Regelmäßig und genug trinken, das ist sowohl für Wanderungen, Radtouren, Skitouren – und eigentlich jede andere Sportart wichtig. Wie viel man ungefähr trinken soll, hängt unter anderem von der Länge und Ausrichtung der Tour ab. „Das kann man gut schon bei der Planung einer Tour berücksichtigen“, erklärt der Landesarzt der Bergrettung im SalzburgerLand, Dr. Joachim Schiefer. Ist der Aufstieg etwa sonnenseitig und steil? Zu welcher Tageszeit werde ich wie lange unterwegs sein? Gibt es am Weg eine Hütte zum Einkehren oder Quellen mit frischem Trinkwasser?
Bei Wanderungen in der kälteren Jahreszeit ist der Flüssigkeitsbedarf normalerweise geringer als im Sommer, ebenso wie bei bedecktem Himmel und weniger heißen Temperaturen. „Doch zumeist trinken wir zu wenig, zu spät und zu süß”, betont Dr. Joachim Schiefer. „Das führt sehr rasch zur Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit und kann in weiterer Folge zu Erschöpfung führen. Bereits ein geringes Flüssigkeitsdefizit kann Beschwerden wie Kopfschmerz oder Schwindel verursachen. Nimmt die gesamte Körperflüssigkeit um mehr als zehn Prozent ab, kann das dramatische Folgen – von Muskelkrämpfen über Verwirrtheit bis zum Kreislaufkollaps – haben“.
Keine Frage, jeder weiß wie wichtig genug Flüssigkeit beim Sport ist. Und doch überlegt man gerade beim Wandern, wo man jedes Gramm im Rucksack spürt, wieviel man wirklich einpacken soll. Um Gewicht zu sparen, weniger Getränke einzupacken, ist jedoch der falsche Ansatz: „Ein Tipp“, so Dr. Schiefer, „wäre noch vor Beginn einer Tour zu trinken. Wenn der Durst auftritt, ist es meist schon zu spät. Vor allem Kinder müssen darauf aufmerksam gemacht werden, zwischendurch kleine Schlucke zu nehmen. Am besten ist es, jedem Kind seine eigene Trinkflasche mitzugeben. Auf das regelmäßige Trinken sollten besonders auch ältere Menschen achten, da bei ihnen das Durstgefühl weniger gering ausgeprägt ist“. Bei warmem Wetter kann der Flüssigkeitsverlust einen halben bis einen ganzen Liter pro Stunde betragen. Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Liter ausgeschwitzte Flüssigkeit die Herzfrequenz um acht Schläge pro Minute erhöht und damit die Leistungsfähigkeit beträchtlich senkt.
Unbestrittener Durstlöscher Nummer eins ist Wasser. Wasser entspricht den Bedürfnissen des Körpers. Es enthält keinen Zucker und verursacht dadurch weder übermäßige Energiezufuhr noch Blutzuckerschwankungen. Gut also, wenn ein großer Teil der Trinkmenge auf das Konto von Wasser geht. „Wenn wir ins Schwitzen kommen oder eine besonders lange Tour am Programm steht muss entsprechend mehr als die empfohlenen 1,5 Liter Flüssigkeit zugeführt werden. Und die Wahl des richtigen Getränks ist dann besonders wichtig. Schließlich muss man nicht nur Flüssigkeit, sondern auch die im Schweiß enthaltenen Salze wieder zuführen“. Ein geringer Anteil an hochwertigen Kohlehydraten macht dann auch Sinn.
Eine optimale Kombination ist mit Wasser verdünnter Fruchtsaft mit einer kleinen Brise Salz. Darin sind alle Elemente enthalten und es schmeckt. Natürlich gibt es auch fertige Sportgetränke und Pulver, die diese Zusammensetzung auch gewährleisten. Nur Pulver mitzunehmen spart Gewicht, setzt aber ausreichende Wasserversorgung während der Tour voraus. „Ich selbst bevorzuge bei kurzen Touren Wasser und bei längeren Hollersaft mit Leitungswasser und etwas isotonisches Pulver“, sagt der Mediziner Schiefer.