Weiden gehören im Frühling zu den ersten Bäumen und Sträuchern die blühen. Ihre samtenen Kätzchen dienen am Palmsonntag gemeinsam mit Wacholder- und Buchsbaumzweigen als biblische Palmwedel.
Die schönsten Kätzchen hat die Reifweide (Salix daphnoides). Daher pflanzen Bauern diese Weidenart in der Nähe ihrer Höfe häufig an. Gemeinsam mit Buchsbaum-, Wacholder- und Stechpalmenzweigen werden die samtig leuchtenden Weidenkätzchen zu kunstvollen Palmbuschen gebunden. Jedes Jahr am Palmsonntag wird mit ihnen des Einzugs Jesu Christi nach Jerusalem gedacht. Gemäß eines alten Brauches bringen die geweihten Palmbuschen und Palmzweige Schutz und Segen für Haus und Hof. Die Weihe der Weidenkätzchen gab es bereits in vorchristlichen Zeiten. Auch damals schützten diese Zweige das Haus vor Blitz und Feuergefahr. Zudem wurden sie laut Wikipedia mit den Schalen von Eiern und den Kohlen der Frühlingsfeuer in den Ecken der Felder eingesteckt oder vergraben, um diese fruchtbar zu machen. Sobald ein Weidenzweig bis zu zwei Drittel seiner Länge in feuchte Erde gesteckt wird, beginnt er zu wurzeln und zu wachsen.
Geschätzt wurde die Weide seit alters her auch wegen ihrer Rinde. Die Germanen kauten diese bei Schmerzen. Sie schätzten die Weidenrinde als fiebersenkendes und schmerzstillendes Mittel mit blutverdünnender und entzündungshemmender Wirkung. Zu den wichtigen Wirkstoffen der Weidenrinde gehört Salicin – ein Ausgangsstoff für Aspirin.
Auch Wünschelrutengänger nehmen gerne Weidenzweige. Sie sollen unterirdisches Wasser gut anzeigen. Kein Wunder, gedeiht doch die Weide am liebsten entlang von Bach- Fluss- und Seeufern. Bei uns gibt es rund 50 bekannte Arten. Ihre Unterscheidung fällt oft sehr schwer, weil sie sich häufig untereinander vermischen.
Weiden sind zweihäusig, das bedeutet, dass auf einer Pflanze nur männliche oder nur weibliche Blüten sprießen. Im jungen Zustand sind alle Blüten Kätzchen. Die männlichen Blüten sind die schönsten Palmkätzchen. Wenn sie blühen, erscheinen sie eiförmig und gelb. Die weiblichen hingegen, haben meist eine zylindrische Form und sind grünlich. Erst nach der Blüte entfalten sich ihre Blätter. Bienen, Hummeln und Schmettelinge finden im Frühjahr jede Menge Nektar und Pollen.
Barbara Sandtner aus Abtenau, bindet wie viele Salzburgerinnen und Salzburger auch, kurz vor dem Palmsonntag ihren Palmbuschen. Neben den Palmkätzchen kommen unter anderem Wacholder- und Buchsbaumzweige dazu.
Wenn die Weiden blühen, leuchten auch Sumpfdotterblume, Leberblümchen und Bärlauch. Palmkätzchen wachsen zum Beispiel in der Antheringer- und Weitwörther Au, entlang von Bächen und bei Bauernhöfen.