Verschwitzt und auf und auf voller Dreck – passend zu unseren Mountainbikes – kommen wir am Abend in St. Wolfgang an. Aber mit einem Grinser über das ganze Gesicht. Unsere Unterkunftsgeberin für diese Nacht ist weniger glücklich. Das Klientel am Wolfgangsee schaut normalerweise ein bisserl anders aus: „Die Räder müssen draußen bleiben!“, sagt sie streng. Aber wenigstens wir dürfen hinein und schnell unter die Dusche.
Aber wie kam es dazu, dass mein Partner und ich ausschauen, wie zwei Dreckspatzen? Wir sind die Salzburger Almentour geradelt. Sie möchten das auch? Eine gute Entscheidung!
Diese Tour geht in die Wadl
Grandiose Ausblicke erwarten Sie auf dieser Tour, aber die Strecke hat es auch in sich! Die Salzburger Almentour geht schon mächtig in die Wadl. Immerhin sind 4.170 Höhenmeter auf 146,3 Kilometern zu bewältigen. 30 Hütten passieren Sie dabei, eine gemütlicher als die andere, und jede lädt zur Einkehr ein.
Man kann die Salzburger Almentour relativ gemütlich in drei Tagen fahren. Wir haben uns für die sportlichere Variante in zwei Tagen entschieden. Gestartet sind wir im Abtenauer Ortsteil Voglau. Da geht es gleich recht flott den Berg hoch bis zur Auerhütte am Seewaldsee: eine echt schöne Mountainbikestrecke. Der See und die Hütte laden zum Verweilen ein, aber wir haben noch viel Weg vor uns, also schnell weiter auf die Bergalm! Hier darf es dann doch eine Jause sein, denn man hat dann schon ein knackiges Stück hinter sich.
Asphalt, Schotter, Singletrail
Und jetzt wird es lustig! Es geht bergab Richtung Hintersee – und dieser Singletrail macht Spaß. Ab und zu muss man allerdings absteigen und schieben, außer man ist ein echter Downhill-Freak.
Nach Tiefbrunnau ist es wieder vorbei mit lustig: Jetzt geht es auf das Zwölferhorn und da kommt man richtig ins Schwitzen. Den Kaffee und Kuchen in „Franzls Hütte“ kurz unterhalb des Gipfels haben wir uns verdient!
Und dann hinunter nach Strobl, teils wieder auf einem abenteuerlichen Singletrail, und weiter nach St. Wolfgang, wo wir unsere Übernachtung gebucht haben – ein paar extra Kilometer um den halben See.
Im Bett, nach der Dusche und einer großen Pizza schlafe ich schnell ein. Tag eins ist erledigt und wir sind es auch.
Am nächsten Tag geht es frühmorgens nach einem guten Frühstück weiter – und zum Warmwerden natürlich wieder bergauf: die wunderschöne Postalmstraße nämlich, die dann – nach Kaffee und Kuchen in der Schnitzhof Alm bei Abtenau – in die noch wunderschönere alte Postalmstraße abzweigt. Und die sollten sie wirklich genießen. Wegen der fabelhaften Landschaft und weil sie endlich wieder einmal bergab fahren dürfen.
Ja, jetzt sind wir wieder in Abtenau, aber wenn Sie denken, das war es: nein, nein, jetzt schauen wir uns noch Annaberg an. Rauf auf die Edtalm! Wo sollen wir denn sonst die 4.170 Höhenmeter herbekommen? Und diese Strecke zieht sich wieder.
Aber sooo gut schmeckt dann die Jause auf der Edtalm. Und abgesehen davon: allein des Panoramas wegen darf man dieses Stück der Salzburger Almentour sowieso nicht verpassen. Der Ausblick auf den Dachstein-Gletscher ist echt gewaltig.
Danach geht es wieder abwärts und wir rollen zurück nach Abtenau.
Nach dieser Mountainbiketour tut Ihnen der Hintern weh – und zwar richtig. Aber ab und zu darf man sich ruhig ein wenig spüren. Die Salzburger Almentour ist wirklich ein Traum. Von Asphalt über Schotter und Singletrails ist alles dabei, was das Herz eines Mountainbikers höher schlagen lässt.
Genießer erradeln die Salzburger Almentour aber besser in drei Tagen.
Wer sein Gepäck nicht selbst tragen möchte: Es gibt dafür einen Shuttle-Service in das nächste Quartier, dann müssen sich Biker unterwegs nicht mit schweren Rucksäcken abmühen. Wer auf Luxus verzichtet, der hat aber mit einem kleinen Rucksack ohnehin wenig Mühe. Denn was braucht man schon viel für zwei Tage? Eben.
Hier gibt es alle Daten zur Salzburger Almentour und auch die gps-Tracks. Die Tour ist zwar markiert, aber es ist trotzdem ratsam, diese herunterzuladen und auf einem Rad-Navi-Gerät oder einer Sportuhr zu speichern: http://www.almentour.com/