Wenn Krippen nicht nur zur Weihnachtszeit wunderbar geschmückt im Kerzenlicht erstrahlen, an einem Donnerstag gelegte Eier besonders begehrt sind, riesige Feuer entzündet werden und Menschen auf Eseln durch die Ortschaft reiten – ja, dann ist Osterzeit im SalzburgerLand.
Doch was hat es auf sich, mit den vielen Bräuchen, die sich um diese ganz besondere Zeit ranken? Wir nehmen euch mit auf eine österliche Reise durch die Gaue und zeigen sechs außergewöhnliche Osterbräuche im SalzburgerLand.
Die Passionskrippen
©Salzburger Volkskultur
Krippen sind ja zur Weihnachtszeit besonders weit verbreitet, doch kaum jemand hat schon einmal außerhalb des SalzburgerLandes davon gehört, dass man diese auch zur Osterzeit bewundern kann. Die Passionskrippen stellen jedoch, wie der Name schon vermuten lässt, nicht die Geburt von Jesus Christus, sondern dessen Leidensweg, die Passion, dar. Die Krippen standen im ganzen Land in den Wohnhäusern der Menschen und drückten deren tiefe Frömmigkeit aus.
Osterfeuer
Wenn man in der Osternacht durch das Land fährt, dann könnte man meinen, hier würden ganze Gehöfte in Vollbrand stehen. So groß und hoch sind die eigens hierfür gezimmerten Holzkonstruktionen, die zu Ehren der Auferstehung Jesus‘ in der Nacht vor dem Ostersonntag abgebrannt werden. Im Lungau werden hierfür bis zu sechs Meter hohe Holzkästen gezimmert, die mit Reisig gefüllt werden. Im Flachgau wiederum wird vor der Osternacht, also der Messe, die in der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag gefeiert wird, ein Feuer vor der Kirche entzündet. Dieses wird geweiht und mit dessen Hilfe die Osterkerzen entzündet.
Der Goneslauf
Nur in Wölting bei Tamsweg wird dieses ‚Jux-Fangenspiel‘ jedes Jahr am Ostermontag gespielt, um offiziell die Osterfeierlichkeiten abzuschließen. Viele Pärchen bilden eine lange Reihe, wobei nur der Allervorderste, der ‚Gones‘, noch keine Partnerin hat und sich auf die Jagd nach einer ebensolchen machen muss. Nachdem Ruf „Gones, Gones, Kikeriki, des letzte Paarl her für mi“, muss das letzte Paar der Reihe getrennt loslaufen und der Gones macht sich auf die Jagd nach dem ‚Diandl‘ (Lungauerisch für Mädchen – siehe unseren Beitrag über die verschiedenen Dialekte des SalzburgerLandes). War er erfolgreich, darf er die Ehre, den Gones zu spielen, an seinen Gegenspieler weitergeben. Der Goneslauf hat in Wölting schon über viele Jahre Tradition und wird noch heute unverändert gespielt.
Die Antlass-Eier und das Eierpecken
Eierpecken ist ja wohl weit über die Grenzen des SalzburgerLandes bekannt, doch was bitteschön sind Antlass-Eier? Der Antlasstag, besser bekannt als der Gründonnerstag, war im Mittelalter der Tag, an dem man aus der ‚Kirchenbuße‘ entlassen wurden und erstmals wieder die Kirche betreten durfte. Eiern, die an diesem Tag gelegt wurden und immer noch werden, weist man seit diesen Tagen besondere Kräfte zu und werden besonders für die Speisenweihe und den Verzehr am Ostersonntag gerne genommen. Und natürlich darf dann auch gepeckt werden.
Das Palmeselreiten
Habt ihr schon einmal vom Bischof vom Lungau gehört? Nein? Dann solltet ihr an dieser Stelle unbedingt unseren Beitrag über diesen ganz besonderen, einzigartigen Menschen lesen. Auch wenn er mittlerweile leider nicht mehr unter uns weilt, hat er die Tradition des Palmeselreitens wieder ausgegraben und viele Jahre über in seiner kleinen Gemeinde Thomatal praktiziert. Dabei wird der Ritt auf dem Esel Jesus‘ am Palmsonntag nachgestellt und an dessen Leidensweg erinnert. Auch anderorts im SalzburgerLand kann man heute noch an Palmsonntags-Prozessionen teilnehmen, die alles andere als gewöhnlich sind. So setzt sich in Hintersee alljährlich ein Ministrant auf einen Esel und reitet durch den Ort. Anders geht es in Puch zu, wo man einen “Palmesel”, eine Holzstatue eines Esels mit Jesus darauf, durch den Ort zieht.
Das Ölbergsingen
Das Ölbergsingen in der Gemeinde Großarl ist weltweit einzigartig. Hierbei singen seit dem Mittelalter zwei Chöre, jeweils rund 30 Mann, eine ganze Nacht lang Passionslieder zu Ehren Jesu Christi. Am Gründonnerstag die Bauern beim Ölbergsingen und am Karfreitag die „Dorfer“ beim Leiden-Christi-Singen.
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