Das Mountainbiken gehört zum SalzburgerLand, wie die Berge, die Seen, Stille Nacht und Mozart. Was in den 80er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts noch als Trend bezeichnet werden konnte, ist heute eine Freizeitbewegung, der sich kaum jemand entziehen kann. Doch auch wenn wir Mountainbiker die Freiheit und Ungebundenheit am Sattel suchen, gibt es doch einige Spielregeln, die das sichere und rücksichtsvolle Miteinander zwischen Mensch, Natur und der Tierwelt regeln.
Schon früh setzte man im SalzburgerLand auf das Mountainbiken. Denn schon in den 1980er-Jahren bildeten sich hierzulande erste Strukturen aus Verleihstationen und Routenvorschlägen, die dem noch jungen Sport nach und nach aus den Kinderschuhen helfen sollten. Dass das Biken 30 Jahre später zu einem der wichtigsten Tourismuszweige werden sollte, daran dachte damals wohl noch niemand.
Heute ist das Salzburger Land ein wahres Paradies für Mountainbiker. Dafür sorgt ein rund 5.000 Kilometer langes Mountainbike-Wegenetz aus 250 MTB-Routen und ca. 50 Trails. Dieses Netz, das sich über so gut wie alle Regionen des Landes zieht, ist nicht nur einheitlich beschildert und gut dokumentiert, es steht auch im Einklang mit der Natur. Doch man darf nicht überall Biken. Ökologisch sensible Gebiete sind ebenso ausgespart wie solche, die der land- und forstwirtschaftlichen Nutzung unterliegen bzw. besonderen Maßnahmen des Naturschutzes bedürfen.
Einheitliche Beschilderung
Seit dem Jahr 2019 sind alle MTB-Wege einheitlich beschildert. Das ‚Mountainbike-Leitsystem SalzburgerLand‘ unterscheidet hier grob zwischen weinroten ROUTEN und gelben Trails. Neben Richtungs- und Distanzangaben sowie weiteren Zusatzinformationen (Wettkampfstrecken, E-Bike-Tauglichkeit…) werden einheitliche Piktogramme anzeigen, ob es sich um Uphill, Downhill oder Bike-Park-Strecken handelt. Dieses System wurde in den vergangenen Jahren intensiv getestet und hat sich als perfekter Guide von uns Bikern bewiesen.
Die Schwierigkeitsgrade der Routen
Auch Anspruch und Schwierigkeit können anhand der Beschilderung leicht abgelesen werden. Schließlich gilt Selbstüberschätzung immer noch als häufigster Unfallgrund in den Bergen. Sich selbst und andere in Gefahr zu bringen ist ein No-Go und muss vermieden werden.
Die Typencharakteristik von Mountainbike-Touren auf Wegen und Straßen wird in drei Kategorien eingeteilt, die sich farblich voneinander unterscheiden und den Hintergrund der angesprochenen Piktogramme definieren.
- Leicht (blau): Eher kurze und nicht zu steile Strecken. Gute Fahrbahndecke und keine besonderen Gefahrenbereiche. Blaue Strecken sind familienfreundlich und können auch mit Kindern befahren werden.
Strecken sind bis zu 30 Kilometer lang, weisen weniger als 600 Höhenmeter und maximal 10% Steigung auf.
- Mittelschwierig (rot): Mittellange Strecken mit teilweise auch steileren Streckenabschnitten. Fahrbahnbeschaffenheit erfordert Mountainbike-Ausrüstung. Hier muss man mit unübersichtlichen, kurvenreichen Streckenabschnitten rechnen, die sportliches Radfahrkönnen erfordern.
Strecken sind bis zu 60 Kilometer lang, weisen weniger als 1.500 Höhenmeter und maximal 17% Steigung auf. - Schwierig (schwarz): Lange und/oder steile Strecken. Die Charakteristik ist als noch schwieriger einzuschätzen, als dies bei mittelschwierigen Abschnitten der Fall ist. Gute Mountainbike-Ausrüstung ist ebenso obligatorisch wie situationsangepasstes, vorausschauendes Fahren.
Strecken sind über 60 Kilometer lang, weisen mehr als 1.500 Höhenmeter und 17% Steigung auf.
Schwierigkeitsgrade bei (Single-) Trails
Single-Trails gehören zum Besten, was das Biken zu bieten hat. Über Stock und über Stein geht es so dem Tal entgegen. Doch ein gewisses Können muss vorausgesetzt werden. Richtiges Bremsen gehört hier ebenfalls dazu wie Kurventechnik und die richtige Ausrüstung. Die Einteilung von Trails erfolgt durch 6 Schwierigkeitsgrade, die ebenfalls auf der einheitlichen Beschilderung zu finden sein wird.
Leicht
- S0: Single-Trail mit keinen besonderen Schwierigkeiten. Meist flüssige Wald- und Wiesenwege auf griffigen Naturböden. Keine besonderen Schwierigkeiten zu erwarten.
- S1: Hier muss man schon kleine Hindernisse wie flache Wurzeln, Wasserrinnen oder Steine erwarten. Das Gefälle beträgt maximal 40%.
Mittelschwierig
- S2: Große Wurzeln und Steine können überall am Trail vorkommen. Der Boden ist nicht verfestigt und flache Treppen sind zu erwarten. Passagenweise kann das Gefälle bis zu 70% betragen. Vorsicht: enge Kurven.
Schwierig
- S3: Verblockte Single-Trails mit großen Felsbrocken und Wurzelpassagen. Hohe Stufen, Spitzkehren und knifflige Schrägfahrten sind keine Seltenheit. Steilheit oft über 70%.
- S4: Sehr steile und stark verblockte Single-Trails mit sehr großen Felsbrocken und anspruchsvollen Wurzelpassagen. Dazwischen muss man immer mit losem Geröll rechnen. Extreme Steilkehren und Spitzkehren, bei denen das Kettenblatt unweigerlich aufsetzt.
- S5: Der Schwierigkeitsgrad S5 wird charakterisiert durch blockartiges Gelände mit Gegenanstiegen, Geröllfeldern und Erdrutschen, ösenartigen Spitzkehren, mehreren hohen, direkt aufeinanderfolgenden Absätzen und Hindernissen wie umgefallenen Bäumen – alles oft in extremer Steilheit. Wenn überhaupt, ist wenig Auslauf bzw. Bremsweg vorhanden. Hindernisse müssen z. T. in Kombination bewältigt werden.
Bei allen Einteilungen ist wichtig, dass nicht immer alle Charakteristika erfüllt werden müssen, um einen Trail einem bestimmten S-Grad zuzuordnen. Weitere Infos findet man unter www.singletrail-skala.de.
Miteinander für mehr Spaß und Sicherheit in den Bergen
Ja, auch beim Mountainbiken in den Bergen gibt es Regeln. Oder sollte man lieber sagen, gerade dort. Denn nur wenn man diese einhält, dann kann auch gewährleistet werden, dass wir die Schönheit und die Unberührtheit des alpinen Raumes auch für künftige Generationen erhalten. Hierzu gehört neben dem schonenden Umgang mit der Tier- und Pflanzenwelt auch, dass man sich als Mountainbiker einem gewissen Verhaltenskodex verpflichtet fühlt, den wir hier im SalzburgerLand unseren Mountainbike-Knigge nennen. Schließlich dürfen wir niemals vergessen, dass wir nur zu Gast sind und uns dementsprechend verhalten müssen.