Auf steilen und sonnigen Hängen leuchtet sie mancherorts schon im Jänner: Die Schneeheide oder Erica carnea. Sie bringt zartrosa bis violette Farbtupfer in das winterliche Weiß. Kälte macht ihr nichts aus. Die Schneeheide verträgt Temperaturen bis zu -18 Grad. Auch die Schneerose (Helleborus niger) kann es kaum erwarten: Sie strahlt mit ihren weißen Blüten und gelben Staubbeuteln schon um die Weihnachtszeit im winterlichen Buchenwald und in Aulandschaften um die Wette. Ihre auffallende Blüte erhielt deswegen auch den Namen Christrose.
Bei Frost ab unter die warme Schneedecke
Ihre ledrigen, grünen Blätter sind gut vor Kälte geschützt. Sie schmiegen sich bei Frost eng an den Boden und schlüpfen unter die „wärmende“ Schneedecke. Die grazile Schönheit kann bei kühlen Temperaturen bis April ganze Hänge schmücken. Die Schneerose zählt zu den giftigen Pflanzen. Das Pulver der Wurzeln erregt starkes Niesen, daher heißt diese Winterblume auch Nieswurz. Im späten Mittelalter nahmen Botaniker und Heiler die Nieswurz in ihren Arzneischatz auf. Sie galt unter anderem als Mittel zur Bewahrung der ewigen Jugend.
Die Schneerose ist geschützt und sollte daher nicht gepflückt oder ausgegraben werden.
Naturschauspiel
Auch die Schneeheide reckt bereits im Dezember ihre zart- bis dunkelrosa und violetten Blütenköpfchen in die Sonne. In den Alpen blüht die immergrüne Pflanze bis zu 2700 Metern Höhe. Da bildet sie rund 30 Zentimeter hohe Büsche. Sobald der Schnee schmilzt, öffnen sich ihre Blütenglöckchen. Wenn die Sonne warm genug scheint, schlürfen Bienen, Hummeln und die ersten Schmetterlinge Nektar aus den zarten Glöckchen und sammeln Pollen. Neben der wichtigen Futterquelle für Insekten hat sie eine weitere Funktion: Gut verwurzelt, festigt sie auf steilen Schutthalden, in Almen und auf sandig- steinigen Böden gemeinsam mit Almrosen und Zwergstrauch-Heiden den Boden.
Wenn die bezaubernden Schneerosen und Schneeheiden blühen, sind sie ein wahres Naturschauspiel. Zu sehen sind sie zum Beispiel in Filzmoos, am Wolfgangsee und im Bluntautal in Golling.