Während die Wintersportgäste der Ferienregion Salzburger Lungau in ihrer Unterkunft noch genüsslich ins Frühstücksbrötchen beißen, bereitet Karl Pellikan mit seinem Team auf über 2.000 Metern bereits alles für einen aufregenden Skitag vor.
Schischule St. Michael im Lungau
Morgens um 10 Uhr am Speiereck. Auf dem weißen Pistenteppich pulsiert das Leben. Knallfarbene Skianzüge, Helme mit Katzenohren und Skier in allen Größen setzen fröhliche Akzente in die Winterlandschaft. Den Kleinsten steht die Aufregung ins Gesicht geschrieben. Meist ist es freudige, mal ängstliche. Doch letzte Unsicherheiten verschwinden bald, denn die Skilehrer:innen begleiten die Kleinen mit jeder Menge Spaß vom ersten Bogen bis zum Abschlussrennen. Die Schischule St. Michael im Lungau ist eine von vielen im SalzburgerLand – und dabei doch ein bisschen anders. Ein bisschen bunter, lauter, lustiger.
Skifahren mit Spaßfaktor
„Steh auf, ein neuer Tag erwacht, der Berg ruft laut in seiner Pracht …“ ertönt es aus den Lautsprechern. Fetzige Bassklänge setzen ein und schicken mit den fröhlichen Textzeilen des eigens komponierten Skischul-Songs ganz viel gute Laune auf die Piste. Die Skischuhe klappern, der Schnee spritzt nach allen Seiten und die Kinder feiern gemeinsam mit den Skilehrer:innen den Tagesausklang im Schnee. Mittendrin schwingt Maskottchen Smarty die wohlgerundeten Hüften, ein lebensgroßer Schneeball mit rot-gestreifter Zipfelmütze. Derart gut aufgewärmt folgt ein Soccer-Match auf dem aufblasbaren Fußballfeld.
„Kinder muss man motivieren, aber vor allem faszinieren.“
Karl Pellikan
„Natürlich steht das Skifahren trotz allem im Vordergrund“, erzählt Skischulleiter Karl Pellikan. „Ab 10 Uhr beginnt der Skikurs und oft sind bis zum Mittag schon erste Fortschritte zu sehen.“ In der Mittagspause betreut das Team rund um Karl Pellikan bis zu 150 Kinder. Diese stärken sich im extra für die Skischule reservierten Speiseraum in der Peterbaueralm. Mit Heißhunger stürzen sich die fleißigen Wintersportler:innen auf Klassiker wie Grillwürstl mit Pommes, aber auch vegetarische Gerichte finden immer größeren Anklang. Bis 15 Uhr feilen die Skineulinge dann noch an ihrer Technik, bevor mit dem Kursende die große Smarty Party startet. Doch auch während des Unterrichts kommt der Spaß nie zu kurz: Beim Speed Race steht ein verkleideter Polizist am Pistenrand und blitzt die schnellen Pistenflitzer mit der Radarpistole. Und das Abschlussrennen wird in perfekter Weltcup-Manier moderiert.
Quasi mit Skiern geboren
Schon als Kleinkind schlüpfte Karl Pellikan mit Begeisterung in die Skischuhe und sauste jeden Hang hinab, sobald sich dort ein Häufchen Schnee gesammelt hatte. Es folgten Schulen mit dem Schwerpunkt Skisport, ein Hineinschnuppern in den Profisport und die Skilehrerausbildung.
Mit erst 17 Jahren startete er seine Skilehrerkarriere in Obertauern. Schon die erste Saison war prägend für die weitere berufliche Laufbahn: „Die vielen Nationalitäten, die unterschiedlichen Sprachen und Charaktere, die vielen Geschichten dahinter, das alles hat mich so begeistert. Ich habe daraus viel für mein eigenes Leben mitgenommen und bin in dieser kurzen Zeit extrem gereift.“ Und auch heute noch macht er diese Entwicklung mit, allerdings in der Beobachterrolle: „Es ist schön mitanzusehen, wenn schüchterne Skilehrerkolleg:innen während ihrer Zeit in St. Michael zu jungen, herzlichen Erwachsenen heranreifen.“ Und wenn man Karls Worten lauscht, spürt man sie auch sofort selbst, seine Philosophie: „Ob im eigenen Team oder bei den Kursteilnehmer:innen, was zählt ist der Mensch.“
Der Mensch im Vordergrund
„Manchmal vergleiche ich mich gerne mit einem Fußballtrainer“, beschreibt Karl Pellikan seine Herausforderungen im Skilehreralltag. „Die Skilehrereinteilung funktioniert nicht nach dem Zufallsprinzip. Jede und jeder wird auf die geeignete Position eingesetzt. Die Youngsters freuen sich über den schwungvollen Kinderentertainer, die empathische Kollegin begleitet den ängstlichen Skianfänger im Privatkurs.“ Dafür gibt es täglich vor Kursbeginn ein Briefing, ebenso wie die Nachbesprechung am späten Nachmittag. Der Lohn für diese Bemühungen? Viele Stammgäste und Stammskilehrer:innen, die Jahr für Jahr zum Teil der Schischule St. Michael gehören.
Was braucht es in diesem Beruf also neben einer exzellenten Skiführung? Karl Pellikan: „Freude am Umgang mit Menschen, vor allem mit Kindern. Man darf nicht vergessen: Die Gäste sind hier auf Urlaub. Sie wollen zwar etwas lernen, wenn sie den Skikurs besuchen, aber vor allem möchten sie etwas erleben.“ Und während die Kleinen mit Smarty den schneeweißen Dancefloor rocken, haben die Erwachsenen immer ein Auge für die Schönheit der Natur rundherum übrig. Das fällt hier, auf 2.400 Metern am Speiereck, gar nicht schwer.
Skisport ist auch ein Gefühl
Das Skigebiet Großeck-Speiereck besticht mit familienfreundlichen Pisten, bis zu 9 Kilometer langen Abfahrten und einem großzügigen Platzangebot. Und natürlich mit sagenhaften Weitblicken auf die Lungauer Berge und die Niederen Tauern.
Inmitten dieser malerischen Bergwelt heißt es für die Skilehrer:innen Woche für Woche Abschied nehmen. Mit großen Emotionen, fröhlichen und wehmütigen, mit strahlenden Gesichtern und dicken Kindertränen. Aber auch immer mit Freude und Stolz, den kleinen und großen Gästen die Faszination Skisport ein Stück nähergebracht zu haben.
Mehr Informationen und Kursangebote zur Schischule St. Michael im Lungau: www.smarty.at