Dass es im Fasching in der Stadt Salzburg mitunter oft ein bisschen verrückter zugeht, ist ja wohl gemeinhin bekannt. Doch wenn sich Metzgergesellen aus dem ganzen SalzburgerLand laut schreiend in einen wassergefüllten Bottich stürzen, dann zieht das sogar in dieser närrischen Zeit staunende Blicke auf sich. Die Rede ist vom jährlichen ‚Metzgersprung‘, durch den sich gerade ausgelernte Metzgergesellen seit vielen Jahrhunderten von den Sünden der Lehrzeit reinwaschen…
Ursprünglich noch am Alten Markt, springen die Metzgergesellen heute jedes Jahr pünktlich am Faschingssonntag im Innenhof von Sankt Peter ins Wasser und folgen damit einer jahrhundertelangen Tradition. Bis ins Jahr 1512, als Erzbischof Leonhard von Keutschach der Zunft das Fahnenrecht verlieh, lässt sich das Metzgerspringen in Salzburg zurückverfolgen. Somit ist sie eine der langjährigsten Zumpftsbräuche unseres Landes. „Es werden schon zwei, drei Sünden gewesen sein, von denen wir uns reinwaschen sollten“, freut sich Roland M., frischgebackener Metzger aus dem Pongau auf die bevorstehende Hetz. Verschlafen, zu spät kommen, den Leberkäse versalzen… Die Liste der möglichen Sünden scheint hier ziemlich lang zu sein. Dass das Brauchtum auch in Zukunft bestand haben soll, steht für den jungen Fleischer außer Frage: „Mein Vater war schon Metzger und so war für mich immer klar, ich will diesen Beruf auch einmal ausüben. Und beim Springen einmal dabei sein zu dürfen, darauf freue ich mich quasi schon mein ganzes Leben.“
Doch mit dem Sprung ins kühle Nass ist das Aufnahmeritual in die Metzgerszunft noch nicht ganz abgeschlossen, müssen die ‚Neuen‘ ja auch noch die 40kg schwere Zunftsfahne auf dem Balkon des Stiftes schwingen-und wenn möglich nicht fallen lassen! Dass es dabei hauptsächlich um die Technik und viel weniger um Kraft geht, ist dem Nachwuchs dabei oftmals nicht unbedingt bewusst, wissen all jene zu berichten, die das Ritual schon erfolgreich hinter sich gebracht haben. Wer den Mut hat, die Fahne in Schwung zu halten, der wird hier eine gute Figur machen.
Zur Stärkung der Junggesellen und auch der vielen Besucher, wird die ebenso traditionelle wie ‚gschmackige‘ Stockwurst serviert. Der Weißwurst durchaus ähnlich, schmeckt sie dank einer dezenten Knoblauchnote noch herzhafter und deftiger.
Los geht’s um 9 Uhr mit dem Festgottesdienst in der Franziskanerkirche und dem anschließenden Festzug nach Sankt Peter. Ab ca. 10.15 Uhr wird dort sowohl ins Wasser gesprungen, als auch die Fahne geschwungen. Ein Spektakel, dass Sie sich nicht entgehen lassen sollten!
Infos finden Sie auf der Website der Salzburger Fleischer.
©alle Bilder: Salzburger Fleischer