Wir merken es bei jedem Schritt, den wir durch den Wald gehen. Die Luft, die Atmosphäre, die Ruhe hat eine positive Wirkung auf Körper und Geist. Wir können von einem Waldaufenthalt auf so vielfältige Art und Weise profitieren. Sei es als „grüner Therapeut“ wie der Wald auch gerne genannt wird, oder als Unterstützung bei so manchen körperlichen Beschwerden. Im Wald finden wir viele Pflanzen, die unsere Naturapotheke bereichern.
„Bereits am Waldrand beginnt die Waldapotheke, neben vielen Kräutern warten hier die ersten Sträucher auf uns, die uns gesundheitlich unterstützen,“ weiß Kräuter- und Waldexpertin Karina Reichl. Sie ist diplomierte Praktikerin der TEH (Traditionelle Europäische Heilkunde), Waldpädagogin in Ausbildung und Fachfrau für die natürliche TEH-Naturapotheke. Für Karina Reichl ist der schwarze Holunder (in Salzburg auch „Holler“ genannt) eine der besten Erkältungspflanzen. Diesen findet man an Salzburgs Waldrändern. „Die weißen Dolden, die im Frühsommer bereits blühen, können getrocknet werden und als Tee in der Erkältungszeit getrunken werden. Neben der schweißtreibenden Wirkung, erhöht der Holunder die Widerstandskraft gegen Infekte. Auch bei trockenem wie auch verschleimten Husten, weiß die Pflanze, was unser Körper braucht und sorgt hier für Linderung,“ ist Buchautorin Karina Reichl vom Holunder begeistert und verrät uns gleich ihr Rezept für eine Schwitzkur!
Schwitzkur mit Holunderblüten
Für eine Schwitzkur, wenn uns ein grippaler Infekt außer Gefecht setzt, empfiehlt es sich gleich einen halben Liter des noch sehr warmen Tees zu trinken. Zubereitung: 3 TL getrocknete Holunderblüten mit einem ½ Liter kochendem Wasser übergießen. Einen Deckel darüber geben, damit die wertvollen ätherischen Öle nicht alle verdampfen und 7 bis 8 Minuten ziehen lassen.
Aber auch die schwarze Holunderbeere, die sich nach der Blüte bildet, ist durch den hohen Vitamin C-Gehalt ein Erkältungstipp. Schon Generationen vor uns haben daraus den Holundersaft gemacht. Da die Beeren aber den Giftstoff Sambunigrin enthalten, müssen diese bei der Saftherstellung auf mindestens 80 Grad erhitzt werden. Das setzt die Giftstoffe außer Kraft. Die Temperatur sollte nicht höher sein, sonst wird zuviel des wertvollen Vitamin C zerstört.
Die Fichte – die Beständige Begleiterin
Als beliebtester Baum in Salzburgs Wäldern ist die Fichte leicht zu finden. Mit rund 57% bedeckt sie als Nummer eins den österreichischen Wald. „Und auch von diesem Nadelbaum können wir nur profitieren. Die Nadeln sind leicht gesammelt und fördern ein leichteres Abhusten, schaffen es, dass wir besser Durchatmen und fördern unsere Durchblutung. Fichtennadeln und ihre enthaltenes ätherische Öl, sind eine erste Maßnahme bei einer herannahenden Erkältung,“ erklärt Waldpädagogin Karina Reichl. Ein Beispiel wäre das Inhalieren mit Salzwasser und frischen Fichtennadeln. Aber auch unsere Wohnräume profitieren von den Fichtennadeln: „In einer Räuchermischung sorgen diese für frische Raumluft und man sagt den geräucherten Fichtennadeln auch nach, dass sie uns Kraft geben. Auch das Fichtenharz kann zum Räuchern verwendet werden. Bei mir landet dieses zum Beispiel auch im selbst gemachten Erkältungsbalsam,“ so Karina Reichl.
Gesund im Schlaf – Erkältungsbalsam selbst gerührt
Das Harz der Bäume ist ein altbewährtes Erkältungsmittel im SalzburgerLand. Die Wirkstoffe sind das Allroundhilfsmittel bei Erkältungen und wirken wie ein natürliches Antibiotikum. Mit dem ätherischen Pfefferminzöl bleibt die Nase während des Schlafes frei und das Bio-Bienenwachs legt sich über die Brust und unterstützt die Genesung.
- 20 g Baumharz
- 50 ml Wacholderöl
- 50 ml Ringeblumenöl
- 3-4 Tropfen atherisches Pfefferminzöl (Achtung: Pfefferminzöl nicht für Kinder unter 4 Jahre anwenden!)
- 8 g Bienenwachs
Herstellung: Karina Reichl verwendet einen eigenen Topf für die Herstellung von Salben mit Harz, da der Topf mit Harz in Berührung kommt und schwer zu reinigen ist. Darin wird das Wacholder- und Ringelblumenöl auf niedrigster Stufe mit dem Harz erwärmt um zu schmelzen. Ist der Großteil geschmolzen, wird alles abgeseiht und die Harz-Ölmischung in einem neuen sauberen Topf erwärmt und das Bienenwachs dazu gefügt. Ist alles flüssig, wird der Balsam in saubere Cremetiegel gefüllt. Nach wenigen Minuten wird diese Salbe fest und hält bis zu drei Jahre. Das Baumharz, wirkt gleichzeitig auch als Konservierungsmittel!
Workshops, Wald-& Kräuterführungen mit Karina Reichl in Salzburg
Karina Reichl „Fräulein Grün“
www.fräuleingrün.at
E-Mai: karina@fraeuleingruen.com
Workshop „Die grüne Waldapotheke“: Termine online
Karina Reichls Buch ist im April 2019 erschienen: „Kräuterwunder. Entspannt, geerdet und gesund mit der Kraft der Natur.“
Fotos:
© Karina Reichl / Fräulein Grün
© Frank Bauer