Seit jeher erfüllen die Rauriser Literaturtage den Anspruch der Literatur, neue Räume zu erschließen. In den Pinzgauer Bergen entfaltet sich der Reichtum der Literatur und ihre Magie, Gewohntes neu zu sehen und Unerhörtes zu benennen.
Seit vor über 50 Jahren in Rauris zum ersten Mal die „literarischen Lesungen“ stattgefunden haben, haben mehr als 450 nationale und internationale AutorInnen ihre Werke einem immer größer werdenden Publikum präsentiert. Viele dieser Autoren haben mittlerweile eine beachtliche Laufbahn absolviert und gehören zu den „großen Namen“.
So wird auch heuer von 19. bis 23. März 2025 die Gemeinde Rauris zum mittlerweile 45sten Mal zum literarischen Nabel der Welt. Das Motto „Konfliktfelder“ lässt viele Blickwinkel auf aktuelle Geschehnisse zu. So geht es in den Büchern der eingeladenen Autorinnen und Autoren etwa darum, was das Erlebnis eines Krieges im Leben und in den Seelen der Betroffenen anrichtet. Ein anderes Thema sind die Herausforderungen, vor die uns die gesellschaftliche Migration stellt: die Begegnung mit anderen Kulturen, die Schwierigkeiten der Integration im neuen Umfeld und die Formung persönlicher Beziehungen unter dem Vorzeichen interkultureller Differenz.
Rauriser Literaturpreis 2025 für Lilly Polansky
Die 2001 in Wien geborene Autorin Lilli Polansky erhält für ihr Romandebüt Gratulieren müsst ihr mir nicht (Schöffling Verlag 2024) den Rauriser Literaturpreis 2025. Das Buch schildert auf radikale und offene Weise eine intensive Konfrontation mit Krankheit und Tod. Die junge Protagonistin kämpft um ihr Überleben und die Selbstbehauptung in der Welt. Der Bedrohlichkeit und Dramatik des Geschehens stehen aber auch unerwartete humorvolle Einschübe gegenüber. „Dem erzählerischen Sog, den Lilli Polanskys Coming-of-Age-Geschichte entfaltet, kann man sich kaum entziehen, weil sie in ihrer existentiellen Dimension jeden und jede betrifft“, so die Jury.
Förderungspreis geht an Anna Neata
Der Förderungspreis 2025 geht erneut an eine Autorin aus dem SalzburgerLand. Anna Neata, wurde 1987 in Oberndorf bei Salzburg geboren und studierte in Mainz Film- und Theaterwissenschaften und in Wien Sprachkunst. Ihr ausgezeichneter Prosatext Es Maedchen fasst sich en Mut und zwä Herzen zum Thema „Zuhören“ ist ein gelungenes Experiment „Eine Sprache für traumatische Erfahrungen in der Kindheit“ gefunden zu haben“, so die Jury ist das Thema des bemerkenswerten Textes. „Die dafür kreierte Sprache bedient sich eines siebenbürgischen Kauderwelsch ebenso wie hochsprachlicher und englischsprachiger Begriffe. Die Kunstsprache ist gelungen, kraftvoll und in ihrer ganz eigenen Poesie offen für Interpretation.“
Vielseitiges Programm rund um das Motto „Konfliktfelder“
Die Intendanten der Rauriser Literaturtage, Ines Schütz und Manfred Mittermayer, haben auch heuer wieder ein attraktives Programm zusammengestellt. Die Texte zeigen eindrucksvoll, wie wichtig es ist, nicht den populistischen Verlockungen einfacher Extrempositionen nachzugeben, sondern zwischen eindeutigen Erklärungsmustern, die mit absoluter Gültigkeit vertreten werden, auch widersprüchliche, ambivalente Haltungen zu akzeptieren.
Neben den Programmpunkten Rauris.Lyrik (Erwin Einzinger, Eva-Maria Leuenberger und Klaus Merz) und Spoken Word (Tara C. Meister und Elena Sarto) wird es auch wieder Gespräche der Autorinnen und Autoren mit Studierenden österreichischer Universitäten geben. Im Rahmen der Programmschiene „Gespräch über Literatur“ wird der Theologe und Philosoph Heinrich Schmidinger (Rektor der Universität Salzburg 2001-2019) mit Manfred Mittermayer über „Toleranz“ diskutieren. Die heurige Schreibwerkstatt betreut der Autor Florian Gantner.
Über Livestream dabei sein
Um noch mehr Menschen zu erreichen, werden die Abendveranstaltungen im Mesnerhaus als zentralem Veranstaltungsort mittels Live-Übertragung zusätzlich im Gasthaus Platzwirt zu sehen und zu hören sein. Am 20. März ist außerdem die Heimalm wieder Veranstaltungsort. Auch die traditionellen Störlesungen bei Rauriser Familien finden statt.
Die Lesungen und Gespräche der Rauriser Literaturtage werden teilweise über die Homepage www.rauriser-literaturtage.at und den Kooperationspartner FS1 als Livestream bzw. zeitversetzt online ausgestrahlt. Informationen dazu bietet die RLT-Website.
Ausstellung „Literatur und Kunst“ und Gedenkveranstaltung Bodo Hell
Die Ausstellung 2024 in dieser Reihe gestaltet 2025 die Künstlergruppe G.R.A.M mit mit ihren Serien „Hohes Haus“ und „Aluhut“, künstlerischen Interventionen zum gesellschaftlich-politischen Umgang mit Fiktion und Wirklichkeit. Am 20. März wird die Ausstellung eröffnet, Martin Hochleitner (Direktor des Salzburg Museums, gleichzeitig Obmann des veranstaltenden Kulturvereins Forum Rauris), der die Ausstellungsreihe kuratiert, wird dazu mit der Künstlerin ein Gespräch führen.
Am 21. März findet um 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung für den seit Sommer letzten Jahres vermissten langjährigen Wegbegleiter der Rauriser Literaturtage Bodo Hell statt. Die Musikerfreunde Peter Angerer, Toni Burger, Erwin Rehling, Georg Vogel und Werner Zangerle geben ein Konzert zu Ehren des Autors, der 1972 den ersten Rauriser Literaturpreis erhielt und insgesamt 13-mal in Rauris auftrat.
Programm und aktuelle Informationen auf www.rauriser-literaturtage.at
Kulturverein Forum Rauris
Kirchweg 3
5661 Rauris
Tel: +43 664 1916 301
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