Ende Juni bis Mitte Juli gehört die Stadt Salzburg den Kindern. Na gut – nicht ganz, aber zumindest im Volksgarten haben Erwachsene nichts verloren, wenn die Kinderstadt Mini Salzburg ihre Pforten öffnet. Die 12-Jährige Valentina, Tochter einer unserer Redakteurinnen, hat sich als Bürgerin registrieren lassen und berichtet über ihre Erlebnisse.
Es ist 14 Uhr – Ich betrete den Boden, auf dem im Winter Eishockey gespielt wird. Jetzt im Sommer befindet sich hier im Volksgarten die Stadt der Kinder: Mini Salzburg. In der großen Halle tummeln sich schon lauter 7 bis 14 Jährige, die lachend die Aufgaben von Erwachsenen erledigen. Immerhin ist die Stadt schon seit 11 Uhr geöffnet.
Mein erstes Ziel ist das Einwohnermeldeamt. Dort bekomme ich um € 5,- einen Pass. In den muss ich meine persönlichen Daten, wie Name, Geburtstag und Haarfarbe eintragen. Nun bekomme ich einen Stempel in meinen Pass, und um weitere € 3,- darf ich die Spielstadt auch schon betreten. „Um nur 2 Saletti Boot fahren!“, ertönt es hier. An der anderen Ecke preist ein Café seine Waren an. Hier sehe ich Reporter mit einer Kamera, selbstverständlich wird auch das Fernsehstudio von Kindern geführt.
Vom Arbeitsamt zum Job
Nun geht es aber weiter. Mein nächster Halt ist das Arbeitsamt. Und ich habe Glück, es ist noch eine Stelle bei den Salzburger Nachrichten frei. Die Zeitungsredaktion befindet sich am anderen Ende der Stadt. Dann mal los. Bezahlt wird hier übrigens mit Geldscheinen namens Saletti. Als ich am Rathaus vorbeigehe, in der die Regierung von Mini Salzburg ihren Sitz hat, sehe ich doch tatsächlich ein Mädchen sitzen, das um Saletti bettelt – wie manchmal eben auch im echten Leben. Bald erreiche ich meinen Arbeitsplatz und bekomme auch gleich eine Aufgabe zugeteilt: Ich soll durch die Stadt gehen und Kinder befragen. Die Ergebnisse der Befragung werden dann in der täglichen Ausgabe abgedruckt. Bewaffnet mit Block und Stift mache ich mich gleich auf den Weg. Am Anfang noch etwas unsicher, weil ich eher schüchtern bin und nicht so gerne fremde Kinder anspreche. Doch es geht gut, und die Kinder antworten meistens gerne auf meine Frage: „Hast du heute schon Obst gegessen?“
Nicht nur in der Eisarena gibt es Stationen, sondern auch am Gelände rundherum. In der Eishalle kann man mit Gocarts einen Führerschein machen. Ich bin begeistert, das möchte ich nachher unbedingt auch machen. Ich gehe ins Freie und die Sonne strahlt mich an. Auf dem kleinen See kann man Bootfahren. Ein Bus fährt durch die Straßen, gelenkt – besser gesagt – gezogen natürlich auch von einem Kind. Weiter hinten bauen ein paar Bewohner ein Haus und eines wird gerade bemalt. Auf der anderen Seite ist eine Gärtnerei. Hier in der Nähe befindet sich auch das Elterncafé, wo die Erwachsenen ebenfalls von Kindern bedient werden. Nach meinem Rundgang habe ich genügend Interviews geführt (klares Ergebnis: Der Apfel ist das beliebteste Obst) und gehe zurück in die Redaktion.
Vom Arbeiten habe ich vorerst genug. Ich kündige und lasse mir meinen Lohn von 10 Saletti pro Stunde auszahlen. Jetzt gehe ich mir erst einmal eine Jause kaufen, arbeiten macht hungrig. Es gibt hier zwei Restaurants, einen Bäcker und eine Milchbar.
Frisch gestärkt möchte ich als nächstes studieren und dann noch den Führerschein machen und Boot fahren und beim Fernsehen arbeiten wäre sicher auch cool…. Viel zu schnell ist der erste Tag vergangen. Zum Glück hat die Kinderstadt noch bis 15. Juli offen, da kann ich noch manches mal herkommen. Und auch in zwei Jahren bin ich sicher wieder dabei.
Fotos © Minisalzburg, Verein Spektrum
Text Valentina Hammerl