Wenn der Samson kommt, ist in den Lungauer Gemeinden der ganze Ort auf den Beinen. Der Riese mit langen, schwarzen Haaren, Rüstung und glänzendem Helm schreitet würdevoll durch die Gassen. Zwerge begleiten ihn. Da und dort wagt Samson mit seinen Begleitern ein Tänzchen.
Für den richtigen Rhythmus und Takt zeichnen die Musikantinnen und Musikanten der Trachtenmusik-Kapelle verantwortlich. Ein Junggeselle aus dem Ort trägt die fünf bis acht Meter hohe und gut 80 Kilogramm schwere Figur. Diese besteht aus Holz oder Leichtmetall . Der Junggeselle balanciert das Gewicht des Riesen mittels eines Gerüstes im Inneren des hohlen Körpers. In manchen Gemeinden begleiten verschiedene Vereine wie Trachtenfrauen, Schützen und Landjugend den farbenprächtigen Umzug.
Symbol der Stärke
Samson ist eine biblische Heldenfigur und ein Wahrzeichen des Lungaus. Ausgerüstet ist dieser Riese wie ein römischer Legionär oder ein Soldaten aus der napoleonischen Zeit. Seit dem Jahr 2010 steht Samson auf der UNESCO-Liste des immaterielles Kulturerbes Österreichs. Viele Mythen, Legenden und Vermutungen ranken sich um diese Gestalt aus dem UNESCO Biosphärenpark Salzburger Lungau. Bereits seit 1635 wird über den Riesen berichtet. Er symbolisiert eine alttestamentarische Figur mit übermenschlichen Kräften. Diese Kräfte sollen sich in seinen langen Haaren befinden. Samson könnte auch den Kampf der Juden gegen die Philister darstellen, wonach er mit dem Unterkieferknochen eines Esels 1000 Philister erschlagen haben soll. Heutzutage tragen die meisten Samson einen solchen Kieferknochen als Symbol der Stärke mit sich.
Im inneralpinen Raum gibt es zwölf dieser Figuren – zehn im Lungau und zwei in der Steiermark. Zu den Lungauer Gemeinden zählen Mariapfarr, Mauterndorf, Muhr, Ramingstein, St. Andrä, St. Margarethen, St. Michael, Tamsweg, Unternberg und Wölting. In der angrenzenden Steiermark Krakaudorf und Murau. Heuer finden Samsonumzüge und –tänze an mehreren Festtagen im Lungauer Almsommer und während der Bauernherbst-Zeit statt.