Die Tour rund um den Gosaukamm ist eine klassische, wunderschöne Mehrtageshöhenwanderung, die – nicht nur – mit landschaftlichen Reizen besticht.
„Dieser Höhenwanderweg ist eine der landschaftlich beeindruckendsten Wanderungen im SalzburgerLand“, meinte der Filzmooser Bergwanderführer Coen Weesjes. Klar, dass dieser somit sofort am Programm stand …
Frühmorgens startet die sechsköpfige Wandergruppe von Filzmoos aus. Gemütlich wandern wir über die Sulzenalm zur Sulzenschneid. Unvergleichlich leuchten Bischofsmütze und Gosaukamm in den frühen Morgenstunden. Durch lichtes Waldgelände geht es bis zum Sulzenhals auf 1827m Seehöhe.
Von dort hat man das erste Mal einen wunderbaren Blick zur Dachstein Südwand mit Torstein, Rauchkar und Raucheck. Unsere holländischen und deutschen Begleiter staunen nicht schlecht, als sie den imposanten Fernblick bemerken. Zeigt sich diese Gebirgskette heute doch wieder einmal von ihrer schönsten Seite!
Durch die grandiose Hochalmlandschaft – aus alten Zirben und Lärchenbeständen – geht es weiter Richtung Rinderfeld, wo schon unser weiterer Wegverlauf zur Hofpürgelhütte sichtbar wird.
Bei der Hofpürglhütte stoppen wir für unsere erste Übernachtung; immerhin haben wir am heutigen Tag 900 Höhenmeter gemacht. Für die 12-jährige Lisa aus Dortmund war das schon ein gutes Stück Weg. Die ganze Wandertruppe scheint jedoch ohnehin sehr fit zu sein, selbst unser ältester Begleiter – ein 70-jähriger Holländer – genießt die abendliche Aussicht. „Und vor allem die riesige Portion von Hascheeknödeln“, lacht er. Das ist eine der Spezialitäten und bodenständigen Schmankerl, mit denen uns Hüttenwirt Heinz und seine Frau Regina heute verwöhnen: „Extra frisch für euch gekocht“, sagt Heinz Sudra.
Beliebtes Sportkletterparadies
Unter anderem durch seine Initiative hat sich hier im Bereich der Bischofsmütze ein großes Sportklettergebiet entwickelt. Hier gibt es eine enorme Auswahl von Routen in allen Schwierigkeitsgraden. Einem längeren Hüttenaufenthalt stünde nichts im Wege, locken doch unzählige Möglichkeiten: vom 1er für die Kleinsten bis zum oberen 9. Grad – bei den kletterbegeisterten Sportlern kommt hier garantiert keine Langweile auf
Am nächsten Tag führt unser Weg weiter über den Steiglpass. Hier, am höchsten Punkt, auf 2.015 Meter Höhe, machen wir die erste Rast des Tages. Eindrucksvoll der Blick Richtung Ostseite der Bischofsmütze. „Im September und im Oktober 1993 stürzten hier auf der Ostseite und auch auf der Südseite jeweils gut 50.000 Kubikmeter Felsen in die Tiefe“, erzählt Coen zum großen Erstauen aller. Dieser massive Bergsturz ist auch heute noch gut sichtbar und hat der Bischofsmütze (2458 m) – der höchste Gipfel im Gosaukamm des Dachsteinmassivs – riesige Abbruchstellen mit Löchern hinterlassen.
Steinböcke als Wegbegleiter
Über den Steiglpass führt uns ein hochalpiner Weg durch eine Graslandschaft. „Mit viel Glück kann man hier immer wieder Steinböcke antreffen“, weiß Coen. Dieses Glück haben wir heute zwar leider nicht, aber dafür viel Glück mit dem Wetter, das uns traumhafte Fernblicke präsentiert
Bei unserer Wanderung auf der Nordseite des Gosaukammes kommen wir in einen leichten Wald – mit vielen schönen Lärchen. Wir haben die Möglichkeit entweder zum Gosausee abzusteigen, dort zu verweilen und mit dem Lift wieder rauf zur Gablonzer Hütte zu fahren (was wir auch tun) oder direkt, in gut einer 3/4 Stunde, zur Gablonzer Hütte zu marschieren. Dort wollen wir auch wieder nächtigen; als Alternative gibt es neben dieser Alpenvereinshütte noch eine kleinere, private Hütte, die Sonnenalm.
„Der frühe Vogel fängt den Wurm“, heißt es in einem Sprichwort. Immer wieder wird man jedenfalls in unseren Bergen für das frühe Aufstehen mit traumhaften Sonnenaufgängen beschenkt. Die Sonne geht hier östlich vom Dachstein auf und beleuchtet den Gosaukamm, während das Tal noch zu schlafen scheint.
Nach einem kräftigen Frühstück geht es für uns weiter über die Stuhlalmen, wo wir bereits die Nordabbrüche der imposanten Nordwand der Bischofsmütze sehen. Auf der urigen Stuhlalm verbrachte Skistar Marcel Hirscher gemeinsam mit seinem Bruder während seiner Kindheit die Sommertage. Seine Eltern bewirtschafteten die Hütte. Heute verwöhnen Mark Worlitzer und seine Familie die Gäste.
Von dort geht es ein gutes Stück bergab und für manche eine halbe Stunde so richtig zur Sache. Der Steig, der früher als Durchgangsscharte gekennzeichnet war, wurde vor drei Jahren verschüttet. Er musste umgelegt werden und nennt sich jetzt offiziell „Schwarzkogelsteig“. 99 Stufen führen hier – mit Drahtseil versichert – bergauf. Kein Problem für unsere Gruppe.
Auf dieser Seite des Austria Weges bietet die Mahdalm ebenfalls eine gute Einkehrmöglichkeit. Hier machen Pilger, Weitwanderer und Kletterer die die Bischofsmütze erklimmen wollen, ebenso halt. Ein Abstecher auf den Mahdriedl (1647m) lohnt sich. Von hier bietet ein grandioser Rundumblick traumhafte Eindrücke auf den Gosaukamm und die umliegenden Almen.
Gemütlich führt uns der Weg weiter Richtung Sulzkaralm. Vor allem bis Ende Juli ist diese Alm von Blumen übersät – sie gilt als eine der blumenreichsten überhaupt. Hier kehren wir wieder ein, denn bei Katharina und Vroni sind 13 verschiedene, selbstgemachte Käsesorten zu genießen! Und nicht zu vergessen ist auch der bemerkenswerte Alpenmozarella.
Im Jahr 2015 wurde die Sulzkaralm übrigens als „Almsommerhütte“ ausgezeichnet. Mutter und Tochter kümmern sich hier liebevoll um Kühe und Gäste (in dieser Reihenfolge 😉 …)
Über die Aualm wandern wir langsam wieder Richtung Filzmoos und sind am Nachmittag am Ende unserer Wanderung, deren unvergleichliche Eindrücke sicher in Erinnerung bleiben.