Weiße Schafgarbe, gelbe Goldrute und violetter Oregano sind wichtige Heilkräuter. Sie blühen und duften im Sommer. Der Biologe und Kräuterexperte Wilfried Bedek erklärt ihre Heilwirkungen während einer Wanderung in das Bluntautal in Golling.
„Die Schafgarbe ist wohl eine der vielseitigsten Heilpflanzen, die wir kennen“, erklärt Wilfried Bedek. Wegen ihrer Heilkraft besitzt sie Beinamen wie Soldatenkraut, Jungfernkraut, Bauchwehkraut und Neunkraft. Als „Allheilmittel“ wird das blühende Kraut als Aufguss, Umschlag oder Tinktur bei Menstruationsbeschwerden, offenen Wunden, Grippe, Magen-Darm-Problemen und vielem mehr verwendet. Das Heilkraut wurde – der Legende nach – bereits im antiken Griechenland vom Helden Achilles zum Blutstillen eingesetzt, um sich und seine Soldaten vor den Trojanern zu schützen.
Himmelsbrand, Ochsenbrot und Petrusstab
Wie die Schafgarbe ist auch die Echte Goldrute (Solidago virgaurea) ein Korbblütler, der im August zu blühen beginnt und zu dieser Zeit seine stärksten Heilkräfte entfaltet. „Wenn es um die Reinigung und Heilung von Nieren und Harnwegen geht, gibt es wohl kaum ein besseres Mittel“, so Wilfried Bedek. Himmelsbrand, Ochsenbrot und Petrusstab sind einige der volkstümlichen Namen für die echte Goldrute. Die wissenschaftliche Bezeichnung Solidago heißt so viel wie „gesund“ und verweist auf die lange Bedeutung als Heilpflanze. So sollen schon die Germanen die Goldrute als Heilkraut genutzt haben. Häufiger als die echte Goldrute kommt inzwischen die kanadische Goldrute bei uns vor. Ihre Wirkstoffe sind ähnlich wie bei der echten Goldrute.
Oregano – ein natürliches Antibiotikum
Die dritte wichtige Heilpflanze die im Sommer blüht, ist der Oregano, auch Dost oder Wilder Majoran genannt. Der stark aromatische Duft, den besonders die getrocknete Pflanze beim Zerreiben verströmt, kennen wir aus der mediterranen Küche. Kräuterexperte Wilfried Bedek: „Ein Aufguss aus Oregano wird bei Atemwegsproblemen, Magenbeschwerden und überreizten Nerven verwendet.“ Jüngeren medizinischen Erkenntnissen zufolge ist Oregano eines der stärksten bekannten natürlichen Antibiotika.
Seit Generationen vertrauen die Salzburger Bäuerinnen auf die Wirkung von Kräutern, Wurzeln und Harzen. Sie haben ihren fixen Platz in der Hausapotheke und in der Bauernherbst-Küche. In dieser bringen sie eine ganz besondere Geschmacksnote.
Weitere Informationen zu Heilkräuter und ihre Wirkungen gibt es beim Verein Traditionelle Europäische Heilkunde (TEH).