Das Winterwandern mit Schneeschuhen hat seinen ganz besonderen Reiz und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Der Nationalpark Hohe Tauern bietet geführte Touren in Salzburger Hochtälern wie dem Raurisertal an, die spannende Einblicke in die Natur mit sich bringen.
10 Uhr am Morgen, Ankunft am Parkplatz Bodenhaus im Raurisertal. Angenehm kühle Bergluft weht einem beim Öffnen der Autotür entgegen. Kaum eine Wolke steht am Himmel und hoch oben glänzen die 3.000er-Gipfel des Rauriser Sonnblicks und des Ritterkopfs in kristallenem Weiß. Von Tagen wie diesen träumt der winterverliebte Bergsportler das ganze Jahr lang. Diesmal dürfen die Ski allerdings eine Pause einlegen. Heute sind Schneeschuhe unsere Fußgefährten und begleiten uns auf einer Wanderung durch die Rauriser Naturlandschaft.
Gut ausgerüstet in den Schnee
Stefan erwartet uns bereits am Parkplatz. Wir erkennen ihn am Nationalparkwappen auf seiner Jacke. Der ausgebildete Bergführer arbeitet seit vielen Jahren als Ranger im Nationalpark Hohe Tauern und bringt Woche für Woche Menschen die Wichtigkeit des Naturschutzes näher. Mit im Gepäck hat unser heutiger Führer Schneeschuhe und Wanderstöcke für alle Teilnehmer. Die Fortbewegung mit den modernen Kunststofftellern ist schnell erklärt – im Wesentlichen ist nur eine breitbeinige Gangart erforderlich, um nicht auf die eigenen Schuhe zu steigen. Harschkrallen an den Unterseiten sorgen für den nötigen Halt.
Der Fauna auf der Spur
Wir starten unsere Tour direkt am Parkplatz Bodenhaus am Beginn der Mautstraße nach Kolm Saigurn. Eine dünne Neuschneedecke aus der Nacht sorgt für allseitiges Glitzern. Bei genauerem Hinsehen entdecken wir überall um uns herum Tierspuren im Schnee. Unser Ranger erzählt uns von den Wildtieren im Nationalpark. Füchse, Hasen, Hirsche und Gämsen hinterlassen unterschiedliche „Trittsiegel“. Das Spurbild des Fuchses gleicht beispielsweise einer Perlenschnur, die einzelnen Tritte folgen in gleichmäßigem Abstand einer geraden Linie. Hasen dagegen treten mit den hinteren nicht in die Tritte der vorderen Gliedmassen, sondern setzen die viel längeren Hinterläufe paarweise vor die kürzeren Vorderläufe. Analog verhält es sich beim Eichhörnchen.
Während wir fasziniert über die stumme Zeichensprache der Natur staunen, blickt Stefan mit dem Fernglas zum Himmel empor, wo er hoch oben zwei Steinadler auszumachen meint. Die Augen müssen sich lange anstrengen, um endlich die zwei kreisenden schwarzen Punkte über dem Gipfel des 3.254 m hohen Hocharn zu erspähen. Neben dem König der Alpen beherbergt das Raurisertal seit 1986 auch wieder die seltenen Bartgeier. Das Programm zur Wiederansiedelung dieses größten Greifvogels der Alpen feierte 2016 sein 30-jähriges Jubiläum mit der Aussetzung von zwei weiteren Jungvögeln. Diesmal blieb uns ihr Anblick aber verborgen.
Sport und Entspannung in Einklang
Die Schneeschuhe ermöglichen einem ein Wintereleben der ganz speziellen Art. Die körperliche Betätigung verbunden mit der Langsamkeit des Gehens und der durch den Schnee sanft gedämpften Geräuschkulisse des Waldes bewirken eine besondere Art der Entspannung. Der Geist kommt zur Ruhe, während sich der Körper dezent verausgaben darf. Die Kombination hat ihren Reiz, bleibt doch im Anschluss das Gefühl, körperlich angestrengt, geistig aber deutlich entspannter als davor zu sein.
Ein Apfelstrudel zum Abschluss
Nach 4 Stunden Wanderung durch den Rauriser Schnee kehren wir noch in den Alpengasthof Bodenhaus ein, der direkt am gleichnamigen Ausgangsparkplatz liegt. Auf der Sonnenterrasse lässt sich die zurückliegende Tour ideal beschließen. Der selbstgemachte Apfelstrudel des Hauses kommt als i-Tüpfelchen eines rundum gelungenen Ausflugs gerade recht.
Geführte Schneeschuhwanderungen im Raurisertal
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Preis: 17 € pro Erwachsenem, Kinder bis 16 Jahre kostenlos
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Tourlänge und -tempo wird an die Bedürfnisse der Gruppe angepasst
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Ausrüstung wird zur Verfügung gestellt
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von Ende Dezember bis Anfang April möglich
Um Anmeldung bis einen Tag vor der Schneeschuhwanderung im Tourismusverband Rauris wird gebeten, Tel.: +43 6544 20022.
Ausrüstung: Warme Winterwanderkleidung. Handschuhe und Mütze. Festes Schuhwerk (idealerweise knöchelhohe, feste Bergschuhe). Warme Socken (eventuell ein Paar zum Wechseln). Tagesrucksack mit Jause und heißem Getränk. Sonnenbrille. Skistöcke (wenn nicht vorhanden, bitte bei der Anmeldung zur Tour reservieren).
Anforderungen: Gute körperliche Verfassung, Gesundheit und Grundkondition erforderlich.