Der Steig ist schmal und drückt sich an die steil aufragende Felswand. Zwischendurch kommt wieder eine Stiege mit steilen Stufen, dann geht’s wieder unter einem Felsen durch, von dem Wasser tropft – das Wasser ist unser ständiger Begleiter in der Klamm, denn 20 Meter unter uns rauscht der Gebirgsbach durch die schmale Felskluft.
Die Klammen im SalzburgerLand sind ein Überbleibsel aus der Eiszeit. Bis zu 3.000 Meter hoch türmten sich die Gletscher während der letzten Eiszeit über Täler und Berge. Als sich das Klima wandelte, schliff die Urgewalt dieser Gletscher in ihrem steten Drang nach unten die Haupttäler aus. Die Folge waren hohe Geländekanten zu den Seitentälern. Die reißenden Gebirgsbäche trotzten diesem Höhenunterschied, indem sie über Jahrtausende den Felsen bekämpften, ihn durchschnitten und zermalmten, aushöhlten und mitrissen. Das Wasser war stärker als Kalkgestein und Schiefer. So entstanden fast 300 Meter tiefe Schluchten.
Ein schattiges, kühles Plätzchen
Hin und wieder sehen wir den Himmel über uns und die Sonne hereinblinzeln in die finstere Schlucht. Am Parkplatz hatte es noch knapp 30 Grad Celsius. In der schattigen Klamm sind’s zehn Grad weniger. Die richtige Abwechslung für einen heißen Sommertag, an dem wir mehr machen wollen, als nur am Badesee zu liegen oder am Berg zu schwitzen. Die kühle und feuchte Luft erfrischt uns und der Weg durch die Klamm ist spannend: Einmal tost das Wasser durch einen Strudel, dann wieder durch eine Engstelle und beim Queren der Klammbrücke sind Angst- und Schwindelfreiheit von Vorteil.
Die düsteren Klammen mit den unbändigen Naturgewalten machten schon in alter Zeit den Menschen Angst und so entstanden im Laufe der Zeit viele Sagen und Mythen. So erzählt zum Beispiel eine Sage zur Liechtensteinklamm in St. Johann von einem Bauer, der mit dem Teufel handelte, um die Gasteiner Heilquellen nach St. Johann zu holen – als der Pakt scheiterte, schmetterte der Teufel die Quellen in die Tiefe Klamm, wo sie heute noch fließen, aber nicht fassbar sind. Der Teufel ist aber nie mehr zurück gekehrt.
Schön langsam kehren auch wir aus der wilden Klamm zurück ins sonnige Tal – zum Glück gibt es beim Klammeingang ein gemütliches Gasthaus, in das wir jetzt einkehren und mit einem erfrischenden Getränk auf den erfrischenden Ausflug anstoßen.
Mystische Eindrücke bieten die Klammen auch bei den Nacht-Führungen und Fackelwanderungen während der Sommermonate: Dieses außergewöhnliche Erlebnis gibt es in der Kitzlochklamm, der Lammerklamm und der Sigmund-Thun-Klamm.
Die schönsten Klammen im SalzburgerLand
- Liechtensteinklamm, St. Johann
- Salzachklamm in Golling
- Sigmund-Thun-Klamm in Kaprun
- Kitzlochklamm in Taxenbach
- Lammerklamm in Scheffau am Tennengebirge
- Vorderkaserklamm in St. Martin bei Lofer
- Seisenbergklamm in Weißbach bei Lofer