Die Illustratorin Barbara Baumann zeichnet für ihr Leben gern. Ihre Freude und den Spaß am schnellen Zeichnen von Gegenständen und Bewegungen gibt die Salzburgerin in Workshops weiter.
Mit Stift und Block wandert eine kleine Gruppe auf den Kapitelplatz in der Stadt Salzburg. Einige setzen sich auf die gerade frei werdende Bank und beginnen, die Festung zu zeichnen. Andere versuchen die Bewegung der vorbeischlenderten Leute festzuhalten. In drei Minuten. „Sie reichen völlig aus. In dieser Zeit gibt man sich ganz dem Motiv und dem Tun hin“, erzählt Illustratorin Barbara Baumann. Die Salzburgerin leitet den Kurs und gibt den Teilnehmenden immer wieder Tipps und zeigt Tricks. Die Skizze ist schnell fertig. Zufrieden nicken KünstlerInnen und suchen sich gleich noch ein Motiv aus. Die Handmuskeln erinnern sich und bald flitzt der Stift über das Blatt.
Zeichnen ist wie eine Meditation
Für Baumann ist schnelles Zeichnen wie Meditation: „In drei Minuten ist der Anspruch nicht so hoch, weil die Zeichnung nicht perfekt sein wird. Es geht um den Spaß, um die Kreativität und den Ausdruck.“ Jeder nimmt etwas anderes wahr. Es geht um die eigene Interpretation des Motivs, um die Lebendigkeit und um die Darstellungsmöglichkeiten.
Bei ihren Kursen beobachtet sie, dass sich immer alles um das Ergebnis dreht. Dabei geht es doch um den Prozess des Zeichnens. Dieses sich Vergessen und entspannt Zeichnen. Das Versinken in das Papier. „Gib deiner Hand die Freiheit zu zeichnen und das Ergebnis wird dich überraschen“, rät sie.
„Je kreativer du bist, desto mehr siehst du“
Menschen sehnen sich danach, kreativ zu sein. Daran haben Computerprogramme nichts geändert. Allerdings finden die meisten Erwachsenen relativ früh heraus, dass sie nicht zeichnen können. „Es besteht ein Erwartungsdruck. Jeder der selbst zeichnet und dann auf Instagram Zeichnungen ansieht, ist enttäuscht. Das ist der Grund, warum viele aufhören“, beobachtet Baumann. Von Vergleichen mit anderen rät sie ab. Denn da komme man nicht in den Fluss und die Ideen der anderen entmutigen eher. Baumann ist überzeugt: „Je kreativer du bist, desto mehr siehst du mit der Zeit. Es kommen Erkenntnisse, die man nicht andenken kann.“ Daher malt sie selbst auch in ihren Urlauben.
„Ich zeichne. Auch wenn es dir nicht gefällt.“
Zeichnen ist ein permanenter Prozess. Alle haben ihren Weg und ihre Herausforderungen. Bei ihren Kursen wird schon mal die Stadt Salzburg bei einem Sketch-Walk erkundet und im Kultur-Lokal Shakespeare werden Bewegungen gezeichnet. Bei den Sketch-Walks durch die Stadt Salzburg werden sie von Austria Guide Michelle Steinmaurer begleitet. Sie erzählt Geschichten und zeigt versteckte Plätze.
Für jene, die daheim Weiterzeichnen wollen, bietet Baumann Onlinekurse zu verschiedenen Themen, wie der unterschiedliche Stiftdruck, wie fange ich Stimmungen ein, Licht und Schatten. Baumann malt neben Bleistiften auch mit Kreide, Kohle, Aquarellstiften, Tinte. Viele Tipps und Tricks zeigt sie auch in ihrem Buch „Sketches Quick & Easy“. Es ist ein Sketchbook zum Hineinzeichnen.