Nach guter Planung und Vorbereitung war es an einem der letzten Wochenenden soweit. Wir starten zur Salzburger Almentour. Drei Tage geht es durch die Osterhorngruppe bis in das Salzkammergut und wieder zurück. Hohe Berge finden wir hier zwar nicht, doch die sanften Wiesenlandschaften, die dunkelgrünen Wälder und die gemütlichen Hütten sind ein ideales Terrain, um den Alltagsstress der Arbeitswoche hinter uns zu lassen.
Gestartet sind wir in Abtenau, nach einem längeren Anstieg und einer kleinen Pause am Seewaldsee haben wir die vielen Serpentinen rauf zu den Bergalmen hinter uns gebracht. Nach einer kurzen Rast – die Brettljause ist wirklich einmalig – geht es für uns weiter bergab Richtung Tal. Der Trail, den wir im Tourenplan haben, führt zuerst flach über die Almwiesen bis er an der Kante steil bergab ins Tal sticht. Unglaublich, hinter dem nächsten Berg beginnt schon die Stadt Salzburg, bekannt durch Wolfgang Amadeus Mozart und die Salzburger Festspiele. Kultur gepaart mit Natur und Berge – auch das kann man hier ohne großen Aufwand haben. Wir bleiben aber lieber auf den Trails und fahren zu unserem ersten Etappenziel, dem Gasthof Hintersee, wo wir die Nacht verbringen wollen.
Am nächsten Morgen starten wir schon in aller Herrgottsfrüh. Die zweite Etappe ist zwar mit rund 35 Kilometern nicht tagesfüllend, doch wir wollen eine längere Pause beim Wolfgangsee einlegen und uns in dem kühlen Nass erfrischen. Doch bis dahin ist es schon noch ein Stück. Zunächst führt der Weg durch ausgedehnte Wälder und über gut ausgebaute Forststraßen hoch zur Schafbachalm. Die Alm liegt auf einer Lichtung in einem versteckten Bergsattel und ist einer der Highlights am zweiten Tag. Für uns ist es jetzt aber noch zu früh für eine Einkehr und so lassen wir die Alm links liegen und folgen dem Weg bergab.
Rauf aufs Zwölferhorn
Wir stehen nun vor dem längsten Anstieg der Almentour. Bis zum Gipfel des Zwölferhorns sind es knapp 800 Höhenmeter und viele Serpentinen. Da heißt es kräftig in die Pedale treten. Bereits jetzt schon sind auch einige Wanderer und Biker unterwegs, die den Aussichtsberg erklimmen wollen. Unter den Einheimischen ist das Zwölferhorn sehr beliebt. Wir gehen die ersten Meter langsam an und verstecken uns unter dem dichten Wald vor der Sonne, die selbst im Herbst noch immer mit geballter Kraft vom Himmel scheint. Nach ungefähr halber Wegstrecke hoch zum Gipfel verläuft die Forststraße über freie Flächen und erst jetzt bemerken wir die Hitze, die ungebremst auf unsere Köpfe einwirkt. Ein kräftiger Schluck aus unseren Camelbacks gibt uns die nötige Flüssigkeit für den Gipfelsprint.
Vom Gipfel des Zwölferhorns aus genießen wir dann den einmaligen 360-Grad-Blick. Unter uns leuchtet der Wolfgangsee mit seinem türkisblauen Karibikwasser und gegenüber sehen wir die Rauchschwaden der Schafberg-Zahnradbahn aus der grünen Alpenlandschaft hervorstechen, wie sie sich den Weg bis zum Gipfel des Schafberges hochquält. Richtung Süden leuchten die weißen Gipfel des Dachsteinmassivs und nach Norden hin beginnt das Flachland. Wie von einem Künstler gemalt, so könnte man die Landschaft hier beschreiben.
Nach den schweißtreibenden Rampen bergauf geht es jetzt den Berg hinab zum Wolfgangsee. Zuerst über Schotterwege, dann über einen schmalen Trail durch die Wälder des Salzkammergutes, bis zum Ufer des Sees. Wir kühlen unsere Füße in dem frischen Wasser und denken schon an den letzten Tag. Über die Postalm geht es dann wieder zurück nach Abtenau, dem Start unserer Almentour.
Fotos © Heiko Mandl