Sie denken, Wasser schmeckt nach nichts? Weit gefehlt! Wir haben einen Spitzen-Sommelier und einen Wassertechniker gefragt, was das Salzburger Wasser so besonders macht und wie sein Geschmack zustande kommt. Begleiten Sie uns auf eine Entdeckungstour durch die überraschende Geschmackswelt des Salzburger Trinkwassers.
Wer mit Winfried Kunrath über das Thema Wasser spricht, merkt, dass sein Herz für das flüssige Gold schlägt. Kein Wunder – schließlich befasst sich der Ingenieur jeden Tag mit Salzburgs Wasser. Als Geschäftsführer des Dachverbands der Salzburger Wasserversorger kennt er die Vielfalt der heimischen Wasserwelt wie kein zweiter. „Unser Wasser ist ein Spiegelbild der Landschaft: Es fällt als Regen vom Himmel, sickert dann in den Boden und tritt als Grundwasser oder Quellwasser irgendwann wieder zutage“, erklärt Kunrath. Je nachdem, ob das Wasser auf seiner Reise durch kalkhaltiges oder mineralisches Gestein fließt, verändert sich auch die Zusammensetzung: Das beeinflusst nicht nur den Härtegrad des Wassers, sondern auch seinen Geschmack. Und so kommt es, dass das harte Wasser aus den kalkhaltigen Untersbergquellen andere Geschmacksnuancen enthält als das weiche Wasser aus dem Nationalpark Hohe Tauern.
Was man in Salzburgs Wasser allerdings vergeblich suchen wird, ist der unangenehme Chlorgeschmack, den man aus anderen Ländern kennt. „Das Wasser kommt bei uns zu über 90 Prozent unbehandelt aus dem Boden ins Glas“, erzählt der Experte. „Chlor müssten wir nur im absoluten Notfall verwenden – etwa im Falle einer Verschmutzung.“ Damit das nicht vorkommt, gelten für das Salzburger Wasser höchste Sicherheitsstandards. Deren Einhaltung wird von den über 680 Salzburger Wasserversorgern streng kontrolliert. Hunderte ehrenamtliche Mitarbeiter sorgen in Salzburgs Gemeinden mit ihrer freiwilligen Arbeit dafür, dass jeder Schluck ein gesunder Hochgenuss ist. www.wasserversorger.at
Salzburgs Wasser im Profi-Test
Ein weiterer Kenner der Salzburger Wasserwelt ist Master-Sommelier Alex Koblinger. Für den ADAC hat sich der vielfach ausgezeichnete Sommelier bereits in der Vergangenheit durch Salzburgs Wasserwelt gekostet und den unterschiedlichen Geschmacksnuancen nachgespürt. „Wenn auch mit einem Augenzwinkern“, wie uns Koblinger im Gespräch erzählt. Derzeit sorgt Koblinger übrigens in Döllerer‘s Genusswelten in Golling für eine perfekte Weinbegleitung. Die Vielfalt des Salzburger Wassers fasziniert auch ihn: „Wir Salzburger sind beim Wasser sehr verwöhnt. Oft vergessen wir, welch unglaubliche Schätze bei uns aus jeder Leitung rinnen“, betont Koblinger, der es wissen muss. Als Sommelier von Weltruf hat er schon in zahlreichen Top-Adressen rund um den Globus gearbeitet, doch ein Wasser wie jenes aus seiner Heimat ist ihm noch nirgends untergekommen. Sein Lieblingswasser ist übrigens jenes, das bei ihm zuhause aus der Leitung rinnt.
Als ideale Trinktemperatur empfiehlt Koblinger etwa 8-12 Grad Celsius. Warum? „Wer das Wasser zu kalt trinkt, schmeckt nichts mehr.“ In Begleitung zum Wein rät der Sommelier zu stillem oder leicht prickelndem Wasser. Besonders nach dem Verzehr von Schokolade unterstützt leicht prickelndes Wasser dabei, die Geschmacksknospen wieder zu öffnen.
Nur beste Qualität kommt ins Glas
Was alle Salzburger Wasser gemeinsam haben, ist die hundertprozentige Qualität und der frische Geschmack. Apropos Geschmack: Für das Wassermuseum am Salzburger Mönchsberg hat der Schriftsteller Karl-Markus Gauß seine Geschmackserlebnisse in Metropolen rund um den Globus zu Papier gebracht. Dem Londoner Wasser attestiert er etwa „einen leichten Rostton“. Im Warschauer Wasser sieht Gauß einen „idealen Begleiter von chronischen Erkrankungen“, während das New Yorker Wasser „beim Schlucken das signifikante Chlor-Würgen hervorruft“. Und sein Salzburger Wasser? Das nennt Gauß den „Champagner unter den verkosteten Leitungswassern“. Wer es nicht glaubt, der komme ins SalzburgerLand und versuche es selbst!