Wer bereits auf dem Festungsberg gestanden ist und die Aussicht auf die Stadt Salzburg von oben genossen hat, der weiß, wieviele Kirchendächer sich ihm entgegenstrecken. Neben dem Dom und der Franziskanerkirche gibt es aber auch so manche Kapelle, die selbst aus der Vogelperspektive versteckt bleibt.
Im Schatten des Salzburger Doms: Michaelskirche
Gegenüber des imposanten Doms befindet sich am Residenzplatz die kleine Michaelskirche. Sie gehört zum Stift Sankt Peter und ist die älteste bis heute bestehende Kirche der Stadt Salzburg. Dennoch dürfte sie wohl auch den meisten Salzburgern unbekannt sein, denn sie ist zwischen den umliegenden Gebäuden „eingekeilt“.
Das war nicht immer so: Bis ins 12. Jahrhundert war die Michaelskirche gleichzeitig die kaiserliche Pfalzkapelle und Pfarrkirche der Bürgerschaft. Der obere Stock war dem Kaiser vorbehalten – die Bürger durften im unteren Stockwerk Platz nehmen. Durch die Verlegung des Marktes und des Gerichtssitzes verlor die Kirche allerdings im Spätmittelalter ihre gesellschaftliche Bedeutung.
Mozarts Lieblingskirche: St. Johannes am Imberg
Gut versteckt auf halbem Wege zwischen der Salzburger Steingasse und dem wilden Kapuzinerberg befindet sich die romantische St. Johannes Kirche. Kaum größer als eine Kapelle blickt die Kirche doch auf eine lange Geschichte zurück: Urkundlich wurde sie erstmals 1319 erwähnt. Vielfach wird heute außerdem behauptet, dass sie die Lieblingskirche der Geschwister Mozart war. Dafür gibt es zwar keinen Beleg – angesichts der wunderschönen Lage der kleinen Kirche scheint es aber zumindest möglich.
Kollektivwerk großer Künstler: Pfarrkirche Parsch
Der moderne Bau in der Salzburger Neustadt ist auf den ersten Blick unauffällig – und genau deshalb lohnt sich eine nähere Betrachtung – denn die Kirche in Parsch ist eines der wohl interessantesten Gebäude moderner Architektur in Salzburg. Mit dem Bau um 1956 handelt es sich bei der Pfarrkirche Parsch um die erste moderne Kirche Österreichs nach dem zweiten Weltkrieg. Die Liste der beteiligten Architekten liest sich wie ein Who-is-Who der modernen Architektur in Österreich: ein Kruzifix von Fritz Wotruba über dem Haupteingang, die Betonglasfenster von Josef Mikl, und Richard Kurt Fischer ritzte die Zeichnungen „Sündenfall“ und „Taufe Christi“ nach Entwürfen von Oskar Kokoschka in den noch frischen Beton des Kirchenportals.