Skitouren gehören zu den schönsten Dingen, die man im Salzburger Winter erleben kann. Man entledigt sich der Zwänge des Alltags, verbindet sich Schritt für Schritt mit der Natur und findet zu sich selbst. Sagt zumindest Balthasar Laireiter. Der Landesleiter der Salzburger Bergrettung ist seit fast einem halben Jahrhundert Bergretter und selbst leidenschaftlicher Tourengeher. Er erzählt im Gespräch mit dem SalzburgerLand Magazin von der Schönheit der Berge, warum eine ordentliche Tourenplanung viel Ärger erspart und wie man sich – nicht nur in Corona-Zeiten – am Berg zu verhalten hat.
Herr Laireiter, was macht denn eigentlich den Reiz des Skitourengehens im alpinen Raum aus?
Es ist die pure Freiheit der Bergwelt, die so beeindruckt. Die Enge des Alltags fällt ab und auch die Zwänge, die man ja gerade jetzt in Corona-Zeiten verstärkt spürt, werden Schritt für Schritt weniger. Erhaben am Gipfel zu stehen und von oben auf die Welt zu blicken ist etwas ganz Wunderbares. Der Mensch verspürt wieder mehr das Verlangen, an die Natur anzuknüpfen. Verständlicherweise. Im Sommer schwingen sich die Leute auf´s E-Bike und im Winter eben auf die Tourenski. Wir in der Bergrettung verstehen das voll und ganz, weil wir ja selbst diese Leidenschaft für die Berge und die Natur in ihrer ursprünglichsten Form teilen und leben.
Interessant ist, dass das Einsatzwesen trotz steigender Popularität und Anzahl der Bergsportler nicht übermäßig explodiert ist. Die Leute bewegen sich zu einem großen Teil vorsichtig und umsichtig im alpinen Raum. Das finden wir äußerst positiv und können am derzeit herrschenden Trend deshalb nur Gutes finden. Uns freut ebenfalls, dass die Skigebiete den Entwicklungen Rechnung tragen und mehr und mehr Möglichkeiten geschaffen werden, um auch im gesicherten Raum Touren in Angriff zu nehmen. Pistenskitouren sind ein sehr positiver Trend, da für viele Tourengeher das Abfahren im Gelände der schwerste Part dieses Sports ist und so Aufstieg und Abfahrt in den Bereich der Piste verlegt wird.
Was sind denn für Sie die wichtigsten Verhaltensregeln am Berg?
Die ganz große Bitte unsererseits an alle Leute, die Bergabenteuer planen, ist, dass sie sich eine entsprechende Tourenplanung zurecht legen. Nur so kann man schon vorab planen wie man reagiert, wenn im Gelände gewisse Szenarien eintreten. Welche Tour gehe ich, ist diese im Rahmen meines Könnens, meiner Erfahrung, meiner Ausrüstung und meiner konditionellen Möglichkeiten? Wer kommt mit und passt die Tour auch zu jedem einzelnen Teilnehmer? Habe ich Möglichkeiten, die Tour abzubrechen? Wie wird das Wetter? Und gibt es unterwegs Hütten und andere Schutzeinrichtungen, in die ich mich zurückziehen kann? Ganz wichtig ist natürlich auch die Schneesituation und die damit einhergehende Lawinengefahr.
Werden all diese Fragen vorab gewissenhaft gestellt und beantwortet, kann man das Risiko um ein Vielfaches minimieren. Im Falle des Falles entstehen so sicherlich viel weniger Schwierigkeiten, als wenn man unvorbereitet getroffen wird.
Ich kann nur jeden alpinen Sportler, egal ob im Sommer oder Winter dazu aufrufen, den Hausverstand immer und überall dabeizuhaben und auch einzuschalten.
Gibt es spezielles Verhalten, das in Zeiten von Covid-19 wichtig ist?
Grundsätzlich gibt es relativ wenig Unterschied zwischen den normalen Verhaltensregeln am Berg und denen, die jetzt gerade Corona bedingt einzuhalten sind. Alles, was das Thema Sicherheit betrifft, gilt immer und ist auch immer zu beachten.
Die Corona-Regeln, wie Abstand halten und wer mit wem unterwegs sein darf, gelten natürlich auch am Berg und müssen eingehalten werden. Für uns ist aber die Situation derzeit keine andere, auch wenn wir natürlich bei Einsätzen auch für uns spezielle Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen, um unsere Leute zu schützen. Wir glauben, dass gerade jetzt die Bewegung im Freien sehr wichtig ist, den Menschen guttut und bei Einhaltung der Regeln mit relativ wenig Gefahr verbunden ist. Natürlich ist jetzt nicht die Zeit, besonders schwere Touren in Angriff zu nehmen, weil man so mögliche Einsätze und Belastungen des Gesundheitssystems bestmöglich vermeiden kann.
Beim Aufstieg macht Abstand halten übrigens auch noch aus anderen Gründen Sinn. Bei Spitzkehren tut man sich viel leichter und im Falle von losgetretenen Steinchen oder Schneebrettern ist man besser geschützt.
Wichtige Informationen
Gemeinsam mit der Bergrettung Salzburg haben wir eine To-Do-Liste für die richtige Skitourenvorbereitung erstellt. Hier geht’s zu dieser Liste.
Dem Genuss auf der Spur – 50 Skitouren in den österreichischen Alpen
Für alle Skitouren-Fans und solche, die es noch werden wollen, haben wir einen passenden Buchtipp. „Dem Genuss auf der Spur – 50 Skitouren in den österreichischen Alpen“ von Flo Scheimpflug, erschienen im Bergwelten Verlag ist ein Inspirationsband für Skitouren-Einsteiger und Hüttengenießer. Ergänzt werden die detaillierten Tourenbeschreibungen, viele davon im SalzburgerLand, mit wissenswerten Infos rund um die Vorbereitung, die Ausrüstung und die Dos und Don´ts des Skitourengehens.