Sonnenschein, Pulverschnee und dabei lässig den einladend schön präparierten Hang hinunterschwingen. Skifahren ist eine der gesündesten Sportarten, so Anton Wicker, Facharzt für Physikalische Medizin und Rehabilitation. Skifahren ist ein Rundum-Gesund-Programm für Körper und Geist.
Beim Start bei der Bergstation zeigt sich ein winterlich verschneites Bergpanorama. Der Fernblick zu den in der Sonne weiß strahlenden Gipfeln, eine klare Bergluft zum Durchatmen und perfekt präparierte Pisten zum Runterwedeln – alleine wer diese Stimmung jemals so erlebt hat, weiß um die positive Wirkung von Skifahren auf unser Gemüt. „Skifahren ist eine sehr gesunde Sportart“, betont Univ. Prof. Mag. DDr. Anton Wicker. Der ehemalige Primar und Facharzt für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation und Facharzt für Rheumatologie fügt hinzu: „Gut vorbereitet kann man Skifahren, bis man 100 Jahre alt wird.“
Beim Skifahren lockt natürlich vor allem das Bergerlebnis. Gemeinsam mit Freunden oder Familie Natur erleben, im glitzernden Schnee auspowern. Regelmäßiges Skifahren hat viele positive Seiten: „Es stärkt nicht nur die psychische Stimmung, sondern auch das Herz-Kreislauf-System, es verbessert Kraft- und Ausdauer und auch unsere Reaktionsfähigkeit“, betont Wicker. „Skifahren ist eine sehr sichere Sportart. Es besteht nur eine geringe Verletzungsgefahr und ist so gesehen sicherer als etwa Fußballspielen.“ Um das Sturzrisiko bzw. die Verletzungsgefahr dennoch zu minimieren, sollte man sich auf die winterliche Saison natürlich entsprechend sportlich vorbereiten. Gezieltes Krafttraining und Muskelaufbau sind die beste Basisausrüstung für den Start in eine erlebnisreiche Skisaison. „Besonders für ältere Menschen oder jene, die zuvor wenig sportlich aktiv waren.“ Ausdauer und Kraft in den Beinen sind beim Skifahren gefordert. Bewegt man sich auf der Piste, muss man auch andere immer im Blick behalten, daher ist – wie im Straßenverkehr – eine gesunde Reaktionsfähigkeit wichtig, um sich sicher auf den „zwei Brettern“ zu bewegen.
Richtiges Verhalten auf der Piste
„Ein zu hoher Leistungsanspruch an sich selbst kann Skisportler zu Fall bringen. Besonders am Nachmittag steigt statistisch gesehen das Unfallrisiko an.“ Daher sollte man immer dem eigenen Fahrkönnen entsprechend unterwegs sein. Wer seine Fähigkeiten überschätzt und zu hohe Leistungsansprüche an sich selbst stellt, erhöht sein Verletzungsrisiko deutlich. „Regelmäßige Pausen können Übermüdung und Überforderung vorbeugen. Wenn man sich nicht mehr fit fühlt, sollte man für den Tag Schluss machen und nicht fahren, bis der Lift zusperrt.“
Ob man auf Carving-, Alpinskiern oder dem Snowboard die Pisten hinunter schwingt – das Tragen eines Skihelms sollte für jeden Wintersportler selbstverständlich sein. Auch starker Alkoholkonsum hat beim Skifahren absolut nichts verloren, „ein gemütlicher Einkehrschwung ist natürlich immer nett, aber Après-Ski sollte eher erst nach dem Abschwingen im Tal erfolgen.“
„Skifahren ist beste Medizin“
Skifahren kann die motorischen Fähigkeiten verbessern, den Stoffwechsel regulieren oder den Cholesterinspiegel senken. „Ich empfehle aber Menschen mit Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen, hohem Bluthochdruck oder Diabetes eine sportärztliche Untersuchung vor Ausübung des Sportes. Dann weiß man, auf was man genau aufpassen sollte und wie man sich am besten mit einem angepassten Training vorbereitet. So ist Skifahren die beste Medizin – ein unbezahlbares Medikament.“
Eine spezielle Skigymnastik, die gezielt auf die Muskeln rund um die Kniegelenke, an den Oberschenkeln und am Rumpf ausgerichtet ist, bietet sich ebenso als Vorbereitung auf die Wintersaison an. Versucht zum Beispiel das abendlichen Zähneputzen auf einem Bein stehend auszuführen.
Wer das „Kurvenschneiden“ liebt, schätzt besonders die Carving Skier. „Ein sicherer Ski, aber man sollte besonders auf angepasste Geschwindigkeit achten und durch umsichtiges Fahren Kollisionen vermeiden, etwa wenn etwa Sichtverhältnisse schlechter sind.“
Beim Skifahren sind eher Kniegelenke gefährdet. Durch die hohen Kräfte und Geschwindigkeiten der neuen Carving-Ski kann es bei Stürzen zu Meniskus- oder Bandverletzungen im Kniegelenk kommen. Eine gut trainierte stabile Oberschenkelmuskulatur senkt dieses Risiko deutlich. Doch Skisport ist ungefährlicher als der ihm vorauseilende Ruf, das bestätigen Studien.
Höhenlage wirkt zusätzlich positiv
„Das Skifahren, besonders in unseren Höhenlagen im SalzburgerLand ist optimal“, betont Wicker. Verschiedenste Untersuchungen haben gezeigt, dass sich der Aufenthalt in Höhenlagen samt gleichzeitiger sportlicher Aktivität positiv auswirkt. Es wirkt wie eine Frischekur für die Zellen, weil der Körper die Blutneubildung steigert. Ebenso wird das Herz-Kreislauf-System auf positive Weise beansprucht, was gut bei zu hohem Blutdruck ist.
Skifahren ist also ein Rundum-Gesund-Programm für Körper und Geist
So beweist auch eine Studie der Universität Salzburg: Senioren profitieren vom Pistenvergnügen geistig und körperlich. Sie bleiben in jeder Hinsicht länger fit als nicht aktive Menschen. Auch die Meinung, dass die Verletzungsgefahr von Senioren beim Skifahren weitaus größer sei als bei jüngeren Menschen, ist ein Mythos, „vor allem wenn ältere Menschen gut vorbereitet und ihren Fähigkeiten gemäß Ski fahren, sind sie keinesfalls unfallgefährdeter als alle anderen Skiläufer. Skifahren ist eine der gesündesten Sportarten.“
Fotos: SalzburgerLand Tourismus/Kerschbaumer, Grössinger