Der Jahreswechsel ist für viele Menschen ein besonderer Tag. Ein Tag zum Nachdenken über die vergangenen 365 Tage. Zum Planen der kommenden Wochen und Monate. Zum geselligen Miteinander, zum Feiern, zum Loslassen. Bräuche und Rituale gibt es am letzten Tag des Jahres zahlreiche und überall gibt es kleine Unterschiede. Wir haben uns auf die Suche gemacht nach den Bräuchen im SalzburgerLand.
Wachs gießen
Der Brauch des Figuren Gießens geht in die vorchristliche Zeit zurück. Damals war es vor allem bei der ländlichen Bevölkerung als eine Art Orakel weit verbreitet. Besonders gut geht das, wenn die Kerzenreste im Wasserbad eingeschmolzen werden – je bunter, desto schöner. Das flüssige Wachs am besten in Eiswürfelformen kalt werden lassen. Über einer Kerze wird der Eiswürfel oder ein Stück Wachs (oder ungiftiges Zinn – früher verwendete man schädliches Blei) in einem speziellen Löffel zum Schmelzen gebracht. Das flüssige Wachs wird sodann in eine Schüssel mit kaltem Wasser gegossen und erstarrt zu phantastischen Gebilden. Nun ist die Fantasie gefragt: Was könnte die entstandene Figur symbolisieren? Pilze und Hufeisen sollen ein Zeichen für nahenden Reichtum sein, Tiergestalten ein gutes Jahr in der Landwirtschaft vorhersagen, Marienkäfer gelten als Schutzsymbol der Mutter Gottes.
Räuchern in Stall und Haus
Die Raunächte beginnen am 25. Dezember und dauern bis 6. Jänner. Der 21., 24. und 31. Dezember sowie der Dreikönigstag am 6. Jänner zählen zu den besonderen Nächten. In einer gusseisernen Pfanne werden in diesen Nächten Zweige und Harze erhitzt und zum Rauchen gebracht. Der wohlriechende Rauch wird im Räucherpfandl durch Haus und Hof, vor allem auch in den Stall zum Vieh getragen und soll dort böse Geister vertreiben.
Neujahrsanblasen
Dieser Neujahrsbrauch wird u.a. im Salzburger Flachgau gepflegt. Die Musikerinnen und Musiker der Musikkapelle eines Ortes gehen von Haus zu Haus und spielen für die Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger. In der Flachgauer Gemeinde Bürmoos gibt es diesen Brauch seit der Nachkriegszeit, einer Zeit in der die Bevölkerung von Armut geplagt war, Geld und Lebensmittel knapp waren. Einige Arbeiter der Glasfabrik waren Musiker und musizierten am Weihnachtsabend vor den Häusern. Als Dank erhielten sie Speisen, die sie ihren Familien anschließend nach Hause brachten, sodass auch diese den heiligen Abend feiern konnten. Heute überbringen die Musiker*innen ihre Neujahrswünsche an die Bevölkerung nicht mehr am heiligen Abend, sondern kurz vor Neujahr. Eine Spende erhalten sie auch heute noch, oftmals in Form eines Schnapses oder einer finanziellen Unterstützung für den Verein und die Ausbildung der jungen Musikerinnen und Musiker.
Neujahrsschießen
Um das neue Jahr auch gebührend zu begrüßen bzw. das alte lautstark zu verabschieden nehmen die Festungsprangerstutzenschützen Aufstellung, um pünktlich um 16 Uhr das Neujahrsschießen von der Festung Hohensalzburg aus zu starten. Kurz darauf ertönen die Salutschüsse der Bürgergarde von der Staatsbrücke.
Silvesterlauf und Silvsterschwimmen
Auch durchaus sportlich ambitioniert kann man im SalzburgerLand den Jahreswechsel begehen. So kann man im Strandbad Seeham und im Strandbad Strobl etwa am Silvesterschwimmen teilnehmen. Winterschwimmen soll ja durchaus gesund sein, auf jeden Fall gehört ordentlich Überwindung dazu, sich im Winter in die eiskalten Fluten zu stürzen.
Für alle Laufbegeisterten ist der Leimüller Silvesterlauf ein fixer Programmpunkt zum Jahresabschluss. Die 5,8 km lange Strecke führt einmal quer durch Seekirchen. Wer zusätzliche Motivation braucht, wird von den zahlreichen Zuschauern liebend gerne und lautstark angefeuert.
Feuerwerk
Und natürlich darf auch das offizielle Feuerwerk nicht fehlen. (Bitte denkt daran, dass private Feuerwerke verboten sind und ihr damit nicht nur der Umwelt sondern auch der Tierwelt Schaden zufügt). Pünktlich um Mitternacht läuten die Glocken des Salzburger Doms das Neue Jahr ein und auf der Festung Hohensalzburg wird ein prächtiges Feuerwerk gezündet.