Er gehört mit Sicherheit zu den schönsten Flecken Österreichs, der sagenumwobene Tappenkarsee mit seinen malerischen Almwiesen inmitten der Radstädter Tauern. Durch die einfache Erreichbarkeit in ca. 2 Stunden Aufstiegszeit ist Salzburgs größter Gebirgssee für zahlreiche Wanderer von nah und fern der ultimative Ort, um mal richtig abzuschalten und die Seele baumeln zu lassen.
Wir wählen für diese Tour die Anreise per PKW bis zum Parkplatz am kristallklaren Jägersee, wo wir auf das mitgeführte Mountainbike umsteigen, das uns den Weg zur Schwabalm verkürzt. Da auf dem Weg zur Materialseilbahn tagsüber auch die PKW-Zufahrt erlaubt ist, muss man hier bei Schönwetter noch mit regem Verkehrsaufkommen rechnen. Das ändert sich schlagartig, sobald man das Gatter hinter dem Parkplatz durchschritten hat. Ab hier gibt das Wandervolk den Ton an.
Auf den Spuren des Lindwurms
Der Aufstieg zum Tappenkarsee verläuft auf breitem Weg und in Serpentinen über eine Steilstufe am Talschluss. Zügig überwinden wir, durch lichten Lärchenwald und vorbei an traumhaften Wasserfällen, die 700 Meter Höhenunterschied und erreichen nach knapp zwei Stunden das Ziel. Hier eröffnet sich uns der Blick auf das märchenhafte Hochtal, in das sich der tiefblaue See eingebettet sieht. Nicht umsonst ranken sich um diesen Ort seit jeher zahlreiche Mythen. Es heißt, der Lindwurm – ein drachenähnliches Wesen, das einst viel Unheil unter den Viehherden anrichtete – haust noch heute tief unten am Seegrund und nagt unaufhaltsam am Gestein des natürlichen Staudamms, um eines Tages das darunterliegende Kleinarltal zu verwüsten.
Gerade noch trocken geblieben
Mit einem Sprung ins kühle Nass und einem ausgedehnten Picknick feiern wir das Erreichen unseres heutigen Ziels. Da wir die Nacht auf der oberhalb des Sees liegenden Tappenkarseehütte verbringen werden, stören uns die sich auftürmenden Gewitterwolken wenig. Mit dem ersten Donnerschlag betreten wir die große Alpenvereinshütte und werden freundlich begrüßt. Eine große singende Jugendgruppe bevölkert bereits die gemütliche Gaststube. Während sich draußen alle Himmelsschleusen zu öffnen scheinen und ein Blitz nach dem anderen über den Himmel jagd, machen wir es uns bei einer heißen Schokolade gemütlich. Seit Jahrzehnten wird die Tappenkarseehütte von der Familie Höller bewirtschaftet. Hüttenwirt Hannes wird deshalb aber nicht müde, aufmerksam den Erzählungen seiner Gäste zu lauschen und versprüht durch und durch positive Lebensenergie. Am späteren Abend berichtet er uns, dass die Zufahrtsstraße zur Schwabalm gerade von einer Mure verschüttet worden sei und nun unter einem Meter aus Schlamm und Geröll liegen soll. Wir haben gut daran getan, das Auto bereits am Jägersee stehengelassen zu haben, würden die Aufräumarbeiten doch bestimmt bis in den Nachmittag des nächsten Tages hinein dauern. Interessiert lauschen wir weiteren Anekdoten aus dem Almleben und legen uns danach müde und zufrieden zur Ruhe.
Nach einer tiefenentspannten Nacht im Matratzenlager wecken uns die ersten Sonnenstrahlen und locken uns zum ausgedehnten Frühstück auf die Sonnenterasse, von der aus wir den herrlichen Blick auf den See und die umliegenden Gipfel genießen. Während die meisten Gäste bereits aufgebrochen sind, haben wir es nicht eilig und wollen noch ein paar Stunden an diesem idyllischen Ort verbringen, bevor wir den Rückweg ins Tal antreten.
Gehzeit zum Tappenkarsee
- 2:40h vom Jägersee
- 1:40h von Schwabalm