Im botanischen Garten der Universität Salzburg gedeihen heimische Gewächse genauso wie bedeutende gärtnerische Züchtungen. Man kann sich auf eigene Faust auf den Weg machen oder sich einer der informativen Führungen anschließen.
Wir entschließen uns diesmal für einen entspannten Spaziergang über die verschlungenen Kieswege, um die Idylle des Botanischen Gartens bei der Naturwissenschaftlichen Universität in Freisaal so richtig auf uns wirken zu lassen. Gleich am Eingang empfängt uns intensiver Rosenduft und schon taucht man ein in eine anderen Welt. Die Welt der Botanik ist tatsächlich überwältigend vielfältig. Pflanzenliebhaber oder nicht – diese Farben- und Formenvielfalt lässt die Wunder der Natur im wahrsten Sinn des Wortes erblühen.
Naturvielfalt pur
Gut 650 Pflanzenarten aus den Alpen, den Mooren und den Gewässern gedeihen im rund ein Hektar großen Areal. Im Vergleich zum größten Botanischen Garten, der mit rund 400 Hektar in Peking errichtet wurde, ein richtiger Winzling. Dennoch findet man hier auf kleinstem Raum eine wunderbare botanische Artenvielfalt, die natürlich auch zahlreiche Insekten anzieht.
Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern sprießen etwa im Salzburger Apotheker-Kräutergarten rund 280 verschiedene Arznei- und Heilpflanzen. Dazu zählen Sonnenhut, Ringelblume und Springkraut. Wir spazieren am Bauerngarten vorbei, wo sich die ersten reifen Erdbeeren unter den dichten Blättern verstecken. Bohnen, Chili und die verschiedensten Gemüsearten gedeihen neben Minze, Rosmarin, Salbei und Thymian. Im japanische Garten wächst die Japan Primel und die Fuji Distel, ein paar Meter weiter erstreckt sich eine idyllische Streuobstwiese. Dazwischen queren wir schmalen Holzbrücken, schattige Wege wechseln mit gekonnt angelegten Gärten und Beeten und dazwischen findet man immer wieder sogenannte Shona-Skulpturen, eine moderne Steinbildhauerei aus Simbabwe.
Vom „hortus botanicus“ zum Lehrgarten
Vorläufer der Botanischen Gärten war der „hortus botanicus“ – der Kräutergarten der Klöster. Dort wurden schon im Mittelalter Heil- und Gewürzkräuter angebaut. Der weltweit erste und älteste Botanische Garten ist der Orto Botanico di Padova im italienischen Padua. Er wurde 1545 gegründet, gehört ebenfalls, wie hier in Salzburg, der Universität und kann noch heute am selben Standort besichtigt werden.
Der erste Botanische Garten in Salzburg entstand 1780 mitten in der Innenstadt, dort wo sich heute der Wilhelm Furtwängler Park befindet. 1835 wurde der Garten erst in Teilen, dann zur Gänze k. k. botanischer Garten der medizinisch-chirurgischen Lehranstalt. Mit dem Neubau der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Salzburg Freisaal 1986 wurde der jetzige Botanische Garten angelegt.
Nach wie vor dient der vordergründig der Forschung und Lehre. Aber nicht nur die Studierenden der Universität profitieren von der vielfältigen Pflanzenvielfalt. Alljährlich während der Öffnungszeiten von April bis Oktober finden hier spannende Führungen statt, die allen Interessierten offen stehen. Sehr beliebt sind etwa die Mini-Exkursionen in den Apotheker-Kräutergarten. Er bietet einen guten Überblick über die meisten heimischen Arznei- und Gewürzpflanzen. Hier können die Arzneipflanzen sicher erkannt und damit Verwechslungen mit Giftpflanzen vermieden werden.
Öffnungszeiten:
April und Oktober: Dienstag bis Freitag 9-16 Uhr.
Mai bis September: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr.
Montags geschlossen
Der Eintritt in den botanischen Garten ist während der Öffnungszeiten kostenlos.