten Bergmassiv, davor der ruhige See. Einfach wunderschön.“
Fotocredits: © Mel Mayr