Schritt für Schritt dem eigenen Selbst immer näher zu kommen: Das ist es wohl, das die Menschen am Pilgern seit Jahrhunderten, ja Jahrtausenden, fasziniert. Während für manche die religiöse Bedeutung der Pilgerwege im Vordergrund steht, stellt es für andere eine entschleunigende Art, das eigene Leben noch einmal in Ruhe zu betrachten, dar. Andere wiederum sehnen sich einfach nach einer Auszeit und lange Wanderwege, auf denen sie die Gedanken endlich einmal fallen lassen und genießen können.
Doch so ein langer Fußmarsch kann bedrohlich wirken. Tage oder sogar wochenlang von früh bis spät zu Fuß unterwegs zu sein ist im Kontrast zum Alltagsleben der meisten doch eine ziemliche Umstellung. Wenn dich der Gedanke ans Pilgern trotzdem nicht mehr loslässt und du so gerne wüsstest, ob du der richtige Typ dafür bist, den Rucksack zu packen und einfach loszustiefeln, gibt es einen tollen „Test“: Das Vorösterliche Pilgern.
Hierbei handelt es sich um unterschiedliche vergleichsweise kurze Strecken von 11 bis zu 21 Kilometern, die man im ganzen SalzburgerLand an einem Tag wandern kann. Diese Märsche stellen dabei mehr als nur eine simple Wanderung dar: Zur Begrüßung erhält man an einer Kirche den Pilgersegen, zu Essen gibt es die traditionelle Pilgersuppe und den Abschluss krönt eine besinnlich-schöne Abschlussandacht. Die spirituelle Komponente der Pilgerreisen lassen sich auch einem einzigen Tag erleben.
Auf sieben verschiedenen Strecken erwarten euch die bezaubernden Landschaften des SalzburgerLandes mit seinen Seen, Flüssen und Bergen sowie historische Städtchen und wunderschöne Kirchen und Klöster. Lasst euch verzaubern.
Der St. Rupert Pilgerweg von Bad Reichenhall nach Salzburg – 21 Kilometer
Um acht Uhr morgens trifft man sich mit den anderen Pilgern an der Kirche St. Zeno im malerischen Bad Reichenhall und empfängt den Pilgersegen. Es geht auf zur 21 Kilometer langen Wanderung: Um 13 Uhr hat man den Gasthof Esterer in Fürstenbrunn erreicht, bei der man die wohlverdiente und traditionelle Pilgersuppe serviert bekommt. Und 17 Uhr, bei der Stiftskirche St. Peter in Salzburg angekommen, erlebt man eine feierliche Abschlussandacht. Ein schöner, erlebnisreicher aber auch besinnlicher Tag geht zu Ende.
Auf den Spuren des Heiligen Wolfgang von St. Gilgen nach St. Wolfgang – 11 Kilometer
Bei dieser Wanderung von elf Kilometern trifft man sich um acht Uhr morgens in der Pfarrkirche St. Gilgen. Die erste Etappe ist das Europakloster Gut Aich in Winkl, bei dem man den Pilgersegen erhält. Mittags gibt es, angekommen in Ried, im Leopoldhof eine Pilgersuppe zur Stärkung. Um 14 Uhr ist die Reise bereits zu Ende, in der Abschlussandacht in der Wallfahrtskirche St. Wolfgang kann man die vielen gesammelten Eindrücke noch einmal auf sich wirken lassen – auch dann, wenn man auf der romantischen Schiffsfahrt von St. Wolfgang nach St. Gilgen zurückkehrt.
Der Leonhardsweg von Weißpriach nach Tamsweg – 12 Kilometer
Der ganze Leonhardsweg führt von Salzburg in den Lungau. Die kurze vorösterliche Version wiederum lädt ein auf eine Reise von der Kirche St. Rupert in Weißpriach (Beginn 10 Uhr) nach Tamsweg. Das Weißpriachtal mit seinen Wäldern, Wiesen und Bächen nimmt einen unterwegs ganz für sich ein, versprochen. Um 15 Uhr erreicht man die St. Leonhards-Kirche in Tamsweg.
Der Jakobsweg von Großgmain über Bad Reichenhall nach Unken – 21 Kilometer
Quasi den „kleinen Bruder“ des Jakobsweges kann man auf 21 Kilometern unterwegs von Großgmain über Bad Reichenhall nach Unken erleben. Um acht Uhr trifft man sich mit den Mitpilgern in der Pfarr- und Wallfahrtskirche Großgmain. Nach einer Stunde Wanderung ist hier bereits die erste Rast angesetzt, die die Möglichkeit gibt, in die Bad Reichenhaller Predigtstuhlbahn einzusteigen. Um 15 Uhr ist schließlich schon die Abschlussandacht in der Pfarrkirche Unken, wo man auch hier den traditionellen Pilgersegen erhält. Heim geht es anschließend mit dem Bus.
Der Pinzgauer Marienweg von Weißbach bei Lofer nach Maria Kirchental – 12 Kilometer
Die vorösterliche Variante des Pinzgauer Marienweges führt Sie auf 21 Kilometern durch die Berge hindurch in das wunderschöne Tal, in dem die Wallfahrtkirche Maria Kirchental wartet. Von der Pfarrkirche Weißbach bei Lofer, bei der man sich mit den Pilgerkollegen um acht Uhr trifft, geht es auf zum Martinerhof, bei dem man ausrasten können. Doch keine Müdigkeit vorschützen: Bis um 15 Uhr erreicht man gemeinsam Maria Kirchental. Und die besinnliche Pilgermesse.
Die Via Nova von Eugendorf nach Neumarkt am Wallersee – 12 Kilometer
Treffpunkt ist der Gasthof „Drei Eichen“ in Eugendorf. Von dort führt die Kurzversion der Via Nova auf 12 Kilometern nach Neumarkt am Wallersee. Unterwegs kehrt man bei Bäuerinnen in Henndorf ein, die die Pilger mit einem feinen Mittagessen für ihren Marsch belohnen. Um 15.30 Uhr kann man bei der Abschlussandacht in der Filialkirche Neumarkt die Erlebnisse des Tages noch einmal Revue passieren lassen. Die Pilgersuppe im Neumarkter Ferienhotel Herzog ist schließlich der krönende Abschluss.
Die Via Nova von Seekirchen nach Neumarkt am Wallersee – 16 Kilometer
Am Bahnhof Seekirchen geht die Reise um 8.45 Uhr los nach Neumarkt. Dabei pilgert man entlang des Wallersees vorbei an der schlichten wie schönen Kirche St. Brigida in Henndorf, bis man schließlich am Ziel angekommen ist. Selbstverständlich gibt es dazwischen eine gemütliche Einkehr: Bei den Bäuerinnen Henndorf gibt es Köstlichkeiten aus der Region. Um 15.30 Uhr ist schließlich die Abschlussandacht in der Filialkirche in Neufahrn.
Natürlich kann man sich jederzeit auch alleine auf den Weg machen.
Weitere Informationen finden Sie auf Pilgerwege & Spirituelle Wanderungen im SalzburgerLand.