Eine Sekunde mal nicht aufgepasst und schon kracht es. So schnell kann der Start in dem Traumurlaub zum Horror werden. Gerade wenn sich der Winter im SalzburgerLand bemerkbar macht passieren immer wieder Unfälle auf den Straßen. Dabei kann man Blechschäden oft mit einfachen Vorkehrungen und durch Tipps vom Profi vermeiden.
Reini Sampl ist ein Profi. Ganz gleich was der Lungauer macht, er macht es zu 100%. Der ehemalige Skirennfahrer und jetziger Rallyepilot ist auch der einzige Rollstuhlfahrer der als Fahrsicherheitstrainer arbeitet. Zusätzlich ist er für Audi als externer Berater im Einsatz und im Winter Chefinstruktor bei winterfahrtraining.at im Lungau. Wer, wenn nicht er, weiß wie man sich im Winter auf den Straßen richtig verhält und welche Vorbereitung für die Fahrt in den Winterurlaub wichtig sind.
Hier nun seine wichtigsten Tipps:
- Vor dem Start in den Urlaub sollte man sein Fahrzeug auf die Winter Tauglichkeit prüfen: Den Zustand der Winterreifen und den Luftdruck, den Frostschutz beim Wischwasser und den Zustand der Bremsen.
- Die Schneeketten werden jeweils auf den Reifen der Antriebsachse montiert. Das Anlegen der Kette sollte man vor der Fahrt in die Berge üben, sonst hängt man im Schnee fest und muss erst einmal die Montageanleitung studieren.
- Prinzipiell gilt während der Fahrt: Tempo weg! Bei winterlichen Fahrbahnen ist der Grip um ein vielfaches geringer als auf trockener Straße. Das erkennt man oft erst wenn man bremst, dann ist es zu spät. Alle technischen Hilfsmittel, wie zum Beispiel ESP, können die Physik nicht überlisten.
- Bei Müdigkeit genug Pausen einlegen. Besonders im Winter bedarf es einer kurzen Reaktionszeit.
- Wenn man in eine brenzlige Situation kommt heißt es lieber agieren als reagieren.
- Genug Abstand zum vorderen Auto halten, die längeren Bremswege sollten immer mit einkalkuliert werden.
- Wenn der Wagen zum Untersteuern beginnt, also über die Vorderräder zu schieben beginnt, Fuß vom Gas nehmen, damit die Räder erst mal wieder Grip bekommen. Auch danach sind ruckartige Lenkbewegungen die falsche Reaktion, sonst ist der Grip gleich wieder weg. Richtig ist, lediglich eine Handbreit einzulenken und so zu versuchen, zurück auf die Ideallinie zu kommen.
- Auch beim Übersteuern des Autos sollte das Gegenlenken nicht zu hektisch erfolgen. Der Versuch, mit Gegenlenken und einem kräftige Stoß in das Gaspedal die Kurve noch mit schleuderndem Heck zu bewältigen, ist keine vernünftige Alternative. Es ist äußerst riskant, erfordert selbst bei geringen Geschwindigkeiten viel Übung.
- Lastwechsel führen oft zu Unfällen. Man hat es gerade noch geschafft, das zur einen Seite ausgebrochene Auto mit beherztem Gegenlenken abzufangen, hier schwingt das Heck des Fahrzeugs zurück. Leider nicht wieder in die gewünschte Mittelposition, sondern darüber hinaus. Das Heck bricht erneut aus, aber diesmal zur anderen Seite. Oft kann das so aufgeschaukelte Fahrzeug nicht mehr wieder eingefangen werden. Problem dabei: Das Heck bricht beim ersten Mal in der Regel zur Außenseite einer Kurve aus, die Gegenreaktion sorgt dann dafür, dass der Wagen auf die Gegenspur geschleudert wird − oft mit fatalen Folgen. Es ist deshalb beim Gegenlenken ganz wichtig, dass dies nicht zu hektisch und stark ausfällt, damit das Heck nicht zu weit zurückschwingt. Am Besten ist, bei einem Fahrtraining Kräfte und Wirkung selbst zu spüren, damit man lernt, richtig dosiert gegenzulenken.
Foto © Heiko Mandl