Wenn Winterstürme um die Häuser sausen und die „Wilde Jagd“ um Haus und Hof tobt, dann ist es Zeit für das Räuchern. Mit speziellen Kräutern und Harzen bitten die Menschen in den Rauhnächten seit jeher um Schutz, Reinigung und Zusammengehörigkeit.
Die Rauhnächte galten in längst vergangenen Zeiten als Heilige Nächte. In diesen „magischen“ Nächten wollen die Familien böse Geister abwehren. Zudem bitten sie um Schutz und Segen für Familie, Haus und Hof. Viele Familien räuchern vor allem in den drei Nächten Weihnachten, Silvester und fünfter Jänner.
Manche lassen am 21. Dezember – dem Tag der Wintersonnenwende – das erste Mal den Rauch aufsteigen. Andere wie Barbara und Hans Haider aus Unken, beginnen am 24. Dezember, dem „Heiligen Abend“. Da holt der Lutzbauer die eiserne Pfanne mit dem Holzgriff das erste Mal aus dem Schrank und schürt etwas Glut aus dem Holzofen in die Pfanne. Am „Heiligen Abend“ ist die ganze Familie versammelt. „Das ist wichtig, denn „wenn einer nicht da ist, wird er im kommenden Jahr das Haus verlassen“, glaubt die Lutzbäuerin. Weihrauchkörner, Kräuter vom Kräuterbuschen und Weihwasser stehen bereit. Das Holz knistert und glüht in der Pfanne. Die Lutzbäuerin streut ein paar Harzperlen in die Glut. Vorsichtig bläst der Lutzbauer in die Pfanne und schon schmilzt das Harz. Rauch steigt auf. Dann streut die Lutzbäuerin getrocknete Kräuter darüber. In der Stube ist es still. In den Rauhnächten sprengt eines ihrer drei Kinder mit einem Tannenzweiglein Weihwasser über die Räucherpfanne. Der Vater schwenkt die Pfanne in alle Ecken der aufgeräumten Zimmer. Dann geht die Familie in den Keller und in den Stall.
Wenn die Winde Nächtens um die Häuser heulen und toben, meinten die Menschen in früheren Zeiten die „wilde Jagd“ habe begonnen oder Frau Percht treibt ihr Unwesen. Vor allem Ende Dezember und Anfang Jänner finden im Salzburger Land Perchtenläufe mit Frau Percht samt ihren Begleitern – den Schön- und Schiachperchten – vielerorts statt. Auf den Fotos sind die Barmstoana-Perchten in Golling zu sehen. Zudem tobt die „wilde Jagd“ am Untersberg. Zwölf Figuren wie die Habergoaß, der Schwegler und der Kraxenträger treiben ihr Unwesen. Es sind nicht zufällig zwölf Personen: Die zwölf Nächte zwischen dem Thomastag – am 21. Dezember – und dem Fest der Heiligen Drei Könige – am sechsten Jänner – spielten im Volksglauben eine große Rolle. Diese zwölf Nächte werden auch Rauhnächte genannt, weil sie als die finsterste Zeit des Jahres galten und voller Geheimnisse, Zaubereien und Weissagungen war.
Für Haider heißen die Rauhnächte Rauchnächte, „weil es ums Rauchen geht“, betont er. Der Pinzgauer will den alten Brauch des Räucherns vor dem Vergessen bewahren und gibt sein Wissen in Kursen weiter.
Informationen dazu gibt es hier!